Austin/Texas

Mittwoch 14.5.2014

Wir verschlafen das Inklusiv-Frühstück erneut, und zwar deutlich bis um 10.00h! Also nach gegenüber ins Denny’s. Wir fahren die South Congress runter bis zur South Congress Bridge. Unter dieser Brücke lebt eine der größten Fledermauspopulationen Nordamerikas. Mit über 1,5 Millionen kleiner Viecher, die in den Ritzen des Betons leben, ist hier eine gewisse Enge vorhanden. 

Wir sehen jetzt im Tageslicht die kleinen Dinger nicht, aber man hört sie. Eine Frau meint, die würden erst nach 22 Uhr rauskommen. Das wundert uns, weil es ja eigentlich eher die Dämmerung ist, die die zum Abflug in Richtung Futter (Mücken und Fliegen) veranlasst und der Sonnenuntergang ist eher gegen 20.30h. Wir beschließen also gegen 21.00h wieder hierher zu kommen, das ist die goldene Mitte.

Von der Brücke hat man einen guten Blick auf die Skyline von Austin und die Straße hinunter bis zum Capitol. Im 2nd Street District gibt es nette Cafés und kleinere Läden. 

Wir fahren weiter zum Capitol. Der öffentliche Park davor ist mit etliche Statuen versehen, die an Ereignisse der amerikanischen und texanischen Geschichte erinnern.

Man kann zwar ins Capitol rein, aber wegen der Sicherheitskontrollen und der vielen Schulklassen, die hier warten, lassen wir das bleiben. Vor der Tür übt eine kleine Gruppe von Soldaten irgendein Ritual mit Säbel-Übergeben. Irgendwie sieht das etwas affig aus. 

Unweit davon ist die Uni und eine Gruppe von Krankenschwestern feiern hier fotogen ihren Abschluß. In den USA ist dieser Beruf nur mit einem recht anspruchsvollen Studium zu erlangen. Wir sprechen kurz mit einigen von den Mädels, die alle bereits Arbeitsstellen haben oder jetzt zunächst einmal eine Europa-Reise unternehmen.

Das Stadtviertel SoCo (South of Congress) ist auf der südlichen Seite des Colorado River, der durch Austin fließt. Hier gibt es nicht nur viele verschiedene Imbiss-Buden, oft alternativer Art und als Wagen wie in Portland, sondern auch viele nette Cafés und Restaurants. 

Hier sitzt man draußen, ist bunt und freakig, lebendig und multi-kulti. Wir gönnen uns eine Pause mit einem leckeren Kaffee unter schattenspendenen Bäumen und fahren dann am Colorado River entlang, der hier aufgrund seiner Breite Lady Bird Lake heißt. 

Eine recht große Parkfläche daneben ist jetzt mit Feierabend-Sportlern, Hard-Core Chillern und spielenden Kindern und Familien gut gefüllt. Das angrenzende Wohnviertel wiederum ist hügelig und scheint die eher teure Wohngegend von Austin zu sein. Große Grundstücke, noble Villen, Häuser und gated communities wechseln sich ab. In einem Bogen fahren wir in die Innenstadt zurück, wo wir eigentlich in einem Restaurant mal einen gepflegten Burger essen wollen. 

Allerdings hat dieser Burgerplace nur einen Burger auf der Karte und ansonsten vieles anderes. Da der Appetit auf einen richtigen Burger aber so groß ist, gehen wir nach nebenan ins altehrwürdige Driscoll’s Hotel an der Brazos Street. Das Hotel ist ein schöner Jugendstilbau und hat im Erdgeschoss eine Art Diner, der in historischem Holzambiente untergebracht ist. 

Stilecht können wir den Burger unterschiedlich durchgebraten bestellen. Er ist lecker, die Pommes Frites auch und wir genießen dieses Mahl inklusive eines eiskalten Budweisers.

Da es gerade erst dämmert, gehen wir nach dem Abendessen nochmal in die 6th Street, um etwas Live-Musik-Flair mitzunehmen. Wir sehen einer Biker-Gruppe zu und gehen dann doch in keine Kneipe. 

Als wir letztlich zu den Fledermäusen an der Congress Bridge kommen, sind die vor 30 Minuten abgeflogen. Sehr schade. Also war es eher so gegen 20.30h, dass die hier los sind. Also ab ins Hotel.

Wir packen die Sachen zusammen, denn morgen früh verlassen wir Austin in Richtung texanischem Deutschland…