Railway Girls
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Tag 9: Stockholm hat zu viel zu bieten

Veröffentlicht: 09.09.2017

Schon nach einem Tag in der schwedischen Hauptstadt können wir sagen, dass nicht mal eine Woche ausreicht, um auch nur die wichtigsten Orte besucht zu haben.

Aber alles der Reihe nach.


Der erste Morgen in Stockholm begann grau, aber mit einem reichhaltigen Frühstück - zweierlei Brot, Käse, mehr als eine Marmelade, Saft, Tee und Eier.

Anschließend machten wir uns mit der Bahn auf in die Innenstadt, genauer auf die Insel Djurgården. Hier besuchten wir das Vasa-Museum, in dem ein riesiges Segelschiff von 1628 den Kern der Ausstellung bildet. Die für König Gustav II. Adolf aus dem Holz von etwa 1000 Eichen erbaute Vasa schaffte es auf ihrer Jungfernfahrt ganze 1500 m weit, bevor sie im Stockholmer Hafenbecken bei einem Wendemanöver einfach umkippte und etwa 30 Menschen mit in den Tod nahm.


Das 69 m lange Schiff geriet anschließend in Vergessenheit und wurde erst 1961 geborgen. Im eigens für das sehr gut erhaltene Schiff erbauten Museum wird nun über seinen Bau, die Bergung und Restauration sowie geschichtliche Hintergründe informiert. So wurden teilweise Köpfe der mit der Vasa gesunkenen Menschen rekonstruiert und durch Untersuchungen von Knochen, Zähnen und persönlichen Gegenständen auf Geschlecht, Alter, Größe, Essverhalten und teilweise den Beruf bzw. gesellschaftlichen Stand geschlossen. 

Zudem wurde durch zahlreiche Ausstellungsstücke aus dem geborgenen Schiff das Leben und die Arbeit an Bord eines Kriegsschiffes der damaligen Zeut erläutert. Besonders lustig kann das nicht gewesen sein, spätestens nach zwei Tagen Backgammon bei Flaute hat man dann wohl doch keinen Spaß mehr.


Auch der Grund für die verkorksten Jungfernfahrt wurde aufgeklärt: Die Wasa war zu schmal und dadurch nicht stabil genug. Der oberste Schiffbaumeister verstarb bereits vor der Jungfernfahrt, aber auch der zunächst überlebende Kapitän kam nicht besonders weit...

Übrigens: Es waren nicht nur Männer an Bord der Vasa, als sie sank.


Als nächsten Punkt wählten wir die königliche Rüstkammer, die sich im Keller des Palastes befindet. Nach einer kurzen Fahrt mit der Straßenbahn und einer kleinen Mittagspause mit Wraps auf der Parkbank sahen wir uns dort die reich verzierten königlichen Kutschen, verschiedenste Rüstungen für Reiter und Pferd sowie Unmengen alter (und nicht ganz so alter) Kleidung der königlichen Familie. Auch Schuss-, Hieb- und Stichwaffen wurden ausgestellt, jedoch gefielen uns persönlich die Kutschen am besten.


Nachdem wir pünktlich um 17:00 mit dem Besen hinausgekehrt wurden, stellten wir ganz unauffällig an die Absperrung, die aufgrund des Stockholmer Halbmarathons aufgebaut war. Hier klatschten wir brav für die komischen rennenden Menschen und hatten viel Spaß dabei, nicht mitlaufen zu müssen.

Da der Palast am Rand der Altstadt liegt, drehten wir auch dort noch eine kleine Runde. Da sich nun langsam der Hunger meldete, fuhren wir noch kurz zum Hauptbahnhof, um bei der Touristeninformation für morgen eine Bootstour zu buchen, bevor wir uns gemeinsam für ein Restaurant entschieden.


Es wurde schließlich "Meatballs for the people" in Södermalm, dem Hiosterviertel von Stockholm, das von den Einheimischen liebevoll SoFo genannt wird. Trotz Warteliste bekamen wir recht schnell einen Platz an der Theke, das Restaurant ist beliebt und stadtweit bekannt.

Wir bestellten, wie sollte es auch anders sein, Meatballs, die klassisch mit Kartoffelpüree, Rahmsauce, Preiselbeeren und sauren Gurken serviert wurden. Fancy: Das Fleisch wechselt hier immer, wir hatten Kalb und Hirsch, es gibt aber auch z.B. Elch, Bär oder Rentier.


Eigentlich hatten wir noch vor, das "Fotografiska" zu besuchen, entschlossen uns aber wegen des starken Regens und der langen Strecke für die Heimfahrt. Hier sitzen wir nun auf dem Sofa, trinken Tee und gucken gleich noch eine Folge "Lucifer", bevor es ins Bett geht.


Fazit des Tages: Stockholm ist verdammt schön, aber auch verdammt viel!


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