Veröffentlicht: 03.02.2019
Mit diesem Blogeintrag werde ich einen persönlichen Rekord aufstellen: insgesamt 30 Bilder habe ich hochgeladen, einfach weil ich mich nicht entscheiden und festlegen wollte. Außerdem gibt es nicht viel zu erzählen, das eigentliche Interessante sind die Bilder und Eindrücke.
Ohne Worte.
Ich werde trotzdem etwas berichten:
Gegen Mittag fuhr der Bus aus Te Anau los, auf der Milford Road gen Norden. Nach einer halben Stunde erreichten wir den Fjordland National Park und die Landschaft veränderte sich zu dichten Wäldern. Sobald sich die Wäldr lixhteten, hatte man spektakuläre Blicke auf die umliegenden Berge. Zu beiden Seiten ragten sie steil in die Höhe, wie fuhren nun durch die Eglinton Valley.
Nach wenigen Kilometern führte die Straße wieder in ein Waldgebiete, in dem die Mirror Lakes liegen. Ähnlich wie bei dem Lake Matheson an der Westküste kann man bei perfektem Wetter geniale Reflektionen der Berge im See beobachten.
Ich will behaupten, dass wir quasi perfektes Wetter hatten, aber durch den Wind kräuselte sich die Oberfläche des Sees und verdarb so jede Chance auf ein Spiegelbild.
Aber ich will mich wirklich nicht über das Wetter beschweren: wir hatten blauen Himmel und Sonnenschein, die ganze Zeit! Selbst dann, als wir in den eigentlichen Fjord gelangt sind! Wir konnten uns so glücklich schätzen, denn die durchschnittlichen Regenwerte lassen kaum Hoffnung auf Sonne zu.
Nach den Mirror Lakes ging es eine ganze Weile auf der Straße weiter in Richtung Norden und so langsam wurden die Berge schroffe, man sah Schnee auf den Gipfeln und die Straße wurde steiler.
Wir kamen alle aus dem Staunen nicht mehr heraus und wäre ich alleine gefahren, wäre ich aus dem Fotografieren nicht mehr heraus gekommen.
Schon fast im Sound angekommen, muss man den Homer Tunnel passieren. In den 1930er quasi per Hand gegraben erspart er den doch eher beschwerlichen Weg über den Berg.
An sehr Betriebsamen Tagen kann sich hier der Verkehr ordentlich auftauen, mit Wartezeiten bis zu einer Stunde. Perfekte Zeit, um ein paar Keas zu beobachten. Und der perfekte Ort für Keas, um ein paar Menschen zu erfreuen - oder zu ärgern.
Jemand hat sein Auto unbeaufsichtigt an der Seite stehen lassen, was die Keas höchst interessant fanden. Einer ist sogar in das Auto selber gekrabbelt und wollte wohl einmal zur Probe Sitzen. Oder eher das Handschuhfach ausräumen, wer weiß.
Nach dem Tunnel geht es eine sehr steile Strecke über Serpentinen hinab in den Fjord. Leider passiert es nur zu häufig, daß Autos gerne in Flammen aufgehen. Anstatt nämlich über die Gangschaltung zu bremsen, treten manche unerfahrene Fahrer die ganze Zeit auf das Bremspedal, mit katastrophalen Folgen.
Insgesamt ist die Milford Road die unfallreichste Straße in ganz Neuseeland. Der Hauptgrund dafür liegt vor allem in den ausländischen Fahrern, die quasi in Queenstown mit dem Flieger ankommen, sich dann in ein Auto setzen und sofort zum Milford fahren. Meistens haben diese keine Erfahrung mit Links-Verkehr und den neuseeländischen Straßenverhältnissen, die sich doch gehörig von europäischen oder asiatischen unterscheiden, vor allem in Gegenden wie dem Fjordland.
Unsere Busfahrerin manövriert uns aber sicher durch die windig Road, mit kurzem Stopp an einem weiteren Wasserfall (Chasm) bis zum Fjord.
Dort wartete bereits ein Boot auf uns, das uns knappe 2 Stunden durch den Milford Sound fahren sollte.
Ich war schon vollkommen ausgelaugt von den Eindrücken der Milford Road - wir sollte ich dann den Fjord selber noch überstehen?
Ich war immer ein wenig skeptisch, wenn Leute mir von Milford vorgeschwärmt haben und habe innerlich gedacht, dass sie etwas übertreiben.
Sie haben es nicht.
Milford Sound ist wirklich so spektakulär.
Ein achtes Weltwunder.
Zudem hatten wir somit das beste Wetter, das man erwischen könnte. Für zwei Stunden war alles einfach - perfekt.
Nach der Boots tour ging es die halbe Strecke wieder zurück, dann Bogen wir auf eine Schotterstraße in Richtung Gunns Camp ab, unser Halt für die Nacht.
Die Gelegenheit, im Fjordland campen zu gehen, ließ ich mir nicht entgehen und so übernachtet ich statt in Cabins in meinem coolen Zelt.
Vielleicht nicht die beste Idee, zugegeben, aber die Erfahrung war es wert.
Im Fjordland gibt es eine unproportional riesige Population an Sandflies und inzwischen habe ich kein Körperteil mehr ohne irgendwelche Stiche. Diese #&/@(= Viecher kommen aber auch überall hin...
Und es wurde in der Nacht...frisch. Ich hab nachgeguckt: unter 10°C. Das war ich nicht gewohnt Und so habe ich etwas gefroren. Aber das gehört einfach zum ultimativen Milford-Erlebnis dazu!
Der nächste Morgen begann mit einem 20 minütigen Hike zu einem Ausguck über die Berge und Lake Merian. Mehr Zeit ließ der straffe Zeitplan von Stray leider nicht zu.
Und danach hatten wir einen schönen Weg zurück nach Te Anau auf der Mumford Round. Auf unserer Seite der Straße waren wir für uns allein, doch wir haben ein Spiel gespielt: wie viele Busse kommen uns entgegen? Weil es Sonntag waren, kamen wir nur auf 52, der Rekord liegt bei 80. Für gerade mal 88km ist das trotzdem recht beachtlich...
Danach passierte nicht mehr wirklich etwas Spannendes, vor allem nach dem gestrigen Tag. Knapp vier Stunden Fahrt, dann erreichten wir Invercargill.
Bezeichnet als das "A*schloch der Welt" (ich zitiere die Rolling Stones!) hat Invercargill nichts zu bieten, ist auch nicht wirklich touristisch ausgebaut, was aber recht gelegen kommt. Zudem kann ich nach endlosen Wochen im Hostel endlich mal wieder Couchsurfer, und ich habe es bitter nötig.
Ich brauche eine Waschmaschine, einen ordentlichen Supermarkt und vor allem WiFi und die Zeit ein paar Dinge zu organisieren. "Life Admin" wie es unsere Busfahrerin gesagt hat.
Vermutlich heißt das aber auch, dass ich nicht jeden Tag einen Blog Eintrag hochladen werde. Aber ich denke, nah diesem riesigen, haben wir alle mal eine kleine Pause verdient...