Wandern im Gschnitztal, Wildblumen im Schmirntal

2 September 2020

Um kurz nach halb 11 starte ich am Parkplatz "Liftstüberl" in Trins im Gschnitztal. 

Von hier kann man mehrere Wanderungen starten. Eine fällt gleich aus: Die Bergeralmbahn fährt nicht, so wandere ich entlang des Gschnitzbachs auf einem ebenen, asphaltierten Weg, der auch gut zum Fahrradfahren wäre. 

Die Alternative durch den links oberhalb meines Weges verlaufender Wald, fällt nach kurzer Überlegung durch. Ich will nicht im dunklen Wald laufen, während jetzt gerade etwas die Sonne scheint. 

Auf der Strecke begegne ich vielleicht 6 Leuten und bin nach rund 1,5 Stunden und rund 6km in Gschnitz. Das letzte Viertel des Weges verläuft auch hier durch einen Wald. 

Es ist reichlich frisch hier und ich bin froh über meine dicke Fleecejacke. In Gschnitz ist nun leider der Hund verfroren und es gibt nichts, was interessant wäre. Also laufe ich auf der Dorfstrasse zurück, muss aber dann wieder auf den Weg, auf dem ich hierher gekommen bin. 

Die Wettervorhersage ist mittlerweile sehr mies und über den Berggipfeln um mich herum ziehen düstere Wolken zusammen. Ich kriege einige Tropfen ab und friere bald, so dass ich die Regen/Wind-Jacke auch noch überziehen muss. Ich gebe etwas Gas, viel zu fotografieren ist jetzt eh nicht mehr in der grauen Kulisse. 

Nach gut 13km erreiche ich kurz vor 14h wieder den Parkplatz am Liftstüberl. Die Sonne flackert nun doch immer wieder hier durch die Wolken, allerdings in der Richtung aus der ich gerade komme, sieht es eklig aus. 

Ich setze mich draußen an einen Tisch, gucke tatsächlich immer wieder in die Sonne und genieße eine ganze Weile später den weltbesten Kaiserschmarrn meines Lebens. Erst um halb vier trenne ich mich vom diesem geschützten Plätzchen und fahre etwa eine halbe Stunde rüber ins Schmirntal, um dort einen kleinen Alpenblumengarten anzusehen.

Das Schmirntal war in den letzten Tagen nicht erreichbar da der Regen einen Bach zum Überlaufen und die Zufahrt unpassierbar machte. Es ist ein weiteres Seitental des Wipptals, in dem ich hier seit einer Woche unterwegs bin. Die Strecke geht um 400m in vielen Serpentinen immer höher und eröffnet herrliche Weitblicke. 

Hinter dem Ort Schmirn geht es noch ein paar Kilometer weiter nach Toldern, einem Dorf auf rund 1400m Höhe. 

Fast an Ende der befahrbaren Strecke, in dem Nest Toldern, haben einige Bewohner einen Alpenblumen- und Kräutergarten im Frühjahr 2020 angelegt. Ein Mini Gärtchen, mit so viel Liebe und sogar tollen Liegestühlen ausgestattet inmitten hochalpinen Panoramas, inkl. Blick auf den Hintertuxer Gletscher in den Hintertuxer Alpen, der sich allerdings schnell wieder in Wolken hüllt. 

Bei 12 Grad sind die tollen Liegestühle leider keine Option. Eine Wiese weiter ist eine kleine Stockmühle von 1839 zu sehen. Diese Mühlen haben ein horizontales Wasserrad (Wikipedia weiß mehr). 

Auch dieses einzige noch existierende Exemplar in Tirol besteht Dank der Unterstützung der Einheimischen. 

Durch einen Tunnel geht es noch weiter in dieses hochgelegene Tal nach Kasern, was eher nur ein kleiner Kreisverkehr ist an dem 3 Bauernhöfe und eine Gaststätte liegen. 

Dann wird aus der einspurigen Straße eine Schotterpiste, die in einiger Entfernung zwischen den Bergen verschwindet. Da drehe ich nun doch lieber um, zumal es jetzt anfängt zu regnen und ich ja noch gefühlt 100 Kurven bergab zu fahren habe. Ich bin echt begeistert von dieser herrlichen Gegend, erstaunt über derart abgelegene Siedlungen und bedauere den wieder mal einsetzenden Regen. 

Schon kurz nach 18.00h bin ich wieder in meiner Wohnung und setze mich in eine Decke gewickelt kurz noch auf den Balkon. Denn, oh Wunder: Die Wolken wabern eher locker um die Berggipfel, so, dass ich endlich mal wieder das Panorama erleben kann. Das lässt auf morgen hoffen 🤞🏼🤞🏼