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Smida Jazzfestival

Veröffentlicht: 09.09.2017

Wie erhofft, kann ich am Freitag (25.08.2017) mal wieder in der Sonne frühstücken. Kurze Zeit später kommt ein Auto des Weges und biegt ins Nachbargrundstück ab. Dort stehen reichlich Bienenbeuten und ich kann, nach kurzem Schwatz mit dem Imker, ein Glas Waldhonig erwerben. Nachdem der Krempel gepackt ist, führt mich die heutige Strecke von Poiana Horea nach Norden, in Richtung des Lacul de acumulare Beliş-Fântânele. Anfangs geht es wieder bergauf und dann bis kurz vor Giurcuța de Sus talwärts. Am Ortseingang spreche ich einen Radfahrer an, der gemeinsam mit seinem Sohn aus der Ortschaft zu kommen scheint. Quintessenz des kurzen Gespräches ist, dass der nächste kleine Laden in Doda Pilii zu finden ist und in Smida übers Wochenende ein Jazzfestival stattfindet. Der Abstieg nach Giurcuța lohnt nicht. Wir machen uns also auf den Weg nach Doda Pilii. Kurz nachdem wir wieder im schattigen Wald laufen, ist Rango verschwunden und auf meine Rufe reagiert niemand. Ich beschließe erstmal einigermaßen entspannt weiterzugehen. Nach etwa 10 Minuten kehre ich dann doch um. Weitere 10 Minuten später taucht der Dicke wieder auf - als ob nix gewesen wäre. Für die nächsten Kilometer kommt er erstmal an die Kette - mit zu viel Freiheit kann er nicht umgehen. Etwa auf halber Strecke zum Konsum ergibt sich die Möglichkeit in einem PKW mitzufahren. Am Mittag hatte ich eine Mitfahrgelegenheit auf einem LKW-Anhänger noch ausgeschlagen, jetzt lockt das Jazzfestival und ich nutze die Gunst der Stunde. Der Fahrer ist zwar weder der englischen noch der deutschen Sprache mächtig, trotzdem gelingt uns während der gemeinsamen viertel Stunde ein kleiner Austausch. In Doda Pilii angekommen, nehmen wir direkten Kurs auf den Mixtmarket. Ich fülle unsere Reserven auf und gönne mir zum Käffchen ein Eis. Auf der Terasse des Geschäfts komme ich mit einem jungen Mann ins Gespräch. Er ist auf dem Weg zum Jazzfestival und wartet auf seine Freunde. Die Anreise von Cluj hat er per Fahrrad (gut 80 bergige Kilometer) bewältigt. Nach einem gemeinsamen Bierchen beschließen wir uns in Richtung Smida auf den Weg zu machen und einen geeigneten Zeltplatz zu suchen. Der erste Anlauf führt uns an einen sumpfigen Uferabschnitt des Someşul Cald, der definitiv ungeeignet ist. Wir beschließen auf seine Freunde zu warten und dann gemeinsam einen weiteren Versuch zu unternehmen. Kurze Zeit später kommen Sissys (Spitzname meiner neuen Bekanntschaft) Freundin Sandra und Sylvie in Smida an. Nachdem wir einen geeigneten Zeltplatz unweit vom Festivalgelände gefunden haben, schlagen wir unser Lager auf und ich werde zu einem kleinen Abendbrot eingeladen. Die drei gehen zum Festival, ich komme etwa eine halbe Stunde später nach. Das Festival ist doch ein bis zwei Nummern größer als ich vermutete und so brauche ich eine Weile die Drei ausfindig zu machen. Nachdem das geschafft ist, verbringen wir einen langen Abend bei größtenteils guter Musik. Die schnell sinkenden Temperaturen können mithilfe des Schnaps von Gelu und Ioanna gekontert werden und nach der letzten Band hilft ein Abstecher an ein Lagerfeuer beim Aufwärmen. Kurz vor Drei bin ich zurück am Zelt und leiste Rango für den Rest der Nacht Gesellschaft.

Der Samstagmorgen findet größtenteils ohne uns statt, ich pelle mich erst gegen 10.00 Uhr aus dem Schlafsack und nutze die Ruhe rundherum für ein kleines Ringel am Gewässer. Zurück am Zelt gibt es ein kleines Frühstück und anschließend machen wir uns auf den Weg nach Doda Pilii um die Bier- und Essensvorräte aufzufüllen. Wir entspannen etwas auf der Terasse des kleinen Ladens bei Kaffee und Kuchen. Am Nachmittag sind weitere Freunde meiner Zeltnachbarn dazugestoßen und so macht sich eine relativ große Gruppe zum Baden und Angeln in Richtung Stausee auf den Weg. Mit Sissy versuche ich einen Ansitz mit Pose und Heuschrecke, steige aber schnell zum Spinnfischen um. Vlad fängt direkt neben uns mit der Methode einen Barsch nach dem anderen. Ich kann auch mit Spinnfischen keinen Barsch erbeuten, dafür ziehe ich eine kleine Forelle an Land - mein einziger Fang an dem Tag. Den Abend verbringe ich am Zelt bei einem kleinen Feuerchen und gutem Essen. Der Rest der Lagerbesatzung ist auf dem Festivalgelände unterwegs, kommt aber relativ früh zum Aufwärmen zurück. Der gehäutete und anschließend gebratene Barsch schmeckt auch zu später Stunde noch hervorragend.

Am Sonntagvormittag (27. August 2017) biete ich Rango eine liebevoll zubereitete Reispfanne mit Tomaten, Käse und etwas Barsch an. Der Dicke kostet nichteinmal - sehr enttäuschend. Den Tag verbringe ich mit einem Einkauf in Doda Pilii sowie Baden und Angeln am Stausee. Sissy, Sandra und Sylvie müssen am Abend zurück nach Cluj, wir tauschen Nummern und wollen uns wiedertreffen wenn ich dort ankomme. Von Sissy bekomme ich noch eine Flasche Palinka (selbsgebrannter Pflaumenschnaps von seinen Eltern) geschenkt. Den Abend verbringe ich wieder am Feuer bei guter Musik und leckerem Essen.

Eigentlich war der Weitermarsch für Montag geplant, ich beschließe aber im Laufe des Vormittags noch einen Tag länger zu verweilen. Das Wetter ist nicht so prall und ich hänge mit meinen Reiseberichten ganz schön hinterher. Außer einem Abstecher in die umliegenden Wälder passiert dann auch nicht viel mehr an diesem Tag.

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