Tirol 26.8.-6.9.2020
Tirol 26.8.-6.9.2020
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Die Almenrunde ab/bis Navis - 7 Stunden, 700 Höhenmeter, 26.000 Schritte

Veröffentlicht: 01.02.2021

3 September 2020

13°


Diese Wanderung wollte ich gern machen, aber war nicht sicher, ob das nicht etwas zu viel ist, für so eine untrainierte Stadtpflanze wie mich. 

Also mal sehen, wie es wird. Um 10h starte ich am Parkplatz bei 8 Grad. Ich bin hier 1400m hoch und muss auf 2000m kraxeln. 

Der Weg führt durch Wanderwege der Tuxer Alpen. Irgendwie ist die Beschilderung schon gleich doof und ich werde den Eindruck nicht los, dass ich auf dem falschen Weg bin. 

Letztlich ist der Weg, dem ich folge, tatsächlich die Rad-taugliche Route zu den Almen und entsprechend ein befahrbarer Forstweg. Ärgert mich zwar etwas, aber es sind nur 2 Ebiker zu sehen. Hier fahren praktisch alle E-Mountainbikes. 

Es geht konstant immer nach oben. Nach knapp 3km sind Baumfällarbeiten und man darf nicht weiter. Ich bin kurz vor einem Schreikrampf, als einer der Arbeiter winkt und ich krabbel unter einem quer liegenden Baum durch und steige weiter durch den Wald. 

Als erste Alm liegt die Naviser Hütte am Weg, sie hat geschlossen und ich versuche über Komoot rauszufinden, welche Alm die nächste sein soll. 

Naviser Hütte

Irgendwo ganz oben soll die Klamm Alm auf fast 2000m liegen. Dazwischen sind noch 2-3 andere Almen. 

Der Weg bleibt steil und ich gehe weiter. Nach einer halben Stunde komme ich an der Stöcklalm an. Nun bin ich schon auf 1882m Höhe. Die ersten 480 Höhenmeter sind geschafft. 

Stöcklalm

Ein Päuschen von 20min und eine kalte Cola später laufe ich weiter. Die junge Almwirtin empfiehlt mir einen schmalen Weg, der viel schöner wäre, als der Forstweg... Leider war das keine so tolle Idee. 

Noch ist es ja ok

Ich steige über ein paar Zäune und gehe durch ein paar flache Bäche und folge einem extrem matschigen Trampelpfad, der tw. mit total glitschigen Brettern belegt ist und ich mich einmal fast hinlege. 

Hinter der nächsten Alm stehen dann Kühe auf meinem Weg. Ich bin darüber nicht so begeistert, aber ich schleiche mich hinter einer Kuh durch und folge diesem Pfad, der nun in einen Wald führt. Rutschige Wurzeln hoch und runter, ich bin leicht genervt 🙄, denn umdrehen ist nun auch keine Option mehr. 

Der Weg erreicht eine Wiese, an deren Ende wieder ein Zaun ist und dahinter ein gurgelnder Wildbach, der ziemlich viel Wasser führt und auch noch ausschließlich glitschige Steine bietet. Ich schaue hin und her ob ich eine flache Stelle finde, aber ich muss immer irgendwo mindestens auf zwei Steine treten, deren Festigkeit in dem Bach ich erst feststellen würde, wenn ich draufstehe oder schon nasse Füße habe oder im Bach liege. Ich muss kapitulieren und steige über den Zaun zurück und gehe laut schimpfend den Drecksweg 20min zurück, bis ich eine Abzweigung zur Klamm Alm finde, die eigentlich nur 20min oberhalb dieses Bachs gelegen hätte. 

Der Forstweg ist natürlich breiter und nicht matschig und außer, dass er weiterhin stetig bergan geht, ist er deutlich besser zu gehen, als dieser vermeintlich schöne Weg, von dem ich nun weg bin. Das Panorama, das ich allerdings die ganze Zeit schon um mich habe, ist einfach grandios. 

Klamm Alm

Langsam bin ich oberhalb der Baumgrenze, als ich auf knapp 2000 Metern gegen 13.30h die Klamm Alm erreiche. Hier stürzt sich ein wilder Wasserlauf durch eine Klamm hinunter, oberhalb der Alm sind schroffe Felsen zu sehen. 

Ich finde, ich habe mir nach nunmehr 3,5 Stunden bergauf laufen eine kleine Stärkung verdient und erlaube mir ein Stück Apfelkuchen. Leider ist der nicht so doll und schmeckt wie von vorgestern. 


Aber der Blick ist einfach irre. Ich bedaure es, mir hier nicht mehr Zeit gönnen zu können, aber der Abstieg wird sicher mindestens 2 Stunden dauern (am Ende sind es dann 3 Stunden gewesen). Es ist etwa 14 Uhr, als ich da wieder aufbreche und mich nun bewusst für den Radweg entscheide. Da es bestenfalls 11 Grad sein dürfte, laufe ich nun mit 2 Jacken übereinander und hätte nichts gegen Handschuhe einzuwenden. Der Weg ist wie abwärts spazieren zu gehen und kein Vergleich zum Hinweg 😊 

Er führt entlang von etlichen kleinen Wasserfällen und aufgrund der guten Beschaffenheit des Weges, kann ich mich sehr an der herrlichen Aussicht erfreuen. Es ist ein Traum! Zumal jetzt auch die Sonne scheint. Die Peer Alm auf 1600m ist mein dritter Stopp. 

Pause auf der Peer Alm

Ich sitze in der Sonne, genieße einen leckeren Cappuccino und gönne mir eine kleine Pause von 20min. Hier kann ich mich von meiner dicken Fleecejacke trennen und laufe in der dünnen Jacke weiter. Da diese Strecke am Parkplatz "Grün" landet, nicht aber an meinem Parkplatz auf der anderen Seite des Flusses, muss ich einen ziemlichen Umweg von ungefähr einer Stunde laufen, da ich nach einem Blick in die steile Abkürzung durch einen Wald, lieber länger laufe, als mir da die Ohren zu brechen. So verläuft der Rückweg auf den letzten rund 4km auf einer asphaltierten Strasse ziemlichen Gefälles, um auf der anderen Seite wieder mind. 1,5km zurück zum Auto zu führen. Die Füße tun mir etwas weh, aber ich bin froh um meine Wanderstiefel.

Ohne die geht hier gar nichts. Um 17h, also 7 Stunden nach meinem Start, bin ich wieder in meinem Auto. Ein bisschen stolz bin ich schon.

Aber morgen werde ich mich irgendwo in die Sonne setzen und andere wandern lassen. An der Raststätte Europabrücke hole ich mir ein Käsebrötchen und einen Cappuccino, setze mich ich etwas in die Sonne, bis sie hinter dem nächsten Berg versinkt und fahre dann zurück nach Ausserkreith in meine Wohnung. Duschen, Füße hoch, Feierabend. 

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