Veröffentlicht: 22.09.2019
Wenn man so lange unterwegs ist, hat man viel Zeit um auch die Menschen zu beobachten und seinen Gedanken nachzugehen. Ich war fast 24 Stunden unterwegs, da ich kein direkter Flug hatte und so auf drei Flughäfen auf meinen Flug warten durfte. Die 9 Stunden Zeitverschiebung mit eingerechnet.In dieser Zeit kann man vieles tun. Ich habe gelesen und aber auch die Menschen ein wenig beobachtet. Es war interessant. Vor dem Zoll waren die meisten Menschen ruhig, gefasst und verabschiedeten sich von ihren Liebsten. Einige müssen Tränen unterdrücken. Aber nach dem Zoll geht alles gemütlich Richtung Gates, ausser man ist spät dran, da es am Zoll viele Menschen hat und der Anschlussflug nur eine bestimmte Zeit wartet. Einige schlafen, andere lesen, wieder andere unterhalten sich mit bekannten und unbekannten Menschen. Niemand ist laut, ausser Kleinkinder wenn sie weinen. Das hat mich nicht gestört. Doch was geht in den Menschen vor? Das sieht man oft in ihrem Gesichtsausdruck. Einige sind ernst, andere freuen sich auf ihr eigenes Abenteuer. Mir ging es nicht anders. Und davon möchte ich hier erzählen.
Am Gates in Zürich beim Einchecken kam ein junger Mann auf mich zu und fragte mich, der nicht viel Ahnung vom fliegen hat, wie das abläuft mit den Zonen. Wir hatten beide Zone 4. Dies, so merkte ich, war die Reihenfolge beim Einsteigen. Wir waren bei den letzten. Ich habe Bärni, so war sein Name, jeweils beim Umsteigen mit mir genommen, da er das allererste Mal geflogen ist und seine Schwester besuchen ging. Es war eine interessante Begegnung. Besonders, da ich auch das erste Mal beim Fliegen umsteigen musste und alles erkunden durfte.In Amsterdam hatten wir zwar 1 Stunde Zeit zum umsteigen, der Flug war pünktlich, doch wir mussten durch den Zoll und da hatte es so viele Leute, dass wir fast unseren Flug verpassten. Doch es reichte. Beim Einchecken musste ich zum Beamten gehen, da etwas unklar war. Mir wurde sofort bewusst wieso: Beim eintippen allen Unterlagen in Zürich habe ich vom EdA Ausweis zwei Zahlen unbewusst vertauscht und konnte diese nicht mehr löschen. Diesen Fehler merkte der Beamte sofort und lies mich ohne Probleme durch. Er fragte mich wieso ich so strahle. Ich sagte ihm, dass ich mich auf die „Ferien“ freue (Wenn man Sprache lernen als Ferien bezeichnen kann).In Edmingten dann angekommen musste ich mein Gepäck wieder vom Rollband nehmen und durch den Zoll mitnehmen. Anschliessend wieder auf ein Förderband legen und wieder einmal durch den Zoll mit allen Kontrollen. Dann hatte ich etwas Hunger.
Ich ass ein Burger und sagte der Seeviertochter, ich würde gerne Cash zahlen. Sie brachte zwar die Rechnung, wollte aber nicht einkassieren. Nach rund 10 Minuten meldete ich mich noch einmal bei ihr und sie sagte, ich zahle ja Cash. Ok sie mache es. Also hätte ich wahrscheinlich an einem anderen Ort zahlen sollen. Da ich aber wegen fehlendem Englisch mühe habe mich zu verständigen unterliess ich es sie nach dem rechten Ablauf zu fragen. Für etwas bin ich ja jetzt hier.
Auf dem letzten Flug über die Rocky Mountains hatte ich wieder einen Fensterplatz, und ich freute mich auf die Aussicht. Doch diese war durch Wolken leider getrübt. Auf den einzelnen Flügen versuchte ich mich mit den Sitznachbarn zu unterhalten. Es gelang auch ein wenig, bis dann, wie kann es auch anders sein, die Wörter fehlten, auch um das eigentliche Wort zu umschreiben.
In Victoria wartete bereits mein persönlicher Chauffeur, der mich direkt zur Gastfamilie fuhr. Die Fahrt dauerte ca 30 Min und das Gespräch im Auto war etwas holprig, doch es ging. Bei der Gastfamilie angekommen wurde ich bereits herzlich begrüsst und mir wurde alles wichtige für heute Abend gezeigt. Da ich fast 24 Stunden unterwegs war, ging ich um 20.00 Uhr Ortszeit ins Bett. Jetzt um 2.00 Uhr bin ich dafür wach und kann den Blog schreiben.
Beim Flug über die Landschaft in über 10'000 m Höhe ist mir wieder einmal bewusst geworden, dass alles unter einem ganz klein wird. Je höher das Flugzeug steigt, um so kleiner wird alles und die Strukturen vermischen sich, bis man ein grosses Bild von allem sieht. Sieht sehr Eindrücklich aus.
Auch die Berge der Rocky Mountains wurden klein. Mir kam in den Sinn, dass die Berge wie Hindernisse in unserem Leben sind. Zum Teil gross und unüberwindbar im Augenblick. Doch verändert man die Blickrichtung, eben schaut alles einmal von oben an, werden sie klein und können unter Umständen sogar etwas Schönes offenbaren. Es kommt auf die Sicht drauf an wie man an die Dinge ran geht. Ich bin froh muss ich das nicht alleine meistern.