Veröffentlicht: 30.11.2018
Cusco ist eine wundervolle Stadt voller Gehupe und Sonne, bunter Cholitas, kleiner Esswägen, schwarze Rußwolken pupsender Busse, Verkehrspolizisten mit Trillerpfeife (ich hab das Ampelsystem bis heute noch nicht verstanden: aufwändig zeigt die Ampel einem meist die Sekunden an, bis es wieder ergrünt, doch laufen kannst du defacto meist wenns rot ist, weil dann weniger Autos vorbeifahren...), Cumbia-Musik in den Bussen (wie wenig lebendig muss einem Peruaner wohl das deutsche Verkehrstreiben vorkommen!??), leckerer Pisco Sour, frische Mangos, Passionsfrüchte, Bananen (die auf dem Markt in Cusco zwischen nie gesehener Kartoffel- und Maissorten, ausgestopften Babylamas und Alpaka-Pullis angeboten werden), kleiner Gebäude (Erdbeben..!!) und kleiner Menschen (ohne zu übertreiben bin ich mit meinen 1,80 bisher kaum von Peruanern überboten worden). Die Stadt Cusco, die außerdem kurz vor den regionalen Wahlen steht, pulsiert in diesen Tagen: Eine Vielzahl am Hauptplatz ausgehängter Karikaturen aktueller Politiker und eine große Demonstration gegen Korruption ließen uns das hautnah erleben. Cusco hat eine Uni, hier leben viele Künstler und ist zugleich touritisches Zentrum Perús. Hier kann man eintauchen in Jahrtausende zurückliegende Kulturen. Gewaltige Steinmauern, die völlig ohne Mörtel, sondern mit äußerster Präzision schon vor über 1000 Jahren passend zugehauen wurden, überlebten bisher jedes Erdbeben. Anders als unsere geplante erste Airbnb Unterkunft, die bei einem Beben vor ca. einer Woche einen fetten Riss abbekam und nun einsturzgefährdet ist. So sind wir spontan umgezogen und leben jetzt mit Aaron - dem Sohn unserer Hostin - in einer (ebenfalls über Airbnb vermieteten) großzügigen Wohnung mit Warmwasser, Netflix und automatischem Raumspray, das dich ansprüht, wenn du im falschen Moment vorbeigehst. Es fehlt nur ein Kühlschrank! Wie wir nach einem riesigen Markteinkauf feststellen mussten...
Neben diesen Eindrücken bin ich völlig überrascht von der Herzlichkeit und zugleich Schüchternheit vieler Menschen, denen wir hier begegnen. Natürlich durften wir auch bei unserer ersten Taxifahrt ein wenig mehr zahlen und manchmal werden wir Touris eben auch aufdringlich zu Schmuckkäufen und Foto mit Baby-Lama eingeladen. Doch diese "Welten", die uns unterscheiden mögen, beginnen zu verschmelzen, wenn wir in einer tienda (im Prinzip Tante-Emma-Lädchen) sitzend eine Limo trinken und einem Mädchen mit ihrem Baby-Bruder anlachen, so wie sie uns anlachen, als Sinja in dieser tienda bei mir aufm Schoß sitzt. Oder als Sinja sich für ein selbstgestricktes Stirnband interessiert, plötzlich anfängt mit der Verkäuferin bezüglich irgendwelcher Maschen zu fachsimpeln und schließlich glücklich ein maßgeschneidertes Teil ihre Ohren wärmt.
Wenn man mal so drin ist, will man garnicht mehr aufhören zu schreiben. Eigentlich sollte das ja nur ein kurzer Eintrag werden...
Nu gehts erstmal ab in die Heija, buenas noches y dulces suenos amigos!