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Unterwegs mit dem Landcruiser

Veröffentlicht: 20.03.2017

Urlaub!

Die letzten Tage des Praktikums gehen zu Ende und sind leider noch einmal sehr intensiv, es läuft einfach vieles so schlecht: die Menschen kommen viel zu spät ins Krankenhaus, es mangelt an fast allem, starke Schmerzmittel werden fast nicht eingesetzt und die Versorgung durch das Personal ist in weiten Zügen einfach unzureichend. Obwohl die Menschen so freundlich und empathisch sind ist ein Menschenleben hier doch nicht viel wert, oder der Tod gehört einfach selbstverständlicher zum Alltag. So müssen wir am letzten Tag nochmal einer Schwangeren im 7. Monat mitteilen, dass ihr Baby tot ist und eine Frau stirbt auf dem Weg zum Ultraschall, der 6 Stunden zu spät kommt.

Trotzdem schütteln wir das ab und verabschieden uns bei den Patienten, denen wir helfen konnten. Denn jetzt kommt endlich Jessi nach Malawi und wir wollen Urlaub machen in diesem schönen Land. So ziehen wir zu viert los: David, mit dem ich die 5 Wochen in einem Zimmer gewohnt habe, Johannes, ein Freund von ihm aus Deutschland, Jessi und ich. Lustiger weise kommen Jessi und Johannes fast zeitgleich in Malawi an. Ein Koffer von Jessi fehlt, als sie ankommt und es gibt kein Papier mehr für die Visa für die zwei, also müssen wir leider den Airport zwei Tage später nochmal anfahren. Aber zuerst holen wir unser Auto von der Beit Cure Klinik in Blantyre ab, die Autos günstig vermieten. Ich habe einen Toyota Landcruiser gebucht und wir freuen uns alle sehr. Als wir dann sehen, dass wir die Ambulanz bekommen mit Sirene, Lautsprecher und Warnleuchte auf dem Dach sind wir noch mehr aus dem Häuschen und hupen erstmal wie wild rum. Der Linksverkehr ist komisch aber man gewöhnt sich dann doch schnell daran. Zuerst geht es zu einem bekannten Ärzteehepaar von David, hier werden wir mit einem großen Pool und gutem Essen verwöhnt, weiter geht es nach Phalombe und wir zeigen Jessi und Johannes das Krankenhaus und geben den Koffer mit medizinischem Material, den Jessi mitgebracht hat, ab. Abends sind wir noch zu einem Abschiedsessen bei einem Klinikmitarbeiter eingeladen und unsere Gäste können direkt das lokale „Nsima“ mit Fisch kosten, die Begeisterung hält sich aber in Grenzen. Trotzdem ist es ein toller Abend mit guten Gesprächen. Wir haben viel geplant für die Woche und es wird eine absolut geniale Zeit: Wir gehen zusammen in Nationalparks, legen uns auf das Autodach und bewundern die afrikanische Tierwelt, darunter sogar am letzten Tag, an dem Jessi und ich allein unterwegs sind, eine riesige Elefantenherde von 17 Tieren direkt nur wenige Meter von unserem Auto entfernt. Wir fahren zum Malawisee und gehen schnorcheln, gönnen uns ein Lagerfeuer am Strand mit Kerzen und Ukulele-Sound und genießen den guten Malawian Gin. Es ist gerade Off-Season und das sowieso nicht übermäßig touristisch besiedelte Malawi wirkt fast leer. Wir leben günstig, lassen es uns aber trotzdem gut gehen. Wir kaufen Mangos, Maracujas, Bananen, Avocados, Ananas, Wassermelone etc. alles frisch und direkt am Straßenrand. Mit dem Landcruiser und Allrad cruisen wir durch die Steppe, bleiben auch mehrmals stecken, können uns aber irgendwie immer wieder befreien, es ist einfach herrlich. Zum Schluss besuchen wir noch eine Bekannte von Alex, meinem Schwager. Sie arbeitet hier in einer Organisation die sich schon in 8 Ländern etablieren konnte: das One-Dollar-Glasses Projekt. Mit einer Maschine wird ein Gestell gebogen und Gläser verschiedener Stärke eingeklippst. Herauskommt eine wertige, robuste Brille, die günstig in der Herstellung ist. Kinder bekommen sie umsonst und viele haben so die Chance in der Schule überhaupt das erste Mal mitzukommen. Wir beschließen das nette Treffen bei einem Abendessen in unserem Backpackerhostel und so geht eine geniale Zeit in Malawi mit vielen Erfahrungen zu Ende. Nun steht uns noch ein 23-stündiger Trip nach Deutschland bevor, mit einem traurigen Auge gehe ich, aber ich freue mich schon auf Familie, Freunde und mein eigenes Bett ohne Moskitonetz!

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