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Isla de Chiloé

Veröffentlicht: 31.12.2018

Ancud - im Norden der Insel

In Puerto Varas wache ich ziemlich früh auf und beschließe schon mal zum Busterminal von Cruz del Sur zu laufen, um mir einen Bus nach Ancud auf die Isla de Chiloé zu buchen. Um 11:00 sind noch Plätze frei. Super. Nehm ich.

Der Bus fährt ungefähr 2 Std. Ich weiter südlich und setzt mit einer Fähre rüber auf die Isla. Jetzt noch eine weitere Std. und ich bin da. Es regnet in Strömen. Na toll!

Mein Hostel finde ich schnell. Nichts los, ich habe das 6-Bett Zimmer für mich allein, was ich natürlich ganz gut finde. An der Rezeption frage ich nach einer Tour zu den Pinguinfelsen am nächsten Tag, DIE Attraktion in Ancud. Der Rezeptionsmann meint, das könnte schwierig werden einen Tag vor Silvester, aber er wird rumtelefonieren. Die Isla de Chiloé ist bei weitem nicht so touristisch wie Pucón oder San Pedro de Atacama. Keine 10 Min. später kommt er aufgeregt in mein Zimmer und sagt, ich könne heute noch fahren. AHORA! Also 1,5 Std. später. Perfekt, das mach ich.

Verspätet werde ich gegen 16:00 abgeholt in einem alten klapprigen Bus. Mit mir noch ein Pärchen aus England. Der Fahrer „ballert“ durch die satt grüne Landschaft. Mir wird ganz schlecht, nichtsahnend, dass es nochmal schlimmer wird heute...

Wir kommen an einer Bucht an. WO sind die Pingus? Der Strand ist total schön, wenn auch überall riesige Algen und so Zeugs aus dem Pazifik rumliegen. Natur pur halt :-)




Wir zahlen und werden eingewiesen. WIE? ICH MUSS AUF EIN KLEINES MOTORBOOT?! Oha, nagut. Rettungsweste an, Neoprencape gegen Regen und Spritzwasser und auf gehts auf einen fahrbaren Steg. Als alle Passagiere drauf sind werden wir ins Wasser geschoben bis zum Boot, damit wir trockenen Fußes einsteigen können.

Das Boot schauckelt wie verrückt. Es stürmt und regnet. Die Wellen sind logischerweise ziemlich hoch. Los geht es und ich versuche mich tapfer zu schlagen...

Wir kommen am ersten Felsen an und da sind Pingus. Juhuuuu. Zwar nicht viele aber bestimmt 10-15 Pärchen und ein Küken kann ich auch erkennen. Die kleinen Bolde sind total klein und auf Fotos kaum zu erkennen.


Das Boot schauckelt wie verrückt, mir ist unfassbar schlecht. So schlecht, dass ich Sorge habe mich gleich übergeben zu müssen. Der Fahrer setzt über zum nächsten Felsen. Dort sind die Wellen riesig und klatschen erbarmungslos gegen unser kleines Boot, dass ich nun auch noch Angst bekomme. Der Guide, ein älterer Chilote (Inselbewohner) mit gegerbter Haut eines Fischers, kümmert sich relativ lieb um mich. FUCK! Ich will hier weg, überhaupt keine Lust jetzt vor einem Pinguinfelsen mit einem Boot zu kentern!!


Endlich dreht der Fahrer um und wir fahren aus meiner persönlichen „Danger Zone“ zum nächsten Felsen. Dort hocken schwarze Kormurane, im Wasser ein Otter und ein paar Pingus. Schon ziemlich viele Tiere hier, allerdings wenig Pingus. Ich dachte der ganze Felsen ist voll. Hmmm... Es liegt wohl an der Jahreszeit, sie kommen erst noch alle in den nächsten Wochen zum Brüten. In jedem Fall brüten auf diesen Felsen zwei verschiedene Pinguinsorten, was wohl einmalig ist. Die Magallanpinguine und Humboldtpinguine. Beide hab ich gesehen :-)

Nach 30 Minuten geht es endlich zurück zum Strand! Ich bin mit die Erste, die von Bord eilt und superfroh ist, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.

Nun haben wir noch etwas Zeit am Strand spazieren zu gehen. Juhuuuu. Das mache ich ja total gern und kann auch ein paar hübsche Fotos machen und interessante Muscheln sehen.




Auf dem Rückweg halten wir noch an einem Aussichtspunkt von einer anderen viel größeren Bucht. Unfassbar schön und rau diese Lanschaft. Eigentlich hatte ich den Pazifik immer mit türkisblauem Meer verbunden und kleinen Palmeninseln. Das Wort Pazifik hört sich doch irgendwie geheimnisvoll an... Aber der Pazifik ist rau, unruhig und kaaaaaaaalt :-)


Castro - größte Stadt der Insel

Beim Frühstück in Ancud sitzt mir eine ältere Frau gegenüber, ich würde sie auf Anfang 70 schätzen. Wir kommen ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass sie auch Deutsche ist und ebenfalls durch Südamerika reist. Sie fragt mich ein paar Sachen und irgendwann sagt sie, dass ihr Gepäck bis auf ein kleiner Rucksack in Ecuador geklaut wurde und sie nun Probleme hat Hostels und Hotels zu finden, da sie auch kein Smartphone besitzt und naja Computer/Internet ist jetzt auch nicht so ihres. Achherjee. Ich hole meinen Reiseführer und gebe ich Tipps für eine mögliche Route, da sie Richtung Norden will und ich da ja schon war. Den Reiseführer leihe ich ihr bis zur Abreise damit sie sich Adressen raussuchen kann und gehe packen.

Von Ancud fahre ich ca. 2 Std. mit dem Bus nach Castro und komme am frühen Nachmittag an. Mein Hostel ist ein Palafito. Das sind direkt an der Wasserkante auf Holzstelzen gebaute Häuschen. Total urig und schön. Das Hostel ist super. In der Küche lerne ich 2 Franzosen kennen, mit denen ich ein Zimmer teile und wir verabreden uns für den Abend. Ist ja schließlich Silvester. Jetzt geh ich aber erstmal in die Stadt mich umschauen. Wie immer schlender ich rum und lass mich treiben...



Als Erstes lande ich am Hafen und suche die Fischer, die frischen Fisch verkaufen zum direkten Verzehr. Es gibt Lachs (kalt) mit Zwiebeln Kräutern und Zitrone. Stark! Frisches Ceviche - es schmeckt nicht nach Schnickschnack sondern einfach toll. Für den Abend nehme ich mir noch Pulpo (Tintenfisch) mit.

Direkt neben dem Fischverkauf ist der Mercado Artenasale. Überall selbstgestrickte Kleidung, Mützen, Handschuhe, Socken usw. Ich kaufe erstmal ein :-) und spaziere dann weiter am Hafen. Es gibt Touristenboote, die 30 Min. durch die Bucht schippern. Ich lasse mich überreden und fahre mit. Schön ein bisschen Boot fahren kann ja nicht schaden.



Nach Ankunft gehe ich wieder in die Stadt Richtung Kirche. Groß ist Castro nicht und so bin ich relativ schnell durch mit meinem Stadtcheck. Ich kaufe noch ein paar Bier für den Abend und gehe zurück zum Hostel.


Das Wetter wird immer besser und so genieße ich ziemlich lange die Aussicht vom Palafito aus auf die Bucht, die sich langsam mit Wasser füllt. Von hier aus kann man viele lustige Vögelchen wie zum Bespiel einen Eisvogel beobachten. Der saß irgendwann fast direkt vor mir. Richtig hübsch der kleine Kerl...





Später lerne ich Catarina aus Italien kennen, sie ist auch auf meinem Zimmer, schläft über mir. Sie erzählt mir, dass sie gegen 22:00 gegenüber zu einer Frau geht, die chilenisch kocht und in das neue Jahr feiert. Ich gehe rüber und frage sie, ob ich auch mitessen könnte. Klappt. Nagut, sie nimmt auch Geld dafür. Aber cool dort Silvester mit anderen Locals und Catarina zu feiern.

Das Essen ist wirkich super, nur leider ziemlich wenig Leute. Außer Catarina und mir noch die verrückte Gastgeberin und zwei Freunde von ihr. Wir quatschen, trinken Pisco Sour und feiern unspektakulär ins neue Jahr. Also eigentlich nur Salute - Feliz año novo und nicht mehr. Ist aber ok :-) Kurz danach gehen wir auch wieder rüber ins Hostel, stoßen da nochmal mit den Franzosen an und dann geh ich auch schon schlafen. 


Der nächste Morgen ist hart. Dieser Pisco Sour haut mich auch jedes Mal um! Eieieieiei 🙈 Ich mache heute nichts, außer einen Spaziergang zu einer Kirche im Nachbarort und Kochen. Ah und ich plane die weitere Reiseroute. Das dauert auch nochmal etwas, bevor ich dann wieder schlafen gehe. Morgen möchte ich an die Westküste der Insel in einen Nationalpark fahren. 


Besos


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