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Baikalsee und Insel Olchon

Veröffentlicht: 18.06.2019

Als ich mein Zimmer für die Zeit auf der Insel Olchon buchte, dachte ich „komm Silke, tu dir was Gutes und gönn dir ein Einzelzimmer“. So genannte Dorm-Rooms, also Mehrbettzimmer gab es eh nicht allzu viele. Ich freute mich also auf etwas mehr Privatsphäre als bisher. Am Morgen holt mich, sowie die Bamberger und Julia, eine halb Amerikanerin/Engländerin, der Bus vom Luxushostel ab. Angeblich dauert es 5 Std. Ich sitze während der Fahrt auf der Höhe des Hinterrads und fahre am Ende 7,5 h mit angewinkelten Beinen. Pause? Nach 3 Std... Entweder nimmt der Fahrer keine Fluessigkeit zu sich oder er hat ne große Blase!! 

In Khuzhir angekommen werde ich in mein Guesthouse gebracht. Die Idee, mir etwas zu gönnen zieht plötzlich mit dem rauen Baikalwind schnell an mir vorbei...!!! Einzelzimmer? Ja. Privatsphäre? Äh, nein... Das mit ein paar Holzlatten zusammengebastelte Haus bzw Zimmer ist hellhörig, das „Bad“, ebenfalls aus ein paar Latten „geschustert“, ist im Garten ggü. und ich teile es mir mit ein paar chinesischen Touristinnen.

Aber hey..., es sieht nett aus. 😉 Ich denke an den Busfahrer, der uns auf die Insel gebracht hat und überlege nun lieber auch nichts mehr zu trinken... Die Treppe ist zu steil um schlaftrunken nachts zur Toilette zu stolpern 😉

Zum Abendessen treffe ich mich mit Julia. Maddin und Marina kommen nach. Es gibt Suppe, Fisch und Reis, Salate und Tee. Schmeckt gut! Nach dem Essen machen wir noch einen Ausflug zum Schamanenfelsen. Die Insel Olchon ist bekannt dafür. Jedes Jahr treffen sich hier Schamanen aus Zentralasien und praktizieren ihre Rituale. Auch findet man überall auf der Insel mit bunten Stofffetzen behangene Holzbalken, Steine oder Bäume. Es sind die spirituellen, heiligen Stätten der Schamanen an denen sie um Glück, Gesundheit etc bitten. Viele sagen der Ort sei magisch. 

Als ich gegen 24 Uhr zurück im Guesthouse bin, falle ich ins Bett. 

Am naechsten Morgen wollen wir einen Ausflug an die Nordspitze machen. Igor, unser Fahrer, holt mich um 9:45 Uhr ab, danach die anderen. Hier gibt es keine geteerten Straßen, es wird also die naechsten Stunden ordentlich rumpeln. Atemberaubende Aussichten, wunderschöne naturbelassene Landschaft, tolle Geschichten und aufregende Überholmanöver von Igor, gute Stimmung, nette Leute und jede Menge Spaß prägen den Ausflug. Zum Mittagessen kocht Igor Fischsuppe an einem kleinen Rastplatz in der Natur. Fischsuppe mit Krähten. Und Kartoffeln. Nach ein paar Bissen weiß ich, wie es funktioniert. Einfach fest genug zubeißen und schnell schlucken! 😉

Nach weiteren Stopps mit Füße mal vorsichtig in den momentan 13 Grad „warmen“ See hängen und tollen Landschaften schießen wir am Abend mit unserer Maschine (so heißt Auto auf russisch) über die Sand-Stein-Wurzel-Pisten zurück nach Khuzhir. Bei guter Musik und Laune vergehen die 1,5 Std Rumpelfahrt wie im Flug. Es fühlt sich teilweise auch so an. 

Am Abend nach gemeinsamem Essen mit der Bamberg-Fraktion und Julia gehen wir noch ins Banya (russische Sauna). Bei weit mehr als 90 Grad folgen wir dem russischen Ritual und „hauen“ uns mit in Wasser aufgesogenen Zedern-Zweigen. Es ist witzig und macht uns nur noch müder... Für das Bier danach auf dem Schamanenfelsen reicht die Energie aber noch aus. Wir lassen den tollen ereignisreichen Tag nach Sonnenuntergang ganz vorne am Felsen mit Blick über das „kleine Meer“ (die Westseite des Baikalsees) und das Festland ausklingen...

Antworten (3)

Michael
Ganz toll, Silke! Ich freue mich über die Beiträge. Es geht auch ohne Präzision und glatte Straßen.

Silke
Das freut mich, Michael! Und ja, ohne viel Schnickschnack und geteerte Straßen, aber mit LTE-Verbindung 😉

Gertsche
Cool Silly! Die küste sieht bissl wie england aus☺️ Schön dass du mitreisende gefunden hast👍😚

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