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Tag 7: Kittery - Boston

Veröffentlicht: 04.10.2017

Puh, bin ich froh, hat alles geklappt mit der Fahrzeugrückgabe! Ich war wieder etwas nervös und habe schlecht geschlafen, da ich nicht gerne in der Grossstadt Auto fahre! Aber zum Glück musste ich nach der Autobahnausfahrt nur zweimal abbiegen und war dann schon bei der Autovermietstelle. Dort fotografierte ich noch den Bordcomputer, ich bin in einer Woche 46 Stunden Auto gefahren 🙈🙈

Danach bestellte ich einen Uber ins Hotel, um das Gepäck abzuladen. Leider war er etwas unfähig und verfuhr sich trotz Navi, ich musste ihm den Weg zeigen!
Ich besuchte darauf das bekannte Gardner-Museum, das ganz in der Nähe des Hotels war. Die Gemälde hauten mich wie meistens in solchen Museen nicht so vom Hocker (zu düster!), aber ich fand die ganze Einrichtung eindrücklich, soooo viele Ausstellungsstücke!

Ich spazierte am Nachmittag noch ein bisschen durch den Boston Common, wo es wieder uuuuunglaublich viele verfressene Eichhörnchen hatte. So richtig freche 😊Und viele Enten sah ich 😍 Bei Nordstrom Rack fand ich noch günstige dicke Strümpfe, die ich ja im Winter jeden Tag trage und daher auch häufig ersetzen muss.
Am Abend wollte ich nochmals frischen Hummer essen und setzte mich in ein nettes Restaurant neben der Faneuil Hall, wo ich durch Live-Musik unterhalten wurde. Aber auch gutes Essen und Musik lenkt nicht von der Tatsache ab, dass ich langsam genug von einsamen Restaurantbesuchen habe. Ab und zu geht das schon, aber wenn man mit jemanden reden kann, z.B. über das leckere Essen, macht das schon viel mehr Spass. Ich freue mich sehr, wieder mit euch zu plaudern und euch zuzuhören, ich brauche neuen geistigen Input! Vor allem jetzt nach einer Woche im Auto 😂 Und seit drei Wochen rede ich praktisch nur mit Verkäufern, sonstigem Servicepersonal und Uberfahrern, ab und zu in den Hostels noch mit jemandem, aber es sind halt immer die gleichen Sätze und Themen... Selbst wenn ich in Bars gehen würde, was ich seit Vancouver nicht mehr gemacht habe, würde mir das nicht besser gefallen. Ich möchte einfach mal wieder Gespräche mit Menschen führen, die ich kenne und die mich kennen, also sich nicht ständig vorstellen müssen und dann die immer gleichen Dinge besprechen. Hier zur Illustration eine Hitliste der Sätze, die ich täglich oder häufig höre, in absteigender Reihenfolge:

- Hi, how are you?
- Would you like your receipt?
- Would you like a bag?
- Can I help you honey? / Are you alright honey?
- Have a good one!
- Can I get you anything else?
- Did you find everything ok?
- Have a wonderful/ great / good day!

- You're all set!
- Are you checking in?
- Is it just yourself? (im Restaurant)
- I love your credit card (Miggy-Schwein drauf)
- Oh, from Switzerland! Wow! I'd love to go there! It's so expensive! I love Switzerland!

Ihr könnt euch etwa vorstellen, wie dann meine Antworten aussehen😂 Und wenn ich im Hostel jemanden treffe, fragen auch alle, woher man kommt, wo man alles gewesen ist....mittlerweile kann ich das im Schlaf erzählen! Am Anfang war das auch noch interessant, aber wie erwähnt, nun wird es Zeit für Neues! 

Geistiges Futter vermissend, wollte ich am Abend eigentlich noch lesen. Aber zum zweiten Mal habe ich mich in Boston verlaufen - ohne Akku, ohne Ladegerät, ohne Powerbank dabei. Das letzte Mal konnte ich mich an den Hochhäusern orientieren, da ich wusste, dass ich daran vorbeimusste. Nun war ich in der anderen Richtung in einer kleinen Seitenstrasse untergebracht. Ungefähr wusste ich wohin, etwa 20 Minuten vor dem Ziel (endlich wieder mal 4 Stunden und über 20'000 Schritte gegangen nach der Woche im Auto!) stellte mein Handy ab. Zunächst dachte ich mir, ich werde es schon finden, aber die Seitenstrassen sahen dann alle gleich verlassen und düster aus (20:00 Uhr!) Ein Taxi war nirgends in Sicht. Ich versuchte es noch etwa 15 Minuten, aber dann gab ich auf und ging wieder in Richtung einer belebteren Strasse. Zum Glück war ein Taxi da! Der Witz war dann, dass die gesuchte Strasse nur einen Block weiter war. Aber ich wäre hundertprozentig in die falsche Richtung gegangen. Was lernt man draus: in New York immer das Ladekabel und die Powerbank mitnehmen! 

Nun mache ich noch den Koffer "flugbereit". Wenn ihr den Post lest, bin ich nämlich ziemlich sicher schon in New York! Das ist meine letzte Station! Ich freue mich schon, wieder einmal in dieser tollen, lebhaften Stadt zu sein. Aber ich freue mich auch darauf, danach das letzte Mal zu packen und nachhause zu fliegen, mir brennt es unter den Nägeln, all die liegengebliebenen Dinge zu erledigen! Der zuverlässige Schweizer Bünzli will seine Pflichten erfüllen 😂 Ihr könnt es euch vielleicht kaum vorstellen, jeder wünscht sich Ferien, aber ich bin langsam ferienmüde. Immer gehen (spazieren), essen, fahren, Fotos machen, abends recherchieren, mit was man den nächsten Tag totschlagen möchte... Nur rumliegen / chillen will ich nicht, das wäre mir zu schade. 

Ich bin ja sowieso so eine, die ihren Job liebt, aber für alle, die sich jeweils morgens denken: "Oh nein, ich muss arbeiten gehen" - es ist schön, Abwechslung zu haben, etwas zu erledigen, eine Aufgabe zu haben, mit Mitarbeitern zu plaudern, sich danach auf die Freizeit freuen und diese zu geniessen. NUR Freizeit zu haben, ist ungewohnt. Wenn ihr könnt, macht auch mal drei Monate Ferien, und vielleicht fühlt ihr dann dasselbe. Dass ich aber auch überdurchschnittlich gerne arbeite, trägt sicher auch zu dieser Wahrnehmung bei☺️ Love my job ❤️

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