Veröffentlicht: 28.05.2019
Liebe Leute, wir melden uns aus Vietnam mit den ersten, hoffentlich sehnlichst erwarteten, Blogbeiträgen aus China. Und ihr könnt euch auf einige spannende und interessante Berichte gefasst machen...
Starten wir mit Peking!
Nǐ hǎo zusammen! Wir erreichten China‘s Peking oder auch „Beijing“ genannt (... irgendwie sehr Französisch klingend), nach einem recht entspannten 3 1/2-stündigen Flug. Die Zeit nach der Landung war - nun ja, um nicht zu sagen „morz Mist“ - weniger wunderbar. Die Menschen in Peking scheinen der Englischen Sprache so mächtig zu sein, wie der kleine Idefix aus „Asterix und Obelix“ in der Lage ist, einen Hinkelstein zu tragen. Dementsprechend langwierig gestaltete sich das erste Sich-Zurechtfinden am Flughafen. Außerdem durften wir sehr schnell die chinesische Mentalität kennenlernen: Als wir uns am Ticketschalter nach Tageskarten für die öffentlichen Verkehrsmittel erkundigten (in Japan‘s Städten gab es meistens praktische 3-Tagestickets), ging dies den hinter uns Wartenden wohl nicht schnell genug. Lautstark beschwerten sie sich - die japanische Geduldigkeit war hier also nicht vorhanden. Dabei standen wir tatsächlich noch nicht lange dort.
Eine Stunde in China‘s Hauptstadt und es schwirrte uns ein weiterer Gedanke durch unsere Köpfe:
Wir hatten wohl Japan‘s Sauberkeit und keine Mülleimer gegen absolut keine Sauberkeit und Mülleimer an jeder Ecke eingetauscht.
Zudem wurde unser erster Eindruck von China noch mehr dadurch getrübt, dass wir unsere Unterkunft, auch nach einer Stunde Herumirren in den „interessantesten“ Ecken der Stadt (manche Menschen hausten in mittelalterlichen Verhältnissen) nicht finden konnten. Die unter Booking.com angegebenen GPS-Daten stellten sich nämlich als fehlerhaft heraus. Mit unserem gesamten Gepäck liefen wir mindestens 5km. Max der Gentleman hat sich dann irgendwann zusätzlich Nadines Backpack aufgesetzt. Mit der Hilfe eines Taxifahrers, fanden wir das Hotel dann doch noch.
Verbringt man mehrere Tage in Peking, fragt man sich vor allem folgende beide Fragen: Wo ist denn der blaue Himmel trotz Sonnenschein geblieben ist? Da ein permanenter Nebel wohl ausgeschlossen ist, ist die einzige denkbare Antwort: Smog!
Und wo ist denn das (für uns in Europa) vertraute Benehmen? Menschen drängeln sich ohne Rücksicht vor, schmatzen, kauen mit offenem Mund, reden während dem Kauen und - was uns tatsächlich am meisten gestört hat: jung wie alt zieht gerne und regelmäßig Speichel in einem wirklich ekligen Geräusch hoch und entledigt sich diesem danach mitten auf der Straße. Wir sind darüber bis heute noch baff. Kultur hin oder her - das ist eine echt heftige Erfahrung für uns und können wir nicht verstehen. Nach Recherche im Internet fanden wir interessanter Weise heraus, dass die chinesische Regierung sich dem Thema "Benehmen" schon seit gut 20 Jahren widmet und in einer Werbekampagne für das gesittete Verhalten wirbt - wohl leider ohne merklichem Erfolg, wie wir feststellen mussten. Ziemlich enttäuschend fällt also unser erster Eindruck von China aus.
Mittlerweile fragen wir uns jedoch auch, ob unsere Enttäuschung wirklich berechtigt war, denn dieser geht ja immer eine gewisse Erwartung vorraus. Und erwartet hatten wir von der Hauptstadt der „aufstrebenden Wirtschaftsmacht China“ - wie es in Deutschlands Medien oft lautet - zweifelsohne zivilisiertere Zustände.
Aber China ist wohl definitiv noch, wie man zumindest in Peking feststellen kann, ein Schwellenland.
Neben diesen Eindrücken, die man so nebenbei erfährt, war unser Eindruck von einer bewusst angesteuerten Sehenswürdigkeit im Norden von Peking der Hammer: die Chinesische Mauer. Der von den Chinesen als „die große Mauer“ bezeichnete Touristen- Magnet, ist eine antike Verteidigungsanlage, die wegen seiner Architektur auch zu den neuen 7 Weltwundern zählt. Wir hatten eine Tagestour gebucht, bei der am Morgen einen Teil der 6300km! langen Mauer besucht werden konnte und am Mittag in einem nahegelegenen Lokal ein typisch chinesisches Essen aufgetischt wurde. Man hätte wohl noch endlos weitere Treppen auf und ab stiefeln können. Glücklicherweise konnten wir bei unserem gebuchten Aufstiegsort (es gab mindestens drei, die von lokalen Tourenveranstaltern angeboten wurden) einen Abschnitt der Mauer überqueren, der bis heute nicht restauriert wurde und somit ganz original erhalten ist.
Somit wurde unser Kulturschock etwas abgemildert.
Mal sehen was uns so in Xi´an erwartet. Das ist unsere zweite Anlaufstelle in China und wurde von uns in erster Linie wegen der bekannten Terrakotta-Armee ausgewählt.