Veröffentlicht: 28.02.2019
Guten Abend ihr lieben.
Mittlerweile sind wir in Mirissa, einer weiteren Kleinstadt an der Südküste Sri Lankas. Mirissa ist bekannt für seine wunderschönen Strände, ein buntes Nachtleben und ein umfangreiches Freizeitangebot.
Je weiter wir ziehen, desto touristischer wird es. Vorbei sind die Tage an denen wir uns als Exoten gefühlt haben, vorbei sind die vielen kleinen Momente mit den Straßenbekanntschaften, den Händlern, die nicht englisch konnten oder mit der Familie, die uns abends in ihrer Wellblechhütte bekocht hatte.
Hier hingegen findet man alles, was das Backpacker Touristenherz begehrt. Zugegeben, es ist alles noch etwas in den Kinderschuhen und noch nicht bis ins letzte Detail perfektioniert. Aber das ist natürlich genau der Charme, der bei den Backpacker Touristen gut ankommt. Hier gibt es Hostels für alle Portemonnaiegrößen, ein buntes Nachtleben und viele singhalesische Rastafaris und Surfdudes die genau wissen, welche Wirkung sie auf die meist weiblichen Backpackerinnen ausüben.
Gleich 'nebenan' befindet sich einer der zehn besten Anfänger Surfspots der Welt, Welligama Beach. Und wenn wir das schon einmal vor der Haustüre haben, dann lassen wir uns natürlich nicht lumpen. Tatsächlich hat uns das Wellenreitfieber gepackt und wir waren die beiden letzten Tage für einen Surfkurs am Strand, beziehungsweise besser gesagt auf dem Wasser.
Wer denkt, dass Wellenreiten einfach ist, wenn man schon Snowboardfahren kann, der irrt sich gewaltig. Das ist nochmal eine ganz andere Hausnummer. Die Strömung, die kraftvollen Wellen, die heiße Sonne und das ewige Aufsteigen und Herunterfallen, rauben einem extrem die Kräfte. Nach einer Stunde fühlen sich die Arme wie Pudding an und man braucht erstmal eine Pause, ein schattiges Plätzchen und mindestens einen Liter Trinkwasser, um die gefühlten zehn Liter Salzwasser die man zwischendurch geschluckt hat, wieder herunter zu spülen.
Apropos herunterspülen... Natürlich geht so eine Reise nicht ganz ohne Nebenwirkungen an einem vorbei. Die komplette gestrige Nacht habe ich auf der Toilette verbracht und den heutigen Tag dann Sina. Was auch immer wir uns da eingefangen haben. Vielleicht war es auch nur die viele Sonne und das Salzwasser vom Meer, wer weiß das schon.
Gott sei dank haben wir uns aber in Mirissa für ein etwas gehobeneres Hotel und für insgesamt vier Nächte Aufenthalt entschieden. Somit konnten wir wenigstens auf ein sauberes Badezimmer und ein angenehmes Bett zur Regeneration zurückgreifen.
Tatsächlich gibt es eben auch mal Momente auf einem solchen Trip, wo nicht alles nach Plan läuft oder durch die rosarote Brille betrachtet werden kann. In den letzten Tagen konnte ich auch immer mal wieder ein recht ernsthaftes Gespräch mit dem ein oder anderen Einheimischen führen. Da geht es dann auch viel um die aktuelle politische Situation, den Einfluss fremder Kulturen und Einwanderer oder um Korruptionsvorwürfe und Skandale. Gar nicht mehr so weit weg von dem, was wir noch vor ein paar Wochen gedacht haben hinter uns zu lassen.
Hinter uns gelassen haben wir im Übrigen auch die Idee auf Whale Watching Tour zu gehen. Schon ziemlich kurios, denn noch vor wenigen Wochen war das der Grund warum Mirissa unbedingt ein Teil unserer Reiseroute sein sollte. Mirissa ist der Ort, von dem wohl täglich die meisten Boote und Touristen in Sri Lanka auf eine etwa 4-5 stündige Tour in den indischen Ozean starten, um dort Delphine und vor allem Wale in ihrem natürlichen Lebensumfeld zu beobachten. Scheinbar ist gerade Hochsaison und somit die Wahrscheinlichkeit auch Blauwale anzutreffen äußerst hoch. Entsprechend hoch ist leider aber auch die Anzahl an Tourenanbietern und die Anzahl an Booten, die dann allmorgendlich auf die 'Jagd' nach den Meeresgiganten gehen.
Wir denken, am Ende muss das jeder mit sich selbst vereinbaren. Für uns beide ist aber auf jeden Fall klar geworden, dass wir das so nicht unterstützen wollen.
Morgen geht es dann noch einmal in den Dschungel von Unawatuna. Hier haben wir uns für zwei Tage ein Baumhaus mitten in der Natur gemietet, bevor wir abschließend für einen letzten Tag in das laute Colombo fahren. Tja... Unsere Tour neigt sich tatsächlich dem Ende zu. Wie schnell die Zeit vergeht...
In diesem Sinne bis gleich ihr lieben. Fühlt euch gedrückt, Sina und Matti.