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3 Tage Teheran - 3 Tage Wahnsinn

Veröffentlicht: 19.03.2017

Erst mal sind wir Richtung Bazar aufgebrochen um uns zu orientieren. Nach 100 Metern fragte uns der erste Händler "Where are you from"? Nachdem wir ihm verraten haben, dass wir aus Deutschland kommen, konnten wir uns mit dem Kollegen einwandfrei auf Deutsch unterhalten, damit haben wir nicht gerechnet. 

Mein erster Eindruck? Wie Hanoi nur in Iran. Unser Hotel liegt scheinbar in der Autostraße, hier gibt es alles rund ums Auto, Reparaturen auf der Straße inkl. Ein paar Meter weiter sind wir in der Hi-Fi Straße, hier gibt es alles rund um das Thema Elektronik, angefangen bei 20 Jahre alten Fernbedienungen bis hin zur x-box und ps4. In der Stadt gibt es noch diverse andere Themenstraßen, hier aufjedenfall eine gute Idee. Unsere eigentliche Suche nach Zugtickets sollte sich aber schwierig gestalten, da es dafür keine Straße gibt. Rund um den Bazar sollte es Reiseagenturen geben, welche uns Tickets für den Nachtzug nach Isfahan verkaufen. In den ersten Agenturen hat man uns allerdings nicht verstanden und in den anderen wollte man uns "Plain" anstatt "Train" Tickets verkaufen. Das haben wir zumindest aus dem hohen Preis (60€) abgeleitet und sind deshalb unverrichteter Dinge von dannen gezogen. Für Reiseagenturen gibt es hier übrigens auch eine eigene Straße. 

Ist alles sehr schwer mit Sprache hier und unser Farsi ist noch ausbaufähig. Man kann auch nicht alles können ;) 

Erst mal also in ein Restaurant und auf ein Gericht gezeigt, mein Fleisch (keine Ahnung was es war) war sehr lecker. Gestärkt ging es weiter, leider aber ohne durchschlagenden Erfolg. Da wir uns jetzt erst mal etwas angucken wollten, sind wir mit der Metro wieder zum Busbahnhof und haben uns das dort befindliche Azadi Monument angeschaut, das war schon mal sehr beeindruckend. Am Busbahnhof haben wir dann Nägel mit Köpfen gemacht und uns erst mal mit Tickets für einen VIP Nachtbus gekauft. Trotzdem Scheiße, dass es mit dem Zug nicht geklappt hat.

Auf dem Rückweg haben wir noch kurz ein Foto vor einem berühmten Teheraner Graffiti gemacht. Ironischerweise befand sich in der nähe des Graffiti die (geschlossene) Geschäftsstelle der iranischen Bahn. 

Den Rest des Tages sind wir weiter planlos durch die Gegend gelaufen (ich kann mich nicht erinnern mal so planlos durch eine Stadt gelaufen zu sein) und haben uns treiben lassen. Zum Abschluss des Tages haben wir ein leckeres Sandwich gegessen und eine Shisha geraucht, dabei wurden wir direkt zum Vodka trinken eingeladen. Wir haben aus Gründen der Sicherheit erst mal abgelehnt, wer weiß was noch kommt aber scheinbar ziehen wir so was magisch an :-) 


Am zweiten Tag sind wir in einen viel zu teuren, nicht erwähnenswerten Palast geraten. Dafür dürften uns jetzt ein paar Anteile an dem Laden gehören. 

Danach ging es weiter zum Milad Tower, einem 435 Meter hohen Fernsehturm. Auf dem Weg dorthin haben wir kurz Schiss bekommen, als wir in einem scheinbar sehr konservativen Viertel in der Nähe des islamischen Zentrums des Irans von zwei Polizisten angehalten wurden. Da wir aber nichts falsch gemacht haben, durften wir weiter gehen. Sicher nur eine Verwechslung aber 2 Ungläubige die dort nach dem Freitagsgebet umherirrten sehen die bestimmt auch nicht jede Woche.

Der Fernsehturm an sich war sehr beeindruckend, obwohl nach nur 8 Jahren schon einige Baumängel von uns Laien zu erkennen waren. Danach ging es noch kurz über den Bazar und in ein Kebab Restaurant. Nach einer Shisha und Smalltalk (2 1/2 Std.) mit dem Sohn der Hotelbesitzer sind wir müde ins Bett gefallen. 


Der dritte Tag begann mit einem Besuch am Golestan Palast, welcher absolut beeindruckend ist. Ein sehr gepflegter Park und beeindruckende Gebäude mit Mosaiken und verspiegelten Räumen. Danach sollte es auf den Teheraner Hausberg Tochal (3964 Meter) gehen. Auf dem Weg dorthin wurden wir beim Getränke kaufen nach dem obligatorischen "Where are you from" und unserer Antwort lautstark mit Heil Hitler begrüßt, sichtlich stolz versuchte der Kollege zu erklären, dass sein Nachname Hitler sei oder zumindest so ausgesprochen wird. Er hat es ja nur gut gemeint. 

Leider war sowohl die längste Seilbahn der Welt als auch die dort befindliche Sommerrodelbahn geschlossen. Nochmal scheiße! Trotzdem hatte man von der Talstation auf 1900m Höhe einen Atemberaubenden Blick über Teheran. Auf dem Rückweg haben wir noch eine moderne Brücke besichtigt, die zwei in der Stadt gelegene Hügel miteinander verbindet. Auf dem Weg zur Metro lag das riesige "Holy Defense Museum". Was für eine Imposante Anlage, hier haben wir auch entschieden, dass wir nochmal in den Iran reisen werden. Auf dem Weg zurück zum Hotel haben wir schon zum zweiten mal eine allein reisende Deutsche getroffen, welche im Iran couchsurfing betreibt. Ich glaube das testen wir auch mal! Wir haben dann noch ne Stunde in der Hotellobby mit Internet und Tee verbracht, bevor uns der auf 32(!) Grad aufgeheizte Nachtbus nach Isfahan gebracht hat. 


Fazit?! Eine Wahnsinns Stadt mit unfassbar viel Verkehr und unfassbar freundlichen Menschen. Man muss nur ratlos durch die Gegend laufen und die Leute versuchen einem zu helfen wo es nur geht. Wenn die Leute dann noch hören, dass man Deutschland kommt, hat man eigentlich schon einen neuen Freund gefunden. 


Bilder folgen morgen wenn wir mehr als 100 MB zur Verfügung haben :-) 

Internet ist hier scheinbar ein teures Gut.

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