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Hortobágyi Nemzeti Park

Veröffentlicht: 01.08.2017

Nachdem sich meine Gangart in den letzten Tagen zunehmend normalisierte, ist es am Freitag (28.07.2017) Zeit die sieben Sachen zu packen und die Reise fortzusetzen. Zwischen uns und Debrecen (dem nächsten Etappenziel) liegt der Hortobágyi-Nationalpark, größter und ältester Nationalpark in Ungarn. Die hier geschützte Puszta ist UNESCO-Weltkulturerbe, Lichtschutzgebiet und die sowohl größte als auch bekannteste mitteleuropäische Steppe. Genug Superlative um sich die Sache mal aus der Nähe anzuschauen. Am frühen Abend verlassen wir den Zeltplatz und brechen Richtung Osten auf. Am Ortsrand geht es entlang von Feld- und Waldwegen in Richtung Steppe. Nach etwa einer Stunde sehen wir uns am letzten Gehöft von Tiszafüred mit einem kleinen Rudel von 4 freilaufenden Hunden konfrontiert. Die Rasselbande kommt sehr engagiert auf uns zugerannt, hält dann aber doch respektvollen Abstand. Rango macht seine Sache sehr gut, bleibt relativ ruhig und sorgt durch seine Präsenz für eine gesunde Distanz zwischen uns und den Hofhunden. Den aufmüpfigsten der vier kann ich mit einem Stein davon überzeugen uns in Ruhe passieren zu lassen. Der Dicke wächst mit seinen Aufgaben. Nach einer weiteren Stunde entspannten Wanderns, beginnt es zu dämmern und es wird Zeit einen Lagerplatz ausfindig zu machen. Die in der Karte eingezeichneten Bäche erweisen sich leider als unbrauchbar für eine nötige Abkühlung, so beschließe ich das Zelt auf einer gehauenen Wiese zwischen Strohballen aufzuschlagen. Der nächtliche Sternenhimmel bleibt etwas hinter den Erwartungen zurück, in der Intensität kann er auch an der Zschopau bei Kunnersdorf beobachtet werden. Schön war er natürlich trotzdem anzuschauen.

Am nächsten Morgen geht es weiter. Priorität hat erstmal die Versorgung mit Trinkwasser. Da kaum natürliche Wasserquellen vorhanden sind, komme ich mit meinen dreieinhalb Litern Vorrat nicht besonders weit. Der Dicke hat ja auch Durst. Laut Karte befindet sich die nächste Möglichkeit Wasser zu bunkern etwa 6km entfernt in Egyek. Nach einer anderthalben Stunde, hauptsächlich entlang einer wenig befahrenen Landstraße, machen wir an einer blauen Trinkwasserpumpe eine Pause. Ich fülle unsere Reserven auf und nutze die Möglichkeit mich etwas zu erfrischen. Danach geht es, entlang der Bahngleise weiter in Richtung Hortobágy. Die Temperaturen haben seit dem Vormittag die 30°C-Marke überschritten und Schatten haben wir schon eine Weile keinen mehr gesehen. Der Dicke hat ganz schön zu kämpfen mit der Sonne und ich vermisse zunehmend den Strohhut, den ich beim Umsteigen auf dem Weg nach Tiszafüred verschusselt habe. Nach weiteren gut 6km ist an der Bahnstation Ohat-Pusztakócs wieder Zeit für eine kleine Pause. Das Navi sagt noch gut 15km bis Hortobágy entlang zweier Landstraßen vorraus, mit wenig Aussicht auf Wasserversorgung. Wasserflächen sind wieder reichlich verzeichnet auf der Karte, nur lehrt die Erfahrung, dass das nicht immer weiterhilft. Der nächste Zug in Richtung Debrecen kommt in gut 30min. und wird uns sicher bis nach Hortobágy mitnehmen. In der Ortschaft stelle ich den Dicken und unser Gepäck in einem schattigen Park ab und drehe ein Ringel in dem Nest. Außer einem Zoo und der neunbögigen Brücke über ein kleines stehendes Gewässer gibt es nicht viel zu sehen. Meine Karte zeigt im Südosten der Ortschaft den Borsosi-tó an. Einen Versuch ist es wert... Nachdem ich gut 30min. entlang eines Weges durch den Schilfgürtel des Sees gegangen bin (wieder mit Rango und allem Gepäck bei nach wie vor über 30°C in der Sonne), breche ich den Versuch ab. Ich konnte zwar den ein oder anderen Blick auf die rießige, Abkühlung versprechende, Wasserfläche erhaschen, jedoch keinen Zugang zu selbiger finden. Das Nachtlager schlage ich auf einem kleinen Zeltplatz am östlichen Rand von Hortobágy auf.

Am Sonntagvormittag (30.07.2017) machen wir uns wieder auf die Socken. Bis nach Balmazújváros sollten wir es heute schaffen. Richtung Nordost verlassen wir Hortobágy um uns dann wieder entlang der Bahngleise durch die Steppe zu arbeiten. An der Bahnstation Kónya machen wir eine kurze Pause, dass Bahnhäuschen bietet einen der wenigen schattigen Plätze auf unserer Route. Nach wie vor fesselt mich der Anblick der so ungewohnten Landschaft. Vereinzelte Sträucher und kleine Bäumchen unterbrechen die sonst nahezu ebene Fläche. Hier und da ein kleiner, bäuerlich erscheinender, Gebäudekomplex mit typischem Ziehbrunnen und ansonsten nix außer verdorrtem Gras. Nach etwa 3h erreichen wir Balmazújváros. Am Ortseingang sehen wir uns wieder freilaufenden Hofhunden gegenüber, meistern die Situationen aber mittlerweile gewohnt souverän. Im Zentrum gönne ich mir ein Eis und erkundige mich nach der badetauglichkeit eines Sees am südöstlichen Ende der Stadt. Leider ohne eindeutige Erkenntnisse zu gewinnen. Ich beschließe noch am Nachmittag mit dem Zug nach Debrecen zu fahren. Eine Wanderung hätte uns knapp 30km entlang von Landstraßen geführt, eine wenig motivierende Aussicht.

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