10 Tag Schabbat

Heute war ein besonders schöner Tag.

1. War ich endlich im Meer baden

2. Hat mich Michelle abends zum Schabbat Essen eingeladen.

( da war ich vier Wochen in Tel Aviv und hatte nicht eine Schabbat Einladung, aber jetzt in Australien)

Also zum Tage. Michelle hatte mir einige Buchten gesagt, die nicht so stark besucht wären und wenn dann nur von Einheimischen. Z.b. Camp Cove da würden sie immer hingehen. Ich habe mich dann für Lady Bay Beach entschieden. Es ist eine Nudisten Beach und für mich ideal. Ich brauche nicht groß Badesachen mitzunehmen. Einfach ausziehen, rein ins Wasser, auf mein Tuch liegen, trocknen lassen und wieder anziehen. Außerdem ist es hier wunderbar ruhig, da keine Kinder da sind. Einfach perfekt und außerdem eine wunderschöne Wanderung um hinzukommen. Ja, und dann kam ich also um 17 Uhr nach Hause und da fragte mich Michelle, ob ich Zeit für ein Abendessen hätte. Sie hätte Freunde eingeladen und würde sich freuen, wenn ich daran teilnehmen würde. Fand ich ganz toll. Also geduscht und so weiter und um 18 Uhr rüber. Michelle hat ein großes Haus mit 5 Schlafzimmern, 3 Badezimmer und unten einen großen Wohnbereich. Die Bilder habe ich aus dem Internet, da sie auch ihr Haus bei Airbnb anbietet, aber nur zu ganz bestimmten Zeiten und für pro Tag 327 € und für mindestens  zehn Tage.

Beruflich produziert Michelle Fernsehsendung. Was Gave macht habe ich nicht so ganz verstanden.

Sie haben zwei entzückende Jungens namens Nathan und Jeremia. 

Es waren noch zwei befreundete Paare eingeladen. Tamara, von Beruf Lehrerin, ihre Eltern kommen aus Kroatien. Sie selber ist aber in Australien geboren. Ihr Mann bzw Lebensgefährte ( seit drei Jahren wohnen sie zusammen) seine Großeltern kommen auch aus Deutschland. Er sprach sogar Deutsch und ich fand nicht schlecht, auf jeden Fall waren die anderen Gäste ganz erstaunt, dass er deutsch sprach. Das zweite Paar war wirklich interessant. Svetlana gebürtig aus Serbien hat ihren Mann vor sechs Jahren im Internet kennengelernt. Sie haben zusammen Spiele gespielt, sich dann immer gemailt und dann beschlossen sich mal kennenzulernen. Sie haben sich dann in Griechenland getroffen und gleich richtig verliebt. Svetlana ist dann irgendwann nach Australien gekommen und sie haben geheiratet. Ich würde sagen alle drei Paare sind so zwischen 40 und 50 Jahre alt. Ja, und dann war auch noch Michelles Vater da. Ich nehme auch mal an deutsche Vorfahren, konnte auch ein wenig deutsch, aber keine Sätze sondern nur Worte. Ich hatte ja schon geschrieben, dass von Elena, die Mutter von Michelle, wiederum ihre Mutter aus Frankfurt kam.

Der Vater von Michelle hat vor 45 Jahren noch in New York gelebt und ist dann nach Australien gekommen. Hat hier, ja wie soll ich schreiben, “ Hähnchenbuden“ aufgemacht, die gibt es hier fast an jeder Ecke. So ähnlich wie Asien Imbiss, mit ein paar Stühle und sonst eigentlich nur Essen zum Mitnehmen. Aber Hähnchen in allen Variationen über Salat, Suppe und so weiter Punkt

Also jetzt zum Schabbat.

Man begrüßt sich in der Küche an der großen weißen Theke. Jeder bekam zuerst ein Aperitif. Es wurde übrigens nicht groß gefragt wer was will sondern es wurde einfach ein Gin Tonic gereicht. Irgendwann zündete Michelle dann die Kerzen an und die Männer setzen ihre Kippa auf.

Gave sprach ein Gebet auf Hebräisch, Michelle sprach ein Gebet auf Hebräisch und die beiden Söhne Sprachen auch ein Gebet auf Hebräisch.

Das ganze Ritual könnt ihr ja im Internet nachlesen.

Auf jeden Fall war es für mich sehr sehr feierlich. Fast wie Weihnachten.

Dann wurden Vorspeise auf dem Tisch gestellt z.b. Tomaten mit Mozzarella, geräucherter Lachs und eine Art Eiersalat. Jeder nahm sich davon etwas auf seinen Teller und geht dann zum gedeckten Tisch. Anschließend kam dann der Hauptgang, der wieder als Buffet am großen weißen Tisch angerichtet war. Gebratenes Huhn mit Mais, mehrere Salate und eine Art Kartoffelsalat mit Kräutern.

Muss sagen alles sehr sehr lecker. Wieder zurück zum Esstisch mit den Tellern, dazu wurde eine Flasche Rosé ( übrigens nicht aus Australien sondern aus Frankreich) auf den Tisch gestellt und jeder goß sich selber ein. Nach der Hauptmahlzeit wurde alles abgeräumt und dann kam der Nachtisch. Eine Schüssel mit verschiedenen Beeren. Dazu gab es zwei verschiedene Sorten Eis. Ach ja, und noch was Köstliches:

So ganz kleine Windbeutel mit innen drin eine ganz feine Creme und oben als Glasur köstliche bittere Schokolade. Ich bin ja eigentlich nicht so einen Nachtisch Fan aber hier habe ich zweimal zugegriffen. Am Tisch wurde viel erzählt über alles mögliche: Glauben, Wirtschaft, Immobilien, Kindererziehung, Altenheime und auch viele jüdische Witze. Das ist was ich so ungefähr verstanden habe. Nach dem Nachtisch wurde noch Tee getrunken und dann so um 21:30 Uhr stand man auf und ging wieder.

Es war wirklich ein toller Abend. Sehr angenehme Menschen kennengelernt und ich fand es ganz toll, dass ich auch mal an einen Schabbat Essen teilnehmen durfte.

So, morgen werde ich mal die Busse und Züge ausprobieren, die mich nach meiner Silvestergala wieder nach Hause bringen sollen. Michelle meinte, ich würde kein Taxi finden und die Fähren würden auch nicht fahren. Zur Not laufe ich heim. Ich kenne ja schon den Weg.

Bis dann Roswitha