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Jizzax - Samarkand

Veröffentlicht: 22.12.2019

Am Montag, den 16. Dezember 2019, ist es Zeit Taschkent wieder vorübergehend zu verlassen. Die Zeit, bis wir hoffentlich unsere turkmenischen Visa in Empfang nehmen können, wollen wir für die Besichtigung einiger Städte nutzen. Nach dem Frühstück im Ibsa Hostel gehe ich mit Rango unsere obligatorische Morgenrunde, dann packen wir unseren Krempel und fahren los. Nach wenigen hundert Metern geht Schrotti wiedermal aus. Ein Blick in den Motorraum lässt auf Probleme mit dem Wärmetauscher schließen. Das Teil zum Gas erhitzen leckt. Wir stellen auf Benzinbetrieb um und quälen uns eine ganze Weile durch den dichten Stadtverkehr. Kurz nach Verlassen des Molochs, halten wir an einer Gaswerkstatt. Als ich dem Meister das Problemchen aufzeigen möchte, tut der Wärmetauscher seinen Job wie er soll. Das Ding ist mittlerweile warm und wieder dicht. Wir stellen also auf Gasbetrieb um und fahren weiter. Unterwegs tanken wir Propan und erreichen gegen vier den Grenzübergang bei Sirdaryo. Falls uns unser Abstecher entlang der alten Seidenstraßenoasen bis nach Xiva oder sogar an den Aralsee führen sollte, reichen die verbleibenden Tage legalen Aufenthalts in Usbekistan leider nicht mehr. Deswegen wollen wir einen Abstecher nach Kasachstan unternehmen und uns bei der Wiedereinreise nach Usbekistan einen frischen Stempel abholen. Bereits die Ausreise gestaltet sich langwierig. Ich stehe eine ganze Weile unabgefertigt mit Rango an der Passkontrolle, bis sich schließlich jemand findet, der die Dinge für uns vorantreibt. Ich muss für etwa 6 € irgendwas tierärztliches bezahlen. Am Ende bekomme ich dafür einen Stempel in Rangos Pass (auf der Seite für die Tollwutimpfungen!?) und einen nicht lesbaren Kassenbon. Angeschaut hat sich den Dicken niemand. Dann kann mein vierbeiniger Begleiter wieder in unsere Russenkarre, die mit Marcus unabgefertigt vor einer Halle steht. Nachdem ich dann meine bisherige Reise durch Usbekistan geschildert habe (Registrierscheine kann ich nur von unseren ersten Übernachtungen im Ferghanatal vorzeigen) und eher schlampig in einem kleinen Raum abgetastet wurde, bekomme auch ich meinen Ausreisestempel und geselle mich zu Marcus. Der steht immernoch vor der Halle und wartet. Schließlich dürfen wir einfahren, müssen Schrottis Heck leerräumen und unsere Rucksäcke durch einen Scanner schieben. Dann muss Rango raus aus der Karre und ein Spürhund wird zu Rate gezogen. Nach etwas Smalltalk mit den Beamten können wir unseren Krempel wieder einpacken, Marcus holt sich seinen Ausreisestempel ab und wir können zu den Kasachen fahren. Dort geht die Einreise recht problemlos von Statten, trotzdem ist es bereits nach sechs und dunkel, als ich in Kasachstan auf Marcus und Schrotti in der Kälte warte. Dann fahren wir weiter gen Südwest um möglichst noch am selben Tag wieder nach Usbekistan einzureisen. An der nächsten Grenze angekommen, deutet nichts auf baldige Wiedereinreise hin. Uns empfängt ein verschlossenes Tor. Nach einer Weile, wir nutzen den Halt um uns etwas wärmer anzuziehen, öffnet ein Grenzsoldat die Blechtür. Wir erfahren die Öffnungszeiten für den Grenzübergang und das Selbiger nur für Kasachen und Usbeken überquerbar ist. Wir müssen also zurück nach Atakent. Dort angekommen, stellt sich noch auf kasachischer Seite heraus, dass wir eigentlich hätten 5 h ins Land gehen lassen müssen, bevor wir erneut vorstellig werden dürfen. Es ist gegen acht, wir haben also gerade einmal 2 h weg. Erst sieht es so aus als müssten wir Verweilen, dann drückt der Grenzer aber doch ein Auge zu und wir dürfen passieren. Auf usbekischer Seite warten wir wieder eine gefühlte Ewigkeit vor der Fahrzeugabfertigungshalle. Man versteht anscheinend nicht ganz warum wir schon wieder hier sind. Letztlich dürfen wir anstandslos zur Passkontrolle. Hier ist erst eine kleine Gebühr, wenig später eine etwas Größere zu entrichten. Auf dem Weg durch die Grenzanlage sind wir durch eine tiefe Pfütze Schmutzwasser gefahren, was uns als Fahrzeugdesinfektion für etwa 60 Cent verkauft wird. Dann haben wir schon unsere neuen Einreisestempel in den Pässen und wollen weiterfahren, als einem Grenzer einfällt, dass wir zurück zur Kasse müssen. Unser Auto hat getönte Scheiben, was bei der Einreise nach Usbekistan angeblich 15 € kostet. Der Versuch die Folie einfach abzuziehen gelingt nur halb, ich habe zwar die Folie in der Hand, die Tönung ist aber immernoch am Fenster. So können wir erst nach Bezahlen wieder nach Usbekistan einreisen. Ärgerlich.

Es ist bereits nach Mitternacht, als wir wieder auf dem Weg nach Samarkand sind. Bei erster Gelegenheit kaufen wir etwas Brot und gönnen uns dazu etwas Ei- und Radieschensalate, welche wir noch auf Halde hatten. Dann fährt Marcus noch ein paar Kilometer, ich döse auf dem Beifahrersitz. Es ist gegen halb vier am Dienstagmorgen, als wir Jizzax erreichen. Wir suchen uns eine ruhige Seitenstraße und machen es uns für ein paar Stunden in unserem Russen so gemütlich wie möglich. Gegen zehn treibt es uns raus aus der Karre und nach einer Katzenwäsche drehen wir eine Runde nahe des südlichen Basars. In einem Hinterhof gibt es Tee, Kaffee und frittierte Teiglinge (Piroschki mit Kartoffel- und Fleischfüllung) zum Frühstück. Dann wackeln wir zurück zu Schrotti und fahren ins nördlich gelegene Zentrum der Stadt. Auch hier latschen wir etwas in der Gegend herum, bevor wir uns an die Weiterfahrt nach Samarkand machen. Gegen halb vier sind wir vor Ort, stellen Schrotti ab und drehen ein erstes Ringel. Nach einem überteuerten Käffchen schlendern wir durch die Stadt und machen uns nebenbei auf die Suche nach einer Unterkunft. Am Abend checken wir im Boriga Baraka, ein Hostel direkt in der Altstadt gelegen, ein. Nach einem kleinen Abendbrot geht es bei Zeiten ins Nest.

Für Mittwoch, den 18.12.2019, war bis in den Mittag regnerisches Wetter angesagt. Als wir gegen zehn aufstehen, empfängt uns dann im Hostelinnenhof auch ziemliches Sauwetter. Ich drehe ein kurzes Ringel mit Rango und geselle mich dann zu Marcus in die Küche, wo wir auf sehr kleiner Flamme Frühstück zubereiten. Dann schreibe ich einen Reisebericht, lade passende Bilder hoch und gönne mir noch ein Nickerchen. Am Nachmittag gibt es ein Käffchen, bevor ich mich mit Rango auf den Weg in die Stadt mache. Es hat mittlerweile weitestgehend aufgehört zu regnen und so lässt es sich ganz gut aushalten. Die Stadt besticht durch ihre vielen Parkanlagen und natürlich die weitestgehend restaurierten, sehr ansehnlichen, historischen Gebäude. Ansonsten macht Samarkand einen modernen Eindruck. Was störend auffällt ist der viele Weihnachtsnepp in der Stadt. Bunte Lichter, Plastikweihnachtsbäume und Verkaufsstände mit, vermutlich in China gefertigtem, Plasteweihnachtsspittel passen so überhaupt nicht zu der Stadt. Die kleinteilige Altstadt versprüht auch keinen besonderen Charme, einzig die Nähe zu zentralen Sehenswürdigkeiten macht die Häuschen interessant. Über den Abend zieht mehr und mehr Nebel in die Stadt und es legt sich ein milchiger Schleier über die Parks, Straßen und Gebäude. Die so entstehende Stimmung hat auch ihren Reiz. Gegen acht sind wir zurück im Hostel. Ich parke den Dicken in Schrotti, koche eine Erbsensuppe und genehmige mir nebenbei ein kleines Training und eine warme Dusche. Nach dem Abendbrot geht es gegen Mitternacht ins Nest.

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