Regen und die Folgen davon

Die Nacht am Norra Dellen war richtig entspannt. Wir frühstückten noch am Seeufer, bevor unsre Route nochmal ein kleines Stück weiter in den Norden führte zum Stellplatz in Bräcke. An diesem Platz waren wir letztes Jahr schon, da schien die Sonne mit aller Kraft und es war herrlich warm. Da konnte ich noch bis zu den Knien ins Wasser gehen und abends stundenlang am Ufer den Sonnenuntergang filmen. Dieses Jahr meinte es Petrus nicht so gut mit uns. Wir saßen ein paar Minuten vor der Tür, bis es anfing windig und kalt zu werden. Und Regen setzte dann auch ein. Also verkrochen wir uns wieder nach drinnen, ich schrieb den ausschweifenden Blog von Norra Dellen und André gönnte sich auf dem Laptop den Livestream zur Olympia-Eröffnungsfeier. Mehr ist nicht passiert, dank des Wetters.
Es regnete auch die ganze Nacht durch und am Morgen danach auch noch. Bloß gut, dass wir abends schon alles gut verstaut hatten und beizeiten losfahren konnten.
Es ist es schade, wie das Wetter die Empfindung und den Eindruck von einem Platz beeinflussen kann.
Unser nächstes Ziel war ein kleiner, feiner Campingplatz bei Hamra. Ein relativ junges, deutsches Ehepaar ist vor 10 Jahren dahin ausgewandert und hat den Platz errichtet oder übernommen (hab ich leider nicht gefragt), auf dem es einige Blockhütten und eine Wiese für Wohnmobile gibt. Dazu sollte es bei Ihnen grandiose Hamburger mit Chicken, Angus-Beef oder Elchfleisch geben. Da hatten wir richtig Bock drauf, die zu probieren. Yvonne war auch ganz lieb und wir konnten mit ihr ein bisschen quatschen und die Standgebühr bezahlen. Leider regnete es ununterbrochen weiter, was uns dann gleich zum Verhängnis wurde. Die Wiese war durch den tagelangen Regen so aufgeweicht und matschig, dass sich Patrick gedacht hat, er könnte ein bisschen die Zufahrt aufschütten mit kalten Asphaltkrümeln. Sowas in der Richtung war es. Jedenfalls nicht verdichtet, sondern einfach hingekarrt und mitm Bagger paar Mal drüber gefahren.
Leider reichte das nicht, denn es kam wie es kommen musste: wir versuchten den kleinen Anstieg hochzukommen, die Räder drehten durch und wir steckten fest. Ganz große Klasse. Ein paar Versuche sich zu befreien führten leider zu keinem Ergebnis. Patrick schaute sich das Dilemma an und entschied: "Ich hol den Traktor."
So hingen wir wenige Minuten später am Abschleppseil und wurden aus der Misere gezogen. Auf der Wiese konnte André dann irgendwie wenden und den Berg wieder runterfahren. So schade es war, aber wir wollten dort nicht mehr bleiben. Die Wettervorhersage wurde nicht besser und wer weiß, was morgen bei Abfahrt der Untergrund sagt?
Zum Glück war Yvonne so kulant und hat uns das Geld rückerstattet. Nochmal ein kurzer Plausch über Mücken und anderes Getier, dann sagte sie den Satz des Tages, den ich auch sicher nicht mehr vergessen werde:
"Elche haben wir dieses Jahr hier nicht so viele, weil wir dafür viele Bären haben."
Krass! Was wäre das für ne geile Gegend gewesen, auch der Hamra Nationalpark ist ja gleich um die Ecke...
Naja, nach der ganzen Aufregung hab ich irgendwas rausgesucht zum übernachten. Es sollte ein asphaltierter WoMo-Platz bei Orsa werden, mitten im Industriegebiet. Umgeben von fast ausschließlich Schweden, keine Möglichkeit was zu erleben und immer noch Regen, verbrachten wir da zumindest eine ruhige Nacht.
Nachts haben wir von leckeren Burgern geträumt, die Chance bereuen wir ein bisschen. Hätten wir doch zumindest...aber zu spät.
Heute führte uns der Weg weiter in den Südwesten, fast an die norwegischen Grenze. Hier hat ebenfalls ein deutscher Betreiber einen echt empfehlenswerten Platz an offensichtlich einem See, aber eigentlich ist es ein Fluss. Sehr, sehr sympathische Leute hier, es gibt Feuerstellen, Kanus zum ausleihen, Sitzecken ganz viele... Wiederholungsgefahr besteht für nächstes Jahr.
Dann genießen wir jetzt endlich mal ein paar Sonnenstrahlen, das Wasser und die Ruhe. Morgen werden wir Norwegen in Angriff nehmen. Es sind nur noch wenige Tage, aber auch die werden bestimmt noch ereignisreich.

Bleibt gespannt
Tina&André