Tim(e) flies
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African Massage

Veröffentlicht: 15.06.2019

Den verpassten Schlaf der letzten Nächte konnte ich in Fort Portal nachholen und habe erstmal bis etwa 8 Uhr geschlafen.

Nach dem Frühstück ging es dann mit Emma zu meinem nächsten Ziel, dem Queen-Elizabeth Nationalpark. Emma wird auch die nächsten Tage mein Fahrer sein und mich ebenfalls zum Bwindi Nationalpark bringen.

Die knapp 2 Stunden Fahrt von Fort Portal zum Queen-Elizabeth Nationalpark, führten über die hügeligen und mit Schlaglöchern versehten Straßen Südugandas. "African Massage" nannte Emma die Fahrt lachend. Durch den aufwirbelnden Staub der trockenen Straßen, war die Sicht teilweise auf unter einem Meter begrenzt. Aus dem Nichts tauchten immer wieder die Scheinwerfer riesiger LKW's hervor, die auch schonmal auf der falschen Straßenseite fuhren, um die vielen Schlaglöcher zu umkurven. Die eigentlich grünen Pflanzen, rechts und links der Straße, waren vollständig mit rotem Staub bedeckt. Das Atmen fiel aufgrund der staubigen und drückenden Luft sehr schwer, kaum vorzustellen wie es bei richtiger Hitze ist.

Auf der Zufahrtssraße zu meinem Camp für die nächsten 2 Nächte sichten wir dann etwa 100 Meter von uns entfernt einen Elefanten, der die Straße überquert.
Wow, was für ein Gefühl, der erste Elefant den in jemals in freier Wildbahn gesehen habe.
Emma hält den Bulli an und wir klettern aufs Dach, von wo aus wir mindestens 8 weitere Elefanten entdecken. Ihre großen grauen Rücken scheinen aus dem Dschungel hervor. Mir stockt kurz der Atem, ein überwältigendes Gefühl. Das ganze passiert nichtmal 300 Meter von meinem Camp entfernt, indem ich dann auch den Hinweis bekomme, im dunklen nicht alleine das Camp zu durchqueren. Hin und wieder kreuzen Löwen, Elefanten, Krokodile oder andere Tiere selbiges.


Nachdem ich mich in meinem Zelt mit Blick auf den Kazinga Kanal eingerichtet hatte, Mittag gegessen und mich umgezogen habe, starten wir den ersten Game Drive.
"You can sit on the top if you want" schlägt Emma mir vor, während wir die holprigen Sandstraßen im Nationalpark befahren. Den Vorschlag nehme ich gerne an, setze mich auf den Gepäckträger des Daches und lasse meine Beine ins Wageninnere baumeln. Das ganze hat etwas von Bull-Riding, denn mit beiden Händen klammere ich mich an den Stangen des Trägers fest. Das ich keinen Abflug gemacht habe, wundert mich immernoch.


Neben Emma sitzt mittlerweile Christian, der uns als Guide begleitet und mir durch seine dunkle, verkratzte Sonnenbrille immer wieder ein paar Dinge über den Park erzählt.

Vorbei an Nilpferden, Büffeln, Antilopen und Warzenschweinen, fahren wir in die untergehende Sonne Afrikas.


Zurück im Camp gibt's dann Abendessen. Mittlerweile sind viele andere Touris im Camp, die nun alle an Tischen, gekreist ums Lagerfeuer herum sitzen. Jeder Gast, Gruppe oder sonstiges wirs allerdings alleine an einen Tisch geführt, sodass man nicht mit anderen Reisenden ins Gespräch kommt. Generell sieht das Publikum eher nach Pauschaltourismus, inklusive Vollausstattung der Afrika-Starterpack Kleidung. Da ich mich irgendwie nicht so recht richtig am Platz fühle, suche ich relativ schnell mein Zelt auf. Der Wecker klingelt sowieso um 5.30h.
Mit den Geräuschen von Fröschen, Grillen und einem nicht ganz so weit entferntem Nilpferd schlafe ich schließlich relativ früh ein.

Neben meinem Wecker ertönt gleichzeitig auch der Gebetsruf des Muezzin und haucht dem Camp so zur frühen Stunde schon Leben ein.
Mit Emma und Christian geht's also zum Morning Game Drive durch den Queen Elizabeth Nationalpark und der soll sich im Nachhinein richtig gelohnt haben.
Wir fahren etwa eine halbe Stunde als sich Emma mit den Worten "Ready to see some Lions? Look at the animals" umdreht. Und tatsächlich, die Büffel und Antilopen scheinen irgendwas zu beobachten. Alle schauen gespannt in die selbe Richtung. Wir fahren langsam weiter und entdecken auf einem kleinen Hügel etwa 5 Löwenfrauen und mindestens genauso viele kleine Löwen. 2 weitere Löwen kreuzen die Straße vor uns, alles nur wenige Meter entfernt. Wow, dass ich den Tieren so nah sein werde hätte ich niemals gedacht. Wir sind die ersten bzw. einzigen die gerade die Löwen entdeckt haben und können so in aller Ruhe das treiben der Tiere beobachten. Die beiden Löwen, die die Straße vor uns gekreuzt haben, legen sich im hohen Gras auf die Lauer und sind kaum noch zu entdecken. 


Das alles geschieht immer unter den Augen einzelner Antilopen, die jeden Schritt verfolgen und ihre Herde durch laute Rufe immer wieder warnen.
Emma sagt mir, dass Warzenschweine die einfachste Beute für Löwen sind. "They run away and after a few meters they stop, because they have forgotten why to run away". Ich muss in dem Augenblick an Pumba aus König der Löwen denken und fange laut an zu lachen.
Tatsächlich nähern sich nur kurze Zeit später zwei Warzenschweine den sich versteckenden Löwen. Plötzlich springen die Raubkatzen auf und eröffnen die Jagd auf die beiden Pumbas. Die Pumbas sind aber schneller, entkommen, stoppen, drehen um in Richtung der Löwen und fliehen wieder. Das ganze wiederholt sich, bis die Szenerie aus unserem Blickfeld verschwindet.

Also fahren wir weiter und haben nach wenigen Minuten wieder Glück. Hinter einem Busch kommt ein riesiger Elefant hervor, der etwa 10 Meter vor uns die Straße überquert. Was für ein mächtiges Tier. Gemütlich trottet er über die Straße und verschwindet wieder zwischen Büschen.


Wir fahren weiter durch den Park und abschließend nochmal zu der Stelle, wo wir heute morgen die Löwen gesichtet haben. Mittlerweile sind an die 10 Fahrzeuge hier angekommen, welch ein Glück heute Morgen als erster am Ort gewesen zu sein.





Morgen geht's dann in Richtung Bwindi Nationalpark, wo ich am Sonntag hoffentlich den Gorillas begegnen werde. 

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