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Buchara

Veröffentlicht: 25.12.2019

Am Donnerstagmorgen (19. Dezember 2019) frühstücken wir in der kleinen Küche vom Boriga Baraka Hostel in Samarkand. Dann stellen wir unsere Rucksäcke in Schrottis Heck und drehen mit dem Dicken ein Ringel. Unser Weg führt uns zu einem Hügel, auf dem, in längst vergangenen Zeiten, die Vorgängersiedlung von Samarkand, Afrasyab, entstand. Davon ist nicht viel zu besichtigen, die einfallenden Mongolen haben vor 800 Jahren wohl ganze Arbeit geleistet. Dafür schlendern wir über das Gelände der Hazrati Hizr Moschee und spazieren weiter zum jüdischen Friedhof von Samarkand. Rango muss derweil am Fuße des Hügels auf uns warten, das ganze Gelände ist für Hunde gesperrt. Nach einer Runde über die Ruhestätte geht es mit Rango zurück zum Hostel. Das Starten von Schrotti bereitet uns ziemliche Probleme. Marcus hatte heute das Umstellen von Gas- auf Benzinbetrieb übernommen, bei den kalten Temperaturen braucht unser Russe etwas Zeit um warm zu werden. Den Benzinhahn hat der Mann vorbildlich aufgedreht, aber leider vergessen den Schalter für die Gasversorgung umzulegen. So bekommt Schrotti ein Überangebot an Brennstoff und säuft immer wieder ab. Wir hatten einfach schon zu viele Probleme mit der Kiste, sodass einem manchmal das Offensichtliche erst recht spät klar wird. Als ich des Pudels Kern schließlich ausmache, haben wir beide Batterien fast leer bekommen und können die Kiste quasi erst mit der letzten Umdrehung, die der Anlasser noch hergibt, starten. Aber, besser spät als nie! So verlassen wir Samarkand auf Benzin und haben recht regelmäßig vermeintliche Zündaussetzer. Als die Kiste dann warm genug erscheint, stellen wir auf Gasbetrieb um. Trotzdem geht Schrotti unterwegs im Leerlauf mitunter einfach aus. In Mirbozor halten wir für ein Käffchen und erreichen Buchara schließlich am frühen Abend. Hier stelle ich nochmal auf Benzin um, Schrotti ist gerade auf Gas nicht zuverlässig genug für Stadtverkehr. Wir fahren zum Hostel Graf, direkt am historischen Stadtzentrum gelegen, und stellen die Kiste ab. Ich will mir am nächsten Tag einmal den Vergaser und seine Düsen anschauen. Damit das Bauteil dafür nicht voll Sprit ist, stelle ich wieder auf Gas um. Wir checken im Hostel ein und bekommen das Angebot Schrotti nochmal umzuparken, wobei uns das neue Plätzchen etwas günstiger erscheint. Beim Anlassen legt Marcus den Gashahn wieder um. Er wollte damit wohl die selben Probleme wie am Morgen vermeiden. Da Schrotti nun gar keinen Brennstoff mehr bekommt, bleibt die Kiste natürlich nicht an. Als ich das Problem erblicke, hätte ich gern ins Lenkrad gebissen, denn mittlerweile ist die Batterie wieder leer. Wir vertagen das Umparken fürs Erste. Im Hostel lassen wir uns etwas Erbsensuppe aufwärmen und Marcus dreht noch eine Runde mit Rango in der Altstadt. Derweil lade ich ein paar Bilder hoch und dattel etwas rum. Gegen Mitternacht geht es dann ins Nest.

Der Freitag beginnt mit einem hervorragenden Frühstück im Graf Hostel. Dann mache ich mich mit Rango daran die Altstadt von Buchara zu erkunden. Das Bild ist geprägt von vielen kleinen Gassen entlang kleiner Wohnhäuser, Karawansereien,Medresen, Mausoleen und Moscheen. Der Fassadenputz besteht größtenteils aus einem braunen Lehm-Stroh-Gemisch und wird hier und da durch Lehmziegel und gebrannte Kacheln ergänzt, die in blau weiß oder Türkistönen in der Sonne glänzen. Auch Neubauten fügen sich gut in das historische Stadtbild ein. Überall finden sich kleine Händler, Galerien und reichlich Gästehäuser. Trotzdem sind die Einheimischen freundlich und sehr selten aufdringlich. Auch die vielen Tourist Police Menschen lassen Rango und mich gewähren, fragen höchstens interessiert nach und der Dicke darf ohne Maulkorb herumspazieren. Alles in Allem gefällt mir das ganz gut. Am frühen Nachmittag gehen wir zurück zu Schrotti. Ich versuche Spaßes halber unseren Russen nochmal anzulassen. Der Anlasser braucht keine ganze Umdrehung und die Karre läuft. Das Auto macht mich fertig. Dann reinige ich das Schwimmergehäuse sowie die Vergaserdüsen und versuche unser Tagfahrlicht zu reparieren (leuchtet nur noch auf der rechten Seite). Nachdem ich unseren Moskvich nach bestem Wissen und Gewissen wieder zusammengeschraubt habe, organisiere ich ein paar Kekse und gönne mir dazu ein Schälchen Heeßen im Hostel. Auch unsere beiden Akkumulatoren stelle ich im Warmen ab. Dann trudelt Marcus im Graf ein. Wir datteln noch etwas rum und schlendern dann während der Dämmerung in der Stadt herum. Unter anderem gönnen wir uns eine Fahrt in einem Riesenrad, während sich der Abendhimmel über der Oase in verschiedensten Rottönen präsentiert. Nach einem kleinen Training und einer Dusche gibt es verschiedene Salate, die Marcus vom Basar mitgebracht hatte, zu Abend. Dann wollen wir uns ins Nachtleben von Buchara stürzen, versacken aber noch in der Altstadt in einer Shishabar bei Tee, Pralinés, einer Wasserpfeife und einigen Runden Offiziersskat. Auch Okay!

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