Veröffentlicht: 08.05.2019
Nach der Busfahrt von Hakuba schworen wir uns, nie wieder einen Nachtbus zu nehmen. Zwar konnten wir die Lehnen sehr weit zurückklappen und jeder hatte genug Platz, jedoch war die Fahrt keineswegs erholsam. Das dauerhafte, 7-stündige Motorbrummen führte zu einem ständigen Halbschlaf.
Angekommen, beschlossen wir trotzdem das Beste aus dem Tag zu machen. Also erst einmal zum Hotel und die Rucksäcke abladen. Einchecken konnten wir leider erst ab 16:00 Uhr. Mit unserem Handgepäck schlenderten wir durch die Gassen und frühstückten auf einem Spielplatz, welcher auf Max seinem Offline-Navi als Park ausgezeichnet war. Zu so früher Stunde war jedoch niemand da.
Anschließend fuhren wir zum Bahnhof (zur Touri-Info), um uns noch mehr Informationen über die Stadt zu holen. Nachmittags setzten wir uns in ein Café und planten bei einem Matcha Latte (Nadine immer warm, Max lieber iced) die 3 Tage in dieser geschichtsträchtigen Stadt.
Was uns immer öfter auffällt ist, dass vor allem Sehenswürdigkeiten religiöser Herkunft in Japan anzutreffen sind. Wir glauben auch nicht, dass sich das in den anderen Ländern ändert. Gefühlt (und wahrscheinlich nicht nur gefühlt) haben wir in Japan schon an die 20 Tempel besucht. Sicher, jeder ist auf seine Art und Weise besonders, aber umso mehr freuen wir uns dann auf andere Sehenswürdigkeiten. Der buddhistische goldene Tempel Kinkaku-ji ist aber ein Muss in Kyōto. Man sollte diesen jedoch nicht an Wochenenden oder Feiertagen besuchen (Menschenaufläufe so weit das Auge reicht).
Abgesehen von Tempeln hat uns in Kyōto vor allem der ehemalige Kaiserpalast beeindruckt. Neben dem Bauwerk haben uns dort die japanischen Gärten fasziniert.
Aufgrund der Nähe zu der Stadt Uji, welche als „Matcha-Mekka“ gilt, ist Kyōto außerdem ein Matcha-Paradies. Man bekommt wirklich alles mit dieser Form des Grüntees (Tencha). Und ja, nach Nadine hat nun auch Max die Sucht (vor allem nach einer Iced Matcha Latte) gepackt. Der Matcha-Baumkuchen hat es Nadine am meisten angetan.
In der japanischen Sprache sind wir übrigens noch nicht ganz drin, auch wenn wir uns schon japanische Namen gegeben haben: Nadimas und Maxaij. Wir haben einfach zwei typische Endungen der Sprache genommen und sie an unsere Namen gehängt. Wenn wir durch die Straßen laufen sagen wir auch gerne (in Lautschrift): „Weni waddi mas“. Das dürfte so viel heißen wie „Die Aufzugstür schließt“. Diesen Satz haben wir vor allem in Tokio so oft in Aufzügen gehört, dass er uns nicht mehr aus dem Kopf geht. Außerdem sind wir stolz darauf, diesen einen ganzen Satz auf japanisch sagen zu können, auch wenn wir ab und an verdutzte Blicke ernten.
In Kyōto ist uns des Weiteren wieder einmal der riesige Respekt vor älteren Menschen aufgefallen. Die nahezu Hälfte der Plätze in Bussen sind für gebrechliche und eingeschränkte Menschen reserviert. Aus einem Gespräch mit einer Japanerin ging jedoch heraus, dass dieser Respekt der jüngeren Generation etwas gegen den Strich geht. Man dürfte einem älteren Mensch in Japan nie etwas vorschreiben, sondern nur vorsichtig lieb gemeinte Ratschläge geben, wie er es in Zukunft besser machen kann. Generell herrscht in Japan ein großer gesellschaftlicher Druck, sich an soziale Verhaltensregeln vor allem in der Öffentlichkeit zu halten. Das passt auch zu der Tatsache, dass nach unserer Beobachtung jeder 5. Japaner einen Mundschutz trägt, der sein halbes Gesicht verdeckt. In Tokio waren es noch mehr. Für uns ist das unvorstellbar, für die Japaner mittlerweile völlig normal und eine Art Mode. Auch wenn der Ursprung der Maske ein ernster ist: Mit jeder Epidemie gewann sie immer mehr an Popularität. Die Japaner sind ein sehr empfindliches und auch höfliches Volk. Deshalb tragen sie die Maske nicht nur aus modischen, sondern auch aus gesundheitlichen und kosmetischen Gründen. Auch haben sie bei Sonne gern einen Schirm und manchmal auch Handschuhe dabei, damit ihre Haut nicht bräunt. Bleiche Haut gilt als Schönheitsideal.
Wahrscheinlich das Highlight der Sehenswürdigkeiten in Kyōto war der Fushimi Inari Taisha-Schrein. Er beherbergt mehr als 1000 orangene Tore, welche als lange Tunnel aufgestellt sind, und durch die man auf die Spitze des Berges Inari laufen kann, was wir auch gemacht haben. Die Tore sind außerdem eines der Bildmotive von Japan.
Sehr cool fanden wir auch auch den Stadtteil Gion, in welchem noch viele alt-japanische Häuser aneinandergereit zu finden sind. Dort und an anderen der zahlreichen historisch bedeutenden Sehenswürdigkeiten dieser Stadt, konnte man einige junge Frauen und Männer in Kimonos erblicken. Diese traditionelle japanische Kleidung war wirklich schön anzusehen und, wie wir später herausfanden, konnte man sie in einigen Geschäften über den Tag ausleihen. Sicherlich brachten einige ihre Kimonos auch von daheim mit, denn diese werden (wie etwa verglichen mit Dirndeln/ Lederhosen) nach wie vor zu festlichen Anlässen und Feiern getragen.
Unser nächstes Ziel Osaka wird das letzte auf unserer Reise durch Japan sein. Danach geht es weiter mit dem Flieger nach Peking - unserer ersten Addresse in China.
Ganz liebe Grüße an euch alle!