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Samsun - Sinop - Karabük

Veröffentlicht: 23.01.2019

Nachdem bereits der Zeltaufbau am Vorabend unter widrigen Bedingungen erfolgte und mit einigen Schwierigkeiten verbunden war, bin ich in der Nacht zu Mittwoch, den 16. Januar 2019, gezwungen das Zelt zu evakuieren. Gegen halb vier in der Nacht wecke ich durch ein Knacken auf. Die Dachstange ist unter der Windlast einer heftigen Sturmböe gebrochen. Bei genauerem Hinsehen muss ich feststellen, dass sich auch die Außenhaut des Zeltes bereits teilweise gelöst hat und in Fetzen im Wind weht. Ich beschließe meinen Krempel zu packen und mir ein windgeschütztes Fleckchen in der Stadt zu suchen. Während den Evakuierungsmaßnahmen fliegen ab und an Dinge aus der Stadt, in Richtung Meer, an mit vorbei. Auch die Straßenbeleuchtung fällt regelmäßig aus, es geht also ganz schön zur Sache. Glücklicherweise bleibt es vorerst beim Sturm und ich kann mein Hab und Gut trocken verstauen. Das Zelt packe ich zwar noch zusammen, beschließe aber, es im nächsten Mülleimer zu entsorgen. Aufgrund der entstandenen Schäden, fehlt selbst mir der Optimismus für eine erfolgreiche Reparatur. So kann ich gegen halb fünf auf der überdachten Terrasse vor einem Burger King einchecken und den Rest der Nacht noch etwas dösen. Gegen halb acht mache ich mich auf den Weg zur Teestube vom Vorabend. Der Sturm hat etwas nachgelassen, dafür beginnt es langsam zu regnen. Nach einem Heißgetränk begebe ich mich in der Stadt auf die Suche nach einem neuen Zelt, leider erfolglos. Bei dem Sauwetter macht das Bummeln in den Gassen von Giresun auch keine Freude. So gehe ich mit dem Dicken zum Busnahnhof und kann direkt einen ausfahrenden Kleinbus nach Ordu stoppen. Der Fahrer ist mäßig begeistert von Rango als Fahrgast, lässt uns aber schlussendlich zusteigen. So komme ich nach zweimaligem, problemlosen Umsteigen, schließlich am frühen Nachmittag in Ünye an. Hier werde ich von ein paar Busfahrern auf einen Tee eingeladen und schlussendlich mit einer Weiterfahrt nach Samsun versorgt. Es ist nach wie vor Sauwetter mit Schneeregen und Wind. So hoffe ich von Samsun mit dem Zug über Ankara nach Istanbul gelangen zu können. Mit meinem Zelt ist mir nämlich auch etwas Freiheit abhanden gekommen, was die Auswahl potenzieller Schlafplätze angeht. Es ist Zeit meine Heimreise etwas zu beschleunigen. Am Abend erreichen wir die Großstadt am Schwarzen Meer. Nach kurzem Fußmarsch kommen wir zum Bahnhof. Schon von Weitem habe ich ein schlechtes Gefühl, das Bahnhofsgebäude ist dunkel. Ein Gespräch bringt Klarheit, von hier fahren wegen Bauarbeiten keine Züge ab. Ich beschließe mir für die Nacht eine Unterkunft zu suchen um am nächsten Morgen irgendwie weiter nach Westen zu gelangen. Beim dritten oder vierten Versuch kann ich im Arda Otel "absteigen". Ich drehe noch ein Ringel mit Rango im Viertel, besorge etwas Abendbrot für uns zwei und ziehe mich dann ins Zimmer zurück. Die warme Dusche tut Not und gut. Dann geht es ab in die Horizontale.

Am Donnerstagmorgen gehe ich mit dem Dicken um den Block und suche Frühstück für mich. Dann gibt es Kaffee und Schokobrot im Hotelzimmer, ich packe meinen Rucksack und wir verlassen das Etablissement am frühen Mittag. Ganz in der Nähe gibt es eine Straßenbahn, welche uns etwa 20 km bis an den nordwestlichen Stadtrand von Samsun bringen könnte, wo ein Busbahnhof in meiner Karte verzeichnet ist. Leider scheitert die Mitfahrt an einem übermotivierten Security-Menschen, der Rango trotz Maulkorb den Zutritt verweigert. So gehen wir ein Stück die Fuar Caddesi entlang, bis wir einen Minibüs finden, der uns sogar ein Stück weiter befördert, als es die Tram getan hätte. Kurze Zeit später steigen wir in dem Vorort Çakırlar aus und laufen anschließend bei nieslig-windigem Wetter bis nach Ondokuzmayıs. Unterwegs hatten wir bereits bei mehreren Versuchen, eine Mitfahrgelegenheit zu ergattern, kein Glück und auch am Busbahnhof in Mayıs lässt sich vorerst kein Busfahrer erweichen. So kaufe ich im nächsten Supermarkt Abendbrot für Rango und mich und versuche anschließend mein Glück an der Filiale eines Busunternehmens. Nach einigem Hin und Her erweist sich dieser Anlauf als fruchtlos. Auch die Suche nach einer möglichen Unterkunft scheint schwierig, in dem Städtchen gibt es wohl keine Übernachtungsmöglichkeit für Durchreisende. So will ich mein Glück per Anhalter versuchen. Auf dem Weg zu einer, dafür günstig gelegenen, Tankstelle fällt mir ein Reisebus auf. Ich spreche den Fahrer an, bedeute dass der Dicke auch im Gepäckraum mitfahren kann und darf schließlich zusteigen. So erreichen wir am Abend Sinop. Von dort gibt es am selben Tag kein Weiterkommen, erst am nächsten Morgen fahren wieder Kleinbusse gen Westen. Nach Rücksprache darf ich im Warteraum des Busbahnhofes übernachten. Unter einem Heizstrahler ist es dann dermaßen warm, dass ich meinen Schlafsack für diese Nacht nicht bemühen muss.

Gegen sechs Uhr am Freitagmorgen (18.01.2019) kommen die ersten Fahrgäste in den Busbahnhof von Sinop, Zeit zum Aufstehen. Ich döse noch etwas im Sitzen bevor ein Busfahrer Fahrgäste nach Ayancık sucht und ich mich mit dem Dicken in eine Nebenhalle für die Minibüsfahrgäste begebe. Im ersten Bus können wir nicht mitfahren, dem Busfahrer ist bei genauerer Betrachtung unserer Reisegruppe eingefallen, dass sein Bus wohl schon voll ist... Dafür klappt es mit dem nächsten Minibüs problemlos und wir fahren gegen acht durch die winterliche Landschaft der nördlichen Türkei. Eine Stunde später erreichen wir Ayancık. Ich bin noch nicht einmal dazu gekommen meinen Rucksack aufzuhuckeln, als ich zum Tee eingeladen werde. Ein ehemaliger Gastarbeiter weist mir den Weg in eine Teestube und wir kommen kurz ins Gespräch. Da mein nächster Bus etwa 10 Minuten später fährt, währt das Vergnügen nur kurz. Gegen Mittag erreichen wir İnebolu. Schnell zeigt sich, dass es am selben Tag nicht viele Möglichkeiten zur Weiterreise gibt und ich gönne mir ein kleines Mittag in der Bahnhofskneipe um der Entscheidungsfindung etwas Raum zu geben. Schlussendlich beschließe ich mit einem Kleinbus ein Stück ins Landesinnere nach Kastamonu zu fahren, trotz der Schwierigkeiten die ich bis dahin in größeren Städten beim Finden von Mitfahrgelegenheiten hatte. Von dort hoffe ich noch am selben Tag bis nach Karabük zu gelangen, wo in meiner Karte wieder eine Bahnlinie eingezeichnet ist. So führt uns die nächste Busfahrt durch die schneebedeckte Bergwelt die sich direkt an die Schwarzmeerküste anschließt. Kastamonu erreichen wir am Nachmittag und ich gönne mir im Busbahnhof ein Käffchen und etwas Gebäck. Einen Bus nach Karabük kann ich vorerst nicht auftreiben, dafür wird mir eine Taxifahrt angeboten. Ich lehne dankend ab. Nach einer Weile kommt ein Busfahrer auf mich zu und ich kann mit Rango nach Karabük fahren. Zwar nach wie vor deutlich überteuert, aber doch wesentlich günstiger als per Taxi. Im Bus treffe ich ein paar Palästinenser, die davon überzeugt sind für Rango und mich einen Bus nach Istanbul finden zu können. Eine Bahnanbindung für Personenverkehr hingegen, scheint es in der Provinzhauptstadt nicht zu geben. In Karabük angekommen müssen meine neuen Bekannten aus dem nahen Osten schnell einsehen, dass meine Weiterreise nicht ganz so einfach zu organisieren ist, wie sie dachten. Nach ein paar erfolglosen Anläufen bei Busunternehmen verabschieden wir uns und ich gehe zum Bahnhof, nur um sicher zu gehen. Aber auch ein Bahnangestellter tröstet schlecht, von hier fährt kein Personenzug nach Ankara. Ich besorge etwas Abendbrot und suche mir anschließend ein ruhiges Plätzchen im Busbahnhof. Da auch der Versuch zu trampen fehlgeschlagen ist, richte ich mich für die Nacht ein. Vielleicht findet sich am nächsten Morgen eine Gelegenheit weiterzureisen.

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