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Spannung bis zur letzten Minute

Veröffentlicht: 28.01.2018

Mit meinem, in Deutschland aufgewachsenen, Kommilitonen Duc besuchte ich am vergangenen Samstag eine der Sehenswürdigkeiten Hanois, den Literaturtempel. Schon vor der Tempelanlage wurde mir klar, dass dies eine der größten Touristenattraktionen in der vietnamesischen Hauptstadt ist. Unzählige Tây, zu Deutsch Westler, bevölkerten das Eingangsportal. Der konfuzianische Tempel wurde im Jahre 1070 erbaut und beheimatete die erste Akademie Vietnams. Die Tempelanlage umfasst insgesamt fünf Innenhöfe. Im Stelenhof wurden die Namen besonders verdienter Professoren und Absolventen in Form von steinernen Schildkröten verewigt. Wir besichtigten noch die schönen Gebäude und machten ein paar Fotos.

An diesem Freitag veranstaltete die Vietnam National University, zu der auch meine Fakultät gehörte, eine Neujahrsfeier für ausländische Studierende. Die Kulisse erinnerte allerdings zunächst eher an eine Hochzeitsfeier. Schön gekleidete Empfangsdamen, weiße Stuhlhussen und ein zur Bühne führender roter Teppich taten ihr Übriges. Ich gesellte mich an einen Tisch mit einer Gruppe von jungen Leuten aus Laos, die in ihren traditionellen Festgewändern durchaus Aufsehen erregten.

Die Abendveranstaltung war, neben dem reichhaltigen Buffet, geprägt von unterschiedlichsten musikalischen und tänzerischen Darbietungen, welche zum Teil sehr große Heiterkeit hervorriefen. Als mit dem letzten Auftritt einer Gruppe aus dem Kongo noch einmal ordentlich Stimmung aufkam, war die Party um Punkt halb neun zu Ende. Bevor sich die Veranstaltung komplett auflöste, wurden noch einige Erinnerungsfotos geschossen.

Am nächsten Morgen hieß es wieder einmal früh aufstehen, denn ein Ausflug mit der Uni zu der Tempelanlage Gióng und der Non Nuóc Pagode unweit von Hanoi stand auf dem Programm. Nach der Besichtigung dieses Tempels und der riesigen Buddha Statue nahmen wir in einem Restaurant unser Mittagessen ein. Neben einem kleinen kulturellen Programm verspeisten wir unser köstliches Elf-Gänge-Menü. Allein dafür hatte sich der Ausflug gelohnt. Nach dem Essen und einem kleinen Rundgang stiegen wir in unseren Bus und fuhren zurück.

Es war Eile geboten, denn an jenem Tag stand das wohl wichtigste Fußballspiel der jüngeren vietnamesischen Geschichte an. Mit einem Sieg im Elfmeterschießen gegen Katar hatte sich die heimische U23 Nationalelf für das Finale der Asienmeisterschaft gegen Usbekistan qualifiziert. Seitdem war das Land in totaler Fußballeuphorie. Statt der in Deutschland bekannten Autokorso fuhren die Vietnamesen seit Tagen rot beflaggt auf ihren Motorrädern durch die Straßen. Vor jeder Kneipe mit Fernseher versammelte sich die fußballbegeisterte Menschentraube und feuerte ihr Team lautstark an. Auf dem verschneiten Fußballplatz in China kam Usbekistan besser zurecht und wurde durch eine schnelle Führung ihrer Favoritenrolle gerecht. Doch Vietnam gab nicht auf und konnte in der zweiten Halbzeit durch einen sehenswerten Freistoßtreffer ausgleichen. Wieder ging es in die Verlängerung und es  sah alles nach einem erneuten Elfmeterschießen aus, bis in der 120. Minute ein Eckball das 2:1 für die Usbeken brachte. Die Enttäuschung über das Ergebnis wich schnell dem Stolz über die kämpferische Leistung der jungen Mannschaft und so war noch bis spät in die Nacht Viêt Nam Vô Dich, was so viel bedeutet wie Vietnam Champion, durch die Straßen Hanois zu hören.


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