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Bologa - auf den Spuren Roms

Veröffentlicht: 09.09.2017

Der Donnerstag (31.08.2017) startet überraschend reibungslos - Selbstgebrannter ist halt doch der Beste. Ich bereite mir mein spätes Frühstück selbst zu, die beiden Meteorologen haben offensichtlich etwas mehr mit sich zu kämpfen. Um die Mittagszeit verabschieden wir uns und ich mache mich mit Rango an den Abstieg (nachdem sich der Dicke nochmal mit den zwei Hofhunden angelegt hat). Am Vorabend haben wir unter anderem über Römer und Daker in der Region gesprochen und dass Zeugnisse aus der Zeit evtl. in Bologa zu finden sind. Das soll also das heutige Etappenziel sein. Während der ersten 2 bis 3 Stunden geht es nahezu ausschließlich bergab, teilweise recht steil. Zu Beginn des Abstiegs bin ich wohl noch nicht so recht bei der Sache, stolpere und kann mich ausnahmsweise nicht durch schnelle Reaktion wieder fangen (liegts am Selbstgebrannten?). Zum Glück kugelt sich meine Schulter genauso schnell wieder ein, wie sie auskugelte und außer ein paar Schrammen am Knie bleibe ich unverletzt. Durch meinen Rucksack gestaltet sich das Aufstehen dann komplizierter als gedacht, aber auch das bekomme ich hin. Der Dicke schaut etwas irritiert und läuft dann gelangweilt weiter. Nach 3h gönne ich mir gegen um Vier die erste Pause an einem kleinen Bach. Ganz in der Nähe hantiert ein Einheimischer mit seinen zwei Pferden im Wald herum. Als er zum Trinken an den Bach kommt, biete ich ihm ein paar gebr. Hühnerschenkel und etwas Brot an. Er baut gerade seine eigene Cabana, erzählt er und holt auf traditionelle Weise das dafür benötigte Holz aus dem Wald. Finde ich klasse! Als ich kurze Zeit später in Vişagu ankomme, der letzte Ort vor Bologa, lasse ich mich von 2 älteren Männern zu einem Bier vorm örtlichen Kiosk überreden. Einer der beiden ist mittelschwer von Rango begeistert und will mir meinen Begleiter glatt abkaufen. Das geht natürlich nicht. Nach dem zweiten Bier wird es Zeit wieder weiterzugehen. Die nächsten Kilometer laufen sich wieder sehr angenehm. Es geht durch eine sanfte Hügellandschaft und die Abendsonne sorgt für eine ganz spezielle Stimmung - schwer zu beschreiben, aber mir gefällt das Wandern am frühen Abend am besten. Gegen halb Acht schlage ich unser Nachtlager etwa 3km vor Bologa auf. Ein paar Hunde in der Gegend schaukeln sich aufgrund unserer Anwesenheit eine Weile gegenseitig auf, besuchen kommt uns aber keiner.

Am Freitag kann ich trotz Tallage meines Zeltplatzes recht früh aufbrechen. Wir arbeiten uns knapp 2h bis zum Bahnhof von Bologa vor. Die Temperaturen sind außerhalb der Berge um die Mittagszeit wieder recht hoch und wir müssen hauptsächlich auf der Straße laufen. Die erhoffte Gewissheit, bezüglich möglicher Zugverbindungen nach Cluj-Napoca, stellt sich auch direkt am Bahngleis nicht ein. Ein Aushang ist weit und breit nicht zu entdecken. Laut Andrei von der Wetterstation geht gegen 18.00 Uhr ein Zug. Im Dorf mache ich mich auf die Suche nach einem Käffchen. Am örtlichen Minimarket lerne ich Viorica kennen, die mich bis zum nächsten Cafe begleitet. Dort wird die Abfahrtszeit für den Zug nach Cluj auf etwa um Fünf geschätzt!? Nach meinem Käffchen mache ich mich mit Rango auf den Weg zum, in meiner Karte verzeichneten, Castrum Resculum. Laut Wikipedia haben die Römer hier spätestens seit dem Jahre 106 n.Chr. eine Garnison unterhalten. Mehr als ein rechteckiger Umriss und ein paar ausgegrabener Grundmauern ist nicht zu erkennen. Die Anwesenheit der Römer ist also für den Laien nur zu erahnen. Bei unserem Gang zum Bahnhof konnten wir aber eine mittelalterliche Burgruine sehen, welche unser nächstes Ziel sein soll. Der Weg dorthin führt uns entlang einer Allee, die durch das Wechselspiel von Licht und Schatten schier endlos lang erscheint. Ist sie zum Glück nicht und wir erreichen nach kurzer Zeit die Cetadea Bologa. Die Burgmauern bieten Schutz vor der Sonne und wir lassen uns für knapp 2h an dem kühlen Plätzchen nieder. Anschließend geht es zurück zum Bahnhof. Der Zug der gegen 17.00 Uhr in der richtigen Richtung unterwegs ist, hält leider nicht und so warten wir bis um Sechs auf die nächste Gelegenheit. Da klappt es dann auch mit der Mitfahrt und wir erreichen den Bahnhof Cluj-Napoca gegen halb Acht - es ist ein Bummelzug (60km in 90min). Am Bahnhof wartet bereits Berti und kutschiert uns in seine Wohnung. Berti und Reka haben Wort gehalten und wir dürfen für ein paar Tage bei den Zweien in Cluj wohnen. Wir bekommen ein eigenes Zimmer mit Balkon zur Verfügung gestellt und werden aufgefordert uns ganz wie zu Hause zu fühlen. Ich mache mich fix frisch, leihe mir eine Hose von Berti und anschließend geht es zum Abendbrot nach Cluj. Bei Pizza und Wein verbringen wir einige unterhaltsame Stunden in einer angesagten Kneipe mit ein paar Freunden der Beiden. Zurück in der Wohnung lassen wir den Abend bei einem letzten Bier auf dem Balkon ausklingen. Das Glück ist wiedermal mit mir!

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