Veröffentlicht: 21.08.2017
Nach meiner Ankunft im Kabinenhotel in Fujinomiya habe ich aufgrund des Wetters entschieden, gleich am selben Abend loszulaufen. Mein Plan war es, den Fuji in der Nacht zu besteigen, um den berühmten Sonnenaufgang zu erleben. Mit wenig Schlaf, Jetlag und einem vollen Rucksack ging es am 18.30 mit dem letzten Bus Richtung Fujinomiya 5th Station. Zu dieser Zeit war mir noch nicht bewusst, wie streng das Ganze wirklich werden würde. Meine grösste Sorge war das Wetter. Zeitweise hat es in der 90-minütigen Busfahrt in Strömen geregnet. Das Wetter hat sich aber schnell verbessert und es war sogar Sternenhimmel zu sehen.
An der 5th Station angekommen, habe ich drei Jungs mit dem gleichen Vorhaben angetroffen. Wir haben uns kurz ausgetauscht und sind dann aber getrennt gestartet. Jedoch haben wir uns an jeder Station wieder getroffen und zusammen Pause gemacht. Die Strecke führt von Station 5 bis Station 10, die auf dem Gipfel steht. Da es keinen späteren Bus mehr gab und ich bereits um 20.30 losgelaufen bin, hat sich die Nacht extrem in die Länge gezogen. Ich war absichtlich im Schneckentempo unterwegs und habe viele Pausen eingelegt, damit die Wartezeit nicht zu lange wird. Es war für mich speziell, in der Finsternis mit Stirnlampe einen Berg zu besteigen. Zudem herrschte vor allem am Anfang der Route eine ungewohnte Ruhe. Während bis zur 9. Station erstaunlich wenig Leute unterwegs waren, gab es von der 9. bis zur 10. Station einen ziemlichen Stau. Jeder wollte den Sonnenaufgang um 5.00 Uhr sehen. Wir schafften es jedoch ohne Problem rechtzeitig nach oben. Ab der Station 9 war ich dann ununterbrochen mit den drei Jungs unterwegs. Wir hatten eine super Zeit und konnten uns gegenseitig anspornen, denn die ersten Müdigkeitserscheinungen traten auf. Nicht nur die Müdigkeit war eine Herausforderung, sondern auch die Temperaturen. Die Bilder beweisen, wie kalt es wurde. Ich war um jedes einzelne Kleidungsstück froh, das ich eingepackt habe.
Der Sonnenaufgang war wunderschön! Die Bilder können das nur ansatzweise aufzeigen. Wir liefen noch um den beeindruckenden Krater herum und starteten ca. um 7.00 Uhr den Abstieg. Langsam waren wir alle extrem erschöpft und mussten diverse Pausen einlegen. Das lag warscheinlich auch an der Höhenluft. Ich habe bemerkt, dass ich meinen Körper langsam ans Limit treibe. Trotzdem habe ich den steilen Abstieg ohne Sturz überstanden. Um 10.15 Uhr waren wir wieder an der 5. Station und um 12.00 Uhr schliesslich im Dorf Fujinomiya.
Fazit: Unglaublich schön und unglaublich anstrengend. Ich weiss jetzt wieso die Leute auf verschiedenen Internetseiten ein paar Stunden Schlaf in einer Berghütte empfehlen;) Die Fuji-Besteigung lohnt sich auf jeden Fall, ob mit oder ohne Halt, Tages- oder Nachttour!=)