Veröffentlicht: 18.06.2019
Nachdem es am Vorabend heftig geregnet hatte, steht der Zeltplatz auch am Freitagmorgen (14.06.2019) noch teilweise unter Wasser. Nach einem kleinen Frühstück brauche ich zum Zusammenpacken etwas länger und kann, während das Zelt und ein paar Klamotten in der Sonne trocknen, nochmal an den nahen Kiesstrand, baden und duschen. Dann findet der restliche Krempel seinen Weg in den Rucksack und ich gehe mit Rango zum etwas nördlich gelegenen Bahnhof. Ich stelle den Dicken in der Wartehalle ab, hänge meinen Akku an eine Steckdose und mache mich auf den Weg zu einer kleinen Bäckerei, die mir noch vom Vorjahr in Erinnerung geblieben ist. Nach Kaffee und Khachapuri schlendere ich zurück in die Wartehalle. Die erste Kassiererin tröstet schlecht. Kurz nach sechs fährt ein Zug nach Norden, Hunde wären aber prinzipiell nicht gestattet und verweist mich an die Marschrutkas die in Richtung Poti verkehren. Ich verweile noch ein Weilchen, es ist noch früh am Tage. Unterdessen freundet sich das Bahnhofspersonal mit dem Dicken an und eine Zugfahrt erscheint zunehmend möglicher. Am Nachmittag beschließe ich trotzdem den Marschrutkas eine Chance zu geben. Ich wackle mit Rango zur nächsten Haltestelle und warte. Einen regulären Bus kann ich zwar nicht entern, dafür lädt mich Cäsar zur Mitfahrt in seinem Transporter ein. Der Mann ist Polizist und hat mit seinem Kollegen nahe Poti zu tun. Man bietet mir an, mich bis dorthin mitzunehmen. Ist mir durchaus recht. Gegen halb fünf kann ich am Busbahnhof Poti aussteigen, ich organisiere etwas zu Abendbrot, fülle an der zentralen Kirche mein Trinkwasser auf und mache mich auf den Weg zum nordwestlichen Ufer des Paliastomi-Sees. Dort angekommen finde ich prompt einen schönen Zeltplatz, schlage unser Lager auf und spüle sowohl mich, als auch meine Wäsche im sedimentreichen Brackwasser durch. Nach dem Abendbrot geht es dann früh ins Nest, so richtig fit bin ich noch nicht.
Am Samstagmorgen versteckt sich die Sonne dankenswerter Weise noch ein Weilchen hinter einem dünnen Wolkenband und entfaltet nicht ihre ganze Kraft. Nachdem unser Lager wieder abgebaut ist, gehen wir zurück nach Poti und ich gönne mir an einem kleinen Imbiss Kaffee und eine Art Khachapuri (zusätzlich zum Käse ist in dem Brot Ei verarbeitet). Dann geht es ein Stück durch die Stadt. Abgesehen von einigen wenigen Plattenbauten, setzt Selbige sich hauptsächlich aus zweistöckigen Mehrgenerationenhäusern zusammen. Ich erfahre am Busbahnhof, dass Busse in Richtung Osten nahe dem Bahnhof abfahren. Das passt mir gut. In der kühlen Bahnhofshalle setze ich den Dicken ab, hänge meinen Akku ans Netz und bringe die nächste Zugverbindung nach Osten in Erfahrung. 18.40 Uhr geht der Zug nach Tbilisi, der mich bis Sestaponi mitnehmen könnte. Der Ort ist eine Empfehlung aus dem Vorjahr, der ich aus Zeitgründen nicht nachgekommen bin. Ich beschließe mich auch nach einem möglichen Bus zu erkundigen. Und siehe da, ein Busfahrer ist bereit Rango (ungesehen) und mich gegen zwölf mitzunehmen. Ich habe also noch 40 Minuten Aufenthalt, die ich in der kühlen Bahnhofshalle bei meinem vierbeinigen Begleiter verbringe. Dann fahren wir gut 3 h, ganz hinten im Bus, bis in die georgische Kleinstadt mit. Nachdem ich eine erste Runde gedreht habe erschließt sich mir der Grund der Empfehlung noch nicht ganz, aber sei es drum, ich habe ja noch etwas Zeit totzuschlagen, bis wir nach Baku weiterreisen können. So organisiere ich etwas Abendbrot und suche mir einen Zeltplatz am Flussufer. Baden scheidet hier aus, der Fluss führt augenscheinlich mehr Sediment als Wasser mit sich. Rango lässt sich davon natürlich nicht abhalten. Ich kann in der Nähe etwas Wasser auftreiben, das ich zum waschen und Wäsche spülen nutze. Dann geht es nach dem Abendbrot wieder ins Nest.
Die Sonntagssonne (16.06.2019) heizt ab dem frühen Morgen unerbittlich das Zelt auf. Gegen sieben muss ich raus. Ich esse eine Kleinigkeit und beginne meinen Krempel zu packen. Als Letztes werden die Klamotten anglegt, wobei das Hemd durchgeschwitzt ist, noch bevor der letzte Knopf sein Loch gefunden hat. Unschön. Dann mache ich mich mit Rango auf den Weg zum Bahnhof, der Zug nach Khashuri fährt kurz nach elf. Unterwegs halte ich an einem kleinen Imbiss für ein Käffchen, bevor wir die letzten Meter durch den Ort mäandern und gegen halb elf am Bahnhof eintrudeln. Der Zug wartet schon und wir können nach kurzer Zeit einsteigen. Für die etwa 60 km benötigen wir knapp 3 h. Es geht also eher gemütlich voran. Auch in Khashuri drehe ich ein Ringel. Auch die Stadt macht mir die Weiterreise nicht sehr schwer. Der nächste Zug nach Borjomi geht wieder am Abend, ich schaue also ob ich etwas eher in die, für ihr Wasser berühmte, Stadt kommen kann. Wieder habe ich Glück und kann mit Hilfe eines anderen Fahrgasts in den ersten Kleinbus einsteigen. So erreichen wir Borjomi am späten Nachmittag. Ich fülle Wasser auf und suche uns einen Zeltplatz für die nächste Nacht. Am Fuße der mittelalterlichen Festungsruine werde ich fündig und kann unser Lager mit herrlichem Blick über die Stadt aufbauen. Nachdem ich mich etwas frisch gemacht habe, parke ich Rango im Zelt und drehe noch eine kleine Runde in dem Nest. Ein Abendbrot will ja auch noch aufgetrieben werden. Dann geht es zurück zum Lagerplatz und mit einbrechender Nacht ins Zelt.