Von Pucón starte ich nach Puerto Varas. Ungefähr 4-5 Busstunden weiter südlich am Lago Llanquihue gelegen. Wie man das aussspricht mach ich euch dann in Schland mal vor. Der Name kommt von den Mapuchen, überhaupt ist hier viel im kleinen Süden benannt von den Ureinwohnern, den Mapuchen.
Mein Hostel liegt zentral oberhalb des Sees im kleinen Ort und ist total schön in einem typischen alten Haus der Region.
Nach kurzem Aufenthalt, Rucksack umpacken, ect. starte ich das Dorf zu erkunden. Was seh ich als Erstes? Eine riesige Hauswand mit Werbung für den „Club Aleman“, Adler, Flagge und allem Pipapo. Na wunderbar! In der Region gibt es viele deutsche Nachnamen, gebrannte Mandeln und viiiiel Kuchen, weil sich hier ab ca. 1848 deutsche Auswanderer*innen ansiedelten. Der See ist wunderschön. Ich kann im Hintergrund des Sees den Vulkan Orsorno erahnen. Er ist ziemlich wolkenverhangen, aber hoffentlich seh ich ihn noch in den nächsten zwei Tagen. Der Osorno soll einer der schönsten Vulkane nach dem Fuji in Japan sein. Nach einer Paella fahre ich mit dem Bus nach Frutillar. Dieser kleine Ort direkt am See soll so richtig deutsch sein... Schon bei der Anfahrt mit dem Bus durch das Städtchen muss ich die ganze Zeit lachen und denke mir, das glaubt mir keiner, so abstrus ist es. Mitten in Chile sieht es aus wie in Dortmund-Hombruch, aber seht selbst 😁 Frutillar liegt sehr schön, auch mit direktem Blick auf den Osorno am See. Der blöde Vulkan versteckt sich immer noch hinter dicken Wolken. Ich spaziere ein wenig rum und würde am Liebsten einen Dudelsackspieler, der am See unüberhörbar rumnervt mit seinem Flötensack, erschlagen. Er hat Glück, ich entscheide mich für Kuchen und gehe wieder zurück ins Dörfchen... Bei Tante Lilian, die ihren kleinen Kuchenverkauf mit Geweihen und anderem komischen Dekokrams aus dem Schwarzwald geschmückt hat, bestelle ich ein Stück Apfelkuchen. Dieser wird hier Apfelstrudel genannt, hat aber nichts mit dem Apfelstrudel zu tun, der bekannt ist. Nun gut. Kaffee stilvoll im Styroporbecher dazu und erstmal den Kuchen probieren. Uff, ziemlich süß, aber schon ok. Nach dem kleinen „Heimatausflug“ setz ich mich wieder in den Bus nach Puerto Varas und hänge dort noch ein wenig im Hostel rum, bevor ich schlafen gehe. Ich wache auf. Oh neeeeee! Dauerregen! Na toll, ich wollte doch in den Nationalpark. Also gehe ich erst nochmal am See etwas spazieren. Es ist so bewölkt, dass ich es für Fake-News halte, dass hier überall Vulkane um mich herum sein sollen. Zum Mittag kehre ich im berühmten El Gordito ein. Jeder, der einmal in Puerto Varas war kennt dieses urige kleine Restaurant in der Markthalle. Ich bestelle irgendein Fischgericht. Wird schon super sein und ist es auch! Im Restaurant ist es vollgestopft mit beschriebenen Serviertten, Weihnachtsdeko und allem Möglichen, was man nur sammeln kann. Erst denke ich, dass der Besitzer noch einen Schreibwarenhandel betreibt, aber weit gefehlt, er sammelt auch Kugelschreiber, die hinter der kleinen Theke aufgehangen sind. Dazu kommt eine Geldscheinsammlung, Münzsammlung usw. Wer wischt hier denn bidde Staub?? 😂 Auf dem Weg zurück zum Hostel komme ich an einer Agentur vorbei und frage spontan, ob es heute noch eine Tour gibt. Es ist nun knapp 13:00 und in einer halben Stunde geht es rund um den See und in den Nationalpark. Perfekt, ich entscheide mich kurzerhand teilzunehmen, denn auf eigene Faust schaffe ich es nicht mehr einen Ausflug mit Bussen zu machen. Mit 9 anderen geht es um 13:30 los. Die Tour ist auf Spanisch, macht aber nichts, ich verstehe mittlerweile ziemlich viel. Der Guide heißt Luiz und ist unfassbar lustig. Ständig sagt er durch sein nicht-funktionierendes Mikro „Ja Chicos...“ und erzählt ununterbrochen. 1. Stopp am See. Für Extramoney kann man Boot fahren. Ich gehe lieber am See spazieren, das Wetter ist mittlerweile muy bien... Weiter gehts auf einen Hof, der von deutschen Einwander*innen gegründet wurde. Es gibt freilaufende Lamas. Juhuuuuuu! Der Vulkan ist immer noch hinter dicken Wolken! Weiter gehts zum nächsten Halt. Essen. Ich bin etwas genervt von diesem Zwischenstopp, aber gut. Während die anderen Sandwiches und Empanadas in sich reinschaufeln laufe ich an der Straße rum und entdecke ein Wolkenloch! Ohhhhh werde ich nun den Vulkan sehen können? Ich warte sehnsüchtig, aber dieses Wolkenloch ist zu klein. Luiz sagt die ganze Zeit „falta poco“ was so viel heißt wie dass nur noch ein bisschen fehlt. Hehehe. Ok. Weiter zu der Laguna Verde. Hilfe ist das langweilig und uninteressant. Ich machen kein Foto sondern spazieren durch den Park. Vulkan IMMER NOCH hinter Wolken! Nun weiter zu Wasserfällen durch Vulkangestein. Ist das schön hier. Mein absolutes Highlight heute, neben dem lustigen Guide, der mich immer wieder unfassbar zum Lachen bringt. So und nun wieder direkter Blick auf den Osorno. Die Schneekuppe immer noch voller Wolken. Ich bleibe etwas stehen und genieße die atemberaubende Natur. Und was entdecke ich: ein Wolkenloch, dass sich auf den Vulkan zubewegt. Juhuuuu! Ich warte und warte, neben mir wird es voller. Nach ungefähr 15 Minuten geduldigen Ausharrens kann ich folgendes Bild machen und bin total glücklich: Mehr war nicht drin, das Wolkenloch zog sich über dem Vulkan zusammen. Egal, super Bild und tolle Situation. Nach einem kleinen Spaziergang fahren wir weiter zum Lago todos los Santos . Es ist der schönste See, den ich bisher sah. Schwarzer Sand, drumherum die Vulkane und das Wasser türkisblau. Ich spazieren etwas rum, mache supercoole Selfies von mir, bevor wir von hier aus zurück nach Puerto Varas zurückfahren. Was für eine schöne Tour. Bin froh, dass ich es gemacht habe. Vermutlich hätte ich mich sonst im Hostel gelangweilt, da es für andere Ausflüge schon zu spät war. Im Hostel warten Lucho (er arbeitet hier abends) und alle anderen mit einem großen Barbecue und 5 Tonnen Rindfleisch. Was für ein Tag. Besos <3 st.