Sopot - Sonne und Meer

Kann man den Wind ablichten, lässt sich der Himmel auf ein Bild bannen oder ist die Weite des Meeres fotografisch darstellbar? Das Urlaubsgefühl, welches sich bei Sonne und Meer einstellt ist leider nur sehr schwer bebildern.

Meinen letzten Urlaubstag verbrachte ich an den endlosen Sandstränden südlich von Gdynia.

Ich folgte Nathans Vorschlag und besuchte zuerst malerische Sandsteinfelsen, die einen besonders naturbelassenen Blick über die Danziger Bucht boten. Noch zeigte sich der Himmel wolkenverhangen und der Wechsel von Wolken und Licht wirkte dramatisch und inszeniert. Die Felsen waren in einen kleinen Naturpark eingebunden.

Danach entschloss ich mich, die gut fünf Kilometer ins nahegelegene Sopot entlang des Strandes zu Fuß zurückzulegen. Die Sonne kämpfte sich durch, eine frische Brise umwehnte meine Nase, die kühle Ostsee umspülte meine Füße im Sand und allenthalben luden kleine Strandpavillons zu Kaffee und Bier ein. Da ich meine Badehose vergessen hatte und ich das Wasser als etwas zu kalt empfand, beschränkte ich mich aufs Flanieren. Selten fühlte ich mich dermaßen mondän. Nur das Seebad Sopot sollte das Gefühl noch zusätzlich steigern.

Eine endlose Seebrücke, ein Granhotel, ein Kurhaus, ein hölzernes Pier, zahlreiche Eis- und Waffelstände sowie Legionen von Touristen - eine Bäderstadt wie gemalt. Ich fühlte mich in das Jahr 1900 zurückversetzt, in die Hochzeit der Ostseebäder. In Zentrum erinnerte die Kirche mit dem malerischen Name "Maria Meeresstern" an die Historie der Stadt als Fischersiedlung. "Stella maris", "Stern des Meeres" ist ein Beiname der Gottesmutter als Schutzpatronin der Seeleute.

Mein Anbendessen, mit Fisch gefüllte Pierogi, nahm ich in einem Restaurant an der Hauptstraße ein, während daneben ein paar Streicherinnen die Sommerfrischler unterhielten: Billy Jean, Neverending Story My Heart Will Go On, Game of Thrones usw.

Die halbstündige Rückfahrt mit der Bahn im Dauerregen holte mich zurück aus meinem Kurzkuraufenthalt. In Danzig hatte sich das Wetter wieder beruhigt und ich absolvierte einen letzten Abendspaziergang, zum Abschied.