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Vf. Vladeasa

Veröffentlicht: 09.09.2017

Am Dienstag (29.08.2017) ist es Zeit Smida zu verlassen und wieder in die Berge aufzubrechen. Das erneute Angebot seinen Reis mit Fisch zu fressen, lehnt Rango ab, trotz dass ich selbigen mit gebratenen Nudeln und Speck gestreckt habe. Gegen Mittag sind unsere 7 Sachen gepackt und wir machen uns auf den Weg in Richtung Doda Pilii. Am Kiosk angekommen, gibt es einen Kaffee und ein Eis für mich. In der Hoffnung Rango frisst seinen Reis nach der ersten Etappe, bunkere ich fast 3kg Fleisch für ihn. So geht es voll beladen weiter Richtung Norden. Bis zum Erreichen vermeintlich kleinerer Wege, sind erstmal gut 4km Landstraße zu begehen. Nach etwa der Hälfte ergibt sich die Möglichkeit in einem Kleintransporter mitzufahren. Der Fahrer scheint zum Pilze sammeln in der Gegend - er zeigt mir ein Foto, auf dem der Kleintransporter voll davon ist. An der gewünschten Stelle steigen wir aus und gehen weiter unseres Weges. Vor uns liegen etliche Höhenmeter und es ist bereits früher Nachmittag. Unterwegs sind einige Hindernisse zu überwinden - irgendjemand versuchte wohl den Weg mittels gefällter Bäume zu versperren. Das hält uns natürlich nicht auf. Gegen 18.00 Uhr haben wir den Bergkamm erklommen und ich baue unser Zelt etwas unterhalb des Vf. Nimăiasa in knapp 1600m Höhe auf. Der gewählte Lagerplatz punktet mit einem sehr schönen Panorama. Während ich mich für die Nacht einrichte, kommt ein Hirte mit seinem Viehzeug vorbei. Ich verpasse den richtigen Moment Rango unter Kontrolle zu bringen und der Dicke legt sich mit einem Hütehund an. In kürzester Zeit sieht sich Rango mit drei weiteren Artgenossen konfrontiert. Der Hirte bleibt entspannt und gibt mir zu verstehen, die Hunde das mal machen zu lassen. Schnell wird auch Rango klar, dass er hier mit seinem rumgeprolle niemanden beeindruckt und ihm wird die Situation zunehmend unangenehm. Das war sehr putzig anzuschauen - ein wenig Schadenfreude meinerseits war sicher auch dabei. Nach dem ereignisreichen Tag frisst der Dicke dann auch seinen Reis. Am Abend genieße ich den herrlichen Sonnenuntergang in den Bergen und schlüpfe gegen halb Neun in den Schlafsack.

Am nächsten Morgen erreichen die ersten Sonnenstrahlen das Zelt bei Zeiten und ich frühstücke bei herrlichem Wetter. Währenddessen kommt eine ältere Frau zu meinem Zelt und gibt mir zu verstehen, dass ich in unmittelbarer Nähe bei ihr Käse kaufen kann und sollte. Wir verabreden uns für den Vormittag an ihrer Cabana. Kurze Zeit später schaut auch ihr Mann mit den Schafen vorbei. Er folgt der Herde zu ihrem Futterplatz. Leider habe ich es in Doda Pilii versäumt meine Zigarettenvorräte aufzufüllen und so kann ich nur etwas Palinka anbieten. Für meinen Geschmack etwas früh am Tage, aber im Dienste der Völkerverständigung scheint mir die Sache vertretbar! Nach dem Frühstück gehe ich in die beschriebene Richtung und finde nach etwa 2km eine kleine Hütte vor. Ich darf eintreten und 2 verschiedene Käsesorten kosten. Von beiden erwerbe ich gut 500g und bekomme noch etwas Gemüse geschenkt. Zurück am Zelt wird selbiges verpackt und wir beginnen unseren Wandertag am frühen Mittag. Unser heutiges Ziel soll der Vf. Vladeasa sein, mit 1836m der zweithöchste Berg im Apusenigebirge. Leider geht es nach etwa 2km auf dem Bergkamm erstmal bergab. Am Nachmittag werden also beträchtlich mehr Höhenmeter zu überwinden sein. Vorerst tröste ich mich mit dem reichlichen Angebot an Him-, Brom- und Heidelbeeren am Wegrand. Nach etwa 10km ist die Talsohle durchschritten und wir sammeln unsere Kräfte vorm finalen Gipfelsturm. Die dafür ausgewählte Stelle ermöglicht einen wunderschönen Blick in die südlich gelegene Bergwelt. Eine Tafel Schoki dient als Motivationshilfe und so starten wir zuversichtlich den Aufstieg. Der Weg führt uns nahezu auf direktem Weg Richtung Gipfel. Hier werden keine Meter mit lästigen Serpentinen verschwendet, es geht in geschätzten 60° nach oben. Ich muss mehrmals in der "Wand" pausieren und bin weit davon entfernt Rango folgen zu können. Gegen 17.00 Uhr erreichen wir den Gipfel und ich parke unser Gepäck ersteinmal am Gipfelkreuz. In der Nähe befindet sich ein Gebäude und ich beschließe, nach kurzer Verschnaufpause, nach einem Käffchen Ausschau zu halten. Vor Ort treffe ich auf einen jungen Mann der ganz gut Englisch spricht. Das Haus ist eine meteorologische Station und mit 2 Mann besetzt. Ein Kaffee lässt sich organisieren und im Laufe des Gesprächs wird mir eine Übernachtung mit Verpflegung für 30RON angeboten. Nach kurzem Überlegen (mein Plätzchen nahe dem Gipfelkreuz ist auch verlockend) willige ich ein. Für weitere 10RON kann ich die Dusche nutzen und Rango mit im eigenen Zimmer unterbringen. Zum Abendbrot wird eine hervorragende Polenta mit sauer eingelegter Paprika serviert, als Nachtisch gibt es gekochte Schweinsohren und Brot. Den Abend verbringen wir bei reichlich Palinka mit Blaubeersirup und Gesprächen über das Leben, Geschichte, Politik und Philosophie (ungefähr in der Reihenfolge). Am frühen Morgen geht es etwas betrunken ins Bett.

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