Veröffentlicht: 18.06.2019
Diesmal wurden wir beim Grenzübergang nicht geschröpft und passierten die Grenze nach 1-2 Stunden. Für Kirgisistan brauchten wir keine Autoversicherung abzuschliessen. Nach einer Übernachtung an einem See fuhren wir den ganzen Tag an einem richtig riesigen Gebirgsstausee entlang durch malerische Landschaft. Leider hatte Lena sich eine üble Magendarminfektion eingefangen und musste den ganzen Tag mit Fieber und Erbrechen leiden. Die schöne Landschaft setzte sich am nächsten Tag fort und wir kamen zu noch höheren Bergen. Auf einer Passtrasse schleppten wir noch einen Autotransporter aus der Wiese ab der sich fest gefahren hatte. Der Mercedes 310 er zeigte seine Kraft und die Kirgisen waren begeistert da sie die 4x4 Version nicht kannten. Hier in Kirgisistan fahren alle alten Mercedestransporter aus Deutschland die durch Abwrackprämien und sonstige Enteignungen uns weggenommen wurden. Hier werden sie hochgeschätzt und und erfüllen ihren Zweck bis über 1 Million Kilometer. Die Kirgisen würden sich totlachen über Dieselverteufelung und machen das einzig ökologisch sinnvolle und verbrauchen die Autos bis zum Schluss.
Nach einer Passhöhe kamen wir zu den Hochweiden mit vielen Jurten in denen die Bauern in den Sommermonaten leben. Überall waren Pferde- Kuh- und Schafherden zu sehen. Am Strassenrand konnte man einen merkwürdig steinharten Käse kaufen und wir probierten den Kumis, die bekannte gegorene Stutenmilch die Dschingiskhanshorden schon gestärkt hatten. Einfach ein fürchterlicher Geschmack.
Wir entschieden uns dann eine Abkürzung zum Yssy Kol See zu fahren über Piste da wir uns inzwischen gestählt fühlten durch vorherige Erfahrungen. In einem wunderschönen Tal genossen wir die immer seltener werdende Zivilisation. Jurten wurden immer seltener zu sehen, wir mussten immer öfter Bäche durchqueren und es ging stetig bergauf. Es setzte Regen ein und es waren auch keine Menschen mehr zu sehen, es wurde immer kälter und auf einmal fuhren wir durch Schneetreiben, die Landschaft wurde weiss. Uns wurde mulmig zu Mute und die Piste endete auf einmal in einem hohen Schneefeld. Es war sofort klar dass hier dieses Jahr noch kein Auto gefahren war und wir trotz Allrad nie durchkommen würden. Also doch eine Abenteuerreise wie wir sie gewollt hatten. Das bedeutete aber 5 Stunden Rüttelpiste, Bachdurchquerungen, Steigungen die nur im ersten Gang gefahren werden konnten wieder zurück zu fahren.
Völlig am Ende unserer Kräfte kamen wir am frühen Abend auf die geteerte Passtrasse, die Hauptverbindungststrecke zurück. Da wir gemütlich übernachten wollten und auch die Passhöhe hinter uns bringen wollten fuhren wir noch weiter über die Passtrasse mit 20 Kilometer / h, teilweise im ersten Gang. Auf 3500 Meter durchquerten wir einen Tunnel ohne Beleuchtung mit riesigen Schlaglöchern, unser Magen war leer, die Luft war dünn, wir wollten nur noch runter in wärmere Gebiete ohne Regen und Gefahr auf Schneefall. Mit Motorbremse fuhren wir etliche Kehren die steile Strasse durch eine Schlucht Richtung Bischkek und übernachteten in der Ebene mit Blick auf das Tienschangebirge mit Schneebedeckten Gipfeln.
Am nächsten Tag fuhren wir an Bischkek vorbei durch eine sehr schöne Schlucht zur Hochebene zum Yssy Kulsee. Er wirkt wie ein Meer ist 180km lang, 60 km breit und liegt in 1600 m Höhe, er ist nach dem Titicacasee der grösste Gebirgssee. Dort verbrachten wir 2 geruhsame Tage direkt am See in Cholpon Ata.
Nach den Erholungstagen fuhren wir dann zurück zur Hauptstadt. In Bishkeck nahmen wir uns dann wegen dem schlechten Wetter ein Hotel und erkundeten die Stadt mit dem Taxi. Wir konnten keine besonders nennenswerten Sehenswürdigkeiten ausmachen, beeindruckend sind aber die Bazaare wo wir auch kräftig einkauften.
Obwohl wir nur eine Woche in Kirisistan verbracht haben hinterlässt es einen besonders intensiven Eindruck bei uns, und wir möchten gerne noch einmal hierher kommen. Die atemberaubend schönen Gebirgslandschaften mit den Hochebenen, die Bauern in ihren Jurten und ihren Viehherden, die klaren Seen und die extrem freundlichen Menschen haben wirklich einen besonderen Zauber. Auch in diesem Land ist die Religion nicht aufdringlich und zumindest in den Städten sieht man viele Frauen in Miniröcken. Sieht man von der korrupten Polizei einmal ab hat uns das Land wirklich begeistert.