The Wild Atlantic Way - eine Reise entlang der irischen Westküste
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Fournocks, Hill of Tara, Newgrange, Monasterboice, Mellifont Abbey

Veröffentlicht: 11.01.2023

Heute brechen wir zu einer Rundfahrt auf, die uns in einem großen Kreis zu bedeutenden neolithischen Gräbern und Grabfeldern führt, zu den größten Hochkreuzen Irlands und Ruinen von Ganggräbern und einer Abtei.


Das Frühstück in dem unglaublich lauten Restaurant unseres Hotels (die Akustik ist den Bodenfliesen geschuldet und einem Müttertreff zwei Tische weiter). Was in diesem Hotel zudem auch auffällig ist, ist, dass es nur so von Verbots- und Hinweisschildern strotzt. Das ist schon echt komisch.


Frühstücksraum - mit der Akustik einer Bahnhofshalle


Und noch mehr Hinweise


Bitte auch das


Achtung - auch das soll beachtet werden


Wir fahren bei bedecktem Wetter los und mit Hilfe von Google Maps erreichen wir Fournocks und steigen über einen Knick, um zum dahinterliegenden Weg zu diesem Ganggrab zu kommen.

Fournocks - ein neolitisches Gangrab mitten im Feld

Fourknocks ist ein auf privatem Grund liegendes Ganggrab, das etwas 5000 Jahre alt ist. Man findet es in keinem Reiseführer sondern eher durch Zufall auf Google Maps. 

Fournocks - Hinweis zur Abholung des Schlüssels

Das Grab ist nicht besonders groß und wir müssen uns heute nicht bei dem Bauern den Schlüssel holen, da schon andere Leute da sind.Die Steine haben eingeritzte geometrische Zeichen, deren Bedeutung man nicht kennt. 

Fournocks


Fournocks

Auch ist es möglich, dass das Einritzen eher die Kunst war, als dass Motiv. Es sind rund 65 Menschen in den drei Grabkammern beerdigt worden. Manche verbrannt, andere nicht. Beigaben waren meist Schmuck aus Knochen oder Steinen, Schalen u.ä.

Fournocks



Fournocks - Grabkammer


Hill of Tara 

Wir  fahren weiter zum Hill of Tara, wo uns schon wieder Nieselregen erwischt.

Ein Krönungsplatz der irischen Hochkönige, die über mehrere nachrangige Könige herrschten, ist auf dem Hill of Tara, wo man heute eher aus der Höhe die Gräben um einzelne symmetrisch runde Erhebungen sieht. Besser ist die gesamte Anlage aus der Luft erkennbar.

Hill of Tara
Hill of Tara

Auch ein neolithisches Ganggrab, das nicht zugänglich ist (Mount of the Hostages) findet sich hier und bedeutet sicher, dass hier schon tausende Jahre bedeutsame Dinge geschehen sind. 

Hill of Tara
Hill of Tara


Hill of Tara

Ein Phallusstein auf der höchsten Erhebung markiert den vermeintlichen Krönungsplatz.Dieser Platz wird auch in der irischen Mythologie erwähnt, hier auch in Verbindung mit der sagenumwobenen Königin Maeve.Wie auch immer, es lässt sich wohl schwer datieren, ob die Hügel und Graben nun prähistorisch sind oder eher aus dem 7. oder 8. Jahrhundert stammen und nur das Ganggrab tausende Jahre alt ist.

Hill of Tara

Wenngleich es ziemlich unwahrscheinlich ist, dass wir hier noch Tickets kriegen, fahren wir auf gut Glück weiter nach Newgrange.


Newgrange - UNESCO Welterbe der Jungsteinzeit

Eine der weltweit bedeutendsten Ansammlungen von neolithischen Ganggräbern ist Newgrange, mit den benachbarten Grabhügeln von Howth und Knowth

Newgrange aus der Ferne des Visitor Centers

Tickets sind leider für mehrere Tage ausverkauft. Nur 600 Menschen können hier täglich das Innere des größten Megalithgrabes von Newgrange besuchen. Die Stätte gehört zum UNESCO Welterbe

Zumindest nehmen wir uns eine Stunde Zeit, das Visitor Center zu besuchen. Denn hier kann man mit einem guten Audioguide eine Führung mit vielen Erklärungen zu der Zeit und der Lebensweise der jungsteinzeitlichen Menschen vor 5000 Jahren. Auch eine im Maßstab verkleinerte Version des Grabes ist hier zu betreten.Ebenfalls erfährt man über die intelligente Bauweise der Ganggräber einiges. 

Newgrange

Zum Beispiel ist der Eingang des großen Grabes von Newgrange so ausgerichtet, dass am Tag der Wintersonnenwende immer - und das seit Tausenden von Jahren - bei Sonnenaufgang das Innere mit den ersten Strahlen ab 8.45h für 17min erhellt wird, bevor die Sonne zu hoch steht und die Kammer wieder im Dunklen liegt. 

Newgrange - Nachbildung einer Grabkammer

Vermutlich ist in den Gräbern einer begrenzten Anzahl von Menschen der Aufenthalt für rituelle Zusammenkünfte möglich gewesen, die eventuell auch im Rausch von Halluzinogenen erfolgten.Die Gräber sind mindestens über hunderte, eventuell auch tausende Jahre genutzt worden. 

Man weiß, dass Schmucksteine auch mehrfach überarbeitet und neu verziert wurden uns auch in verschiedenen Gräbern verwendet wurden.In Newgrange hat man die sterblichen Überreste von über 200 Männern, Frauen und Kindern gefunden. Teilweise kremiert oder auch Knochenreste.Die Grabkammern in dem Ganggrab gehen von dem Ein-Gang ab, wobei die rechten Kammern immer mehr verziert und größer waren.Vor jeder Kammer lag ein Schwellenstein, oben ein Querstein.Alle Kammern weisen ein Kraggewölbe auf. 

Wir laufen noch kurz hinter das Visitor Center und werfen einen Blick auf den River Boyne, bevor wir noch zwei Abstecher zu weiteren Sehenswürdigkeiten machen.

Newgrange - River Boyne

Und weiter geht es zu einem uralten Friedhof mit Ruinen eines Klosters und einer Kirche - und gigantischen Hochkreuzen aus der Zeit der Kelten.

Monasterboice - Keltische Hochkreuze

Vor gut 1000 Jahren entstand in Monasterboice ein Rundturm, der als Wachturm gedacht war. Ende des 5. Jahrhunderts wurde hier ein Kloster gegründet (daher auch der Name des Ortes) und es entstanden zwei Kirchen, deren Ruinen direkt vor dem Rundturm stehen. 

Monasterboice - am Murdoch Cross

Um alles gruppieren sich unzählige Gräber, teils auch ganz aktueller Daten. Die Besonderheit sind aber hier die riesigen Hochkreuze aus keltischer Zeit (ca. 10. Jahrhundert), die mit deutlich über 5m gigantische Maße haben. 

Monasterboice

Das höchste Hochkreuz Irlands mit 6,5m ist das treffend genannte "Tall Cross" und steht hier neben dem Rundturm und zeigt biblische Szenen. 

Monasterboice

Mit 5,5m ist das "Murdoch Cross" dessen reiche Verzierungen ein Meisterstück keltischer Steinmetzkunst ist. Eine Inschrift auf dem Sockel verweist auf den Erbauer namens Murdoch.

Beschreibung des Murdoch Cross
Monasterboice - Tall Cross

Mellifont Abbey 

Der Wind nimmt wieder einmal ordentlich Fahrt auf und die Wolken werden seeehr dunkel, als wir zur letzten Station unserer kleinen Rundfahrt in Monasterboice starten. 


Mellifont Abbey

Mellifont Abbey wurde von einem französischen Mönch gegründet, er wurde mit dem Bau eines Klosters und Kirche beauftragt. Im Stil nordfranzösischer Gotik entstand beides bis Mitte des 12. Jahrhunderts und das Kloster war bis und 16. Jahrhundert von irischen und französischen Mönchen bewohnt. 

Mellifont Abbey

Es ist das älteste Zisterzienserkloster Irlands und wurde unter der Regentschaft von Henry VIII verlassen, nachdem dieser die Herrschaft über Kirche und Reichtum anstrebte.Ende des 17. Jahrhunderts diente es vorübergehend als Hauptquartier der Truppen von Wilhelm III, der Ende des Jahrhunderts den katholischen Jakob II besiegte, zur Abdankung zwang und so den Einfluss Englands in Irland weiter stärkte.Seit 1938 leben auf dem Gelände in einem modernen Bau nebst Visitor Center nun Trappistenmönche

Mellifont Abbey - Lavabo

Leider stehen außer den Ruinen des auffälligen runden Lavabo aus dem 13. Jahrhundert nur noch Bruchstücke von Grundmauern. Beeindruckend ist das Deckengewölbe des Kapitelsaals, was noch recht gut erhalten ist und auf das 14. Jahrhundert datiert.

Mellifont Abbey - Kapitelsaal

Keramikfliesen auf dem Boden sind für diese Zeit eine Kostbarkeit. 


Wir verlassen nun die Steine des Mittelalters und früherer Epochen, fahren nach Laytown, ein Nachbardorf von Bettystown, finden eine Pizzeria und schauen über die Blumenkästen auf die sturmgepeitschte Irische See und den Regen.


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Irland
Reiseberichte Irland
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