Veröffentlicht: 20.06.2019
Das gesamte Leben des Andenvolkes ist darauf ausgerichtet ein konstantes Gleichgewicht zwischen den Gegensätzen zu schaffen. Feste, Rituale und Gebete haben das Ziel das Kräftegleichgewicht zu erhalten und immer wiederherzustellen.
Pachamama will glücklich gemacht werden und so gehört es zu ihrem Alltag regelmäßig Opfer zu bringen. Wenn sie ein Haus bauen werden die Bauarbeiter nicht weiterarbeiten, es sei denn, sie begraben einen Lamafötus für Pachamama im Fundament.
Aber wenn man ein größeres Haus baut als ein normales, zum Beispiel einen Wolkenkratzer oder eine Brücke, dann reicht ein solcher Lamafötus nicht mehr aus. Etwas Stärkeres ist notwendig, um Pachamama mild zu machen.
Es gibt heute eine urbane Legende in La Paz, dass vier Menschen für den Bau einer Brücke geopfert wurden. Hier ging man wie folgt vor. Obdachlose wurden so betrunken gemacht, dass sie im Koma einschliefen und sie lebendig begruben. Leider (oder glücklicherweise) wachte einer der Betrunkenen während des Rituals auf und floh. Aber Pachamama lässt sich nicht täuschen und die fertiggestellte Brücke soll immer noch erhebliche Baumängel und Probleme aufweisen.
Und so ist es nicht verwunderlich, dass solche getrockneten Lamaföten überall zu sehen sind. Hier zum Beispiel auf dem Hexenmarkt in La Paz.