ginajourney
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Montag, 25.2.19

Veröffentlicht: 28.02.2019

Heute war es endlich soweit und ich durfte arbeiten gehen. Steph und Paul gingen jeden Morgen etwa um 8.30 Uhr aus dem Haus. Meiner Meinung nach, eine ziemlich gemütliche Zeit, um arbeiten zu gehen. So auch an diesem Morgen. Sie sagten zu mir, komm wir müssen zur Arbeit! Wir fuhren in die Stadt zum Marktplatz und stiegen aus. Ich dachte, wir halten da an, um Steph im Büro abzuladen oder um etwas zu holen. Sie setzten sich jedoch hin und tranken einen Kaffee. Das gefällt mir! Um halb 9 zur Arbeit «stressen» und sich dann nochmals eine halbe Stunde hinsetzen und Kaffee trinken. Nach dem Kaffee fuhren wir los zum einen Kinderheim, dies sah jedoch geschlossen aus, was wahrscheinlich noch eine Folge der Unruhen im Township war. Deshalb fuhren wir ins «House of Hope». Dies war eine Art Mittagstisch, in welchem Kinder ab der 1. Klasse bis zur Highschool Essen bekommen. Dieser Mittagstisch wurde von einem Schweizer Ehepaar aus Landquart gegründet. Sie kommen jedoch nur sporadisch hier vorbei, wenn sie in Südafrika Urlaub machen. Die Finanzierung läuft aber über sie. Steph begleitete mich in die Küche, in welcher schon 4 schwarze Frauen (alle etwa um die 70) am Kochen waren. Dann erzählte sie kurz, wer ich bin (die Frauen wussten nicht, dass ich komme) und liess mich dann allein. Maria, die Chefin, zeigte mir kurz wo ich meine Sachen hinlegen kann und ging dann wieder in die Küche. Danach lief ich ein bisschen rum und machte Fotos. Der Mittagstisch wurde innen und aussen sehr liebevoll gestaltet. Er besteht aus einem Raum mit einigen langen Tischen darin, einer kleinen Küche, einem kleinen Lagerraum und einem Büro. Ebenfalls hat es noch ein Mädchen- und ein Bubenschlafzimmer, in welchem Kinder übernachten könnten, falls mal ein Notfall ist. Sie haben jedoch diese Zimmer noch nie gebraucht. Nachdem ich alles etwa drei Mal angeschaut habe, ging ich in die Küche und fragte, ob ich etwas helfen kann. Sie meinten dann, nein nein geh nach draussen und mach eine Pause. Eine Pause vom Nichtstun? Ich setzte mich also nach draussen und beobachtete etwas das Dorftreiben. Das Dorf sieht eher arm aus. Einige Häuser sehen zwar stabil aus und sind aus Beton gebaut, zwischendrin stehen aber viele Häuser aus Wellblech oder Holz. Die eine Küchenfrau (Abidih) erzählte mir, dass hier auch viele Weisse wohnen. Ich hab jedoch keinen einzigen gesehen und auch Paul bestätigte mir später, dass hier praktisch nur Schwarze wohnen. Während ich draussen sass kam noch die Tochter der einen Köchin mit ihrem bald zweijährigen Sohn AJ. Ich bin dann zu ihm hin und hab mit ihm gesprochen. Er fing an mir seinen Hut zuzuwerfen. Irgendwann habe ich ihm den Hut zurückgeworfen und er hat ihn sofort gefangen, dies machten wir dann einige Male und man merkte schnell wie er immer sicherer im werfen und fangen wurde. Die Mutter meinte dann zu mir, dass es das erste Mal sei, dass er etwas gefangen hat.
Nach meiner Pause vom Nichtstun ging ich wieder rein. Die Köchinnen sassen alle an den Tischen. Die eine war am Essen, Maria am Stricken und die eine schlief am Tisch. Zwischendrin stand immer mal wieder eine auf, um kurz im Reistopf zu rühren. Es gab übrigens Reis mit Dosengemüse und Fleisch und sie haben zu viert um 8 Uhr morgens angefangen zu kochen. Die Kinder kamen um 13.30 Uhr. Ich sass da also mit den vier Köchinnen am Tisch und hörte ihnen beim tratschen auf Afrikaans zu. Dies etwa eine Stunde. Immer mal wieder ging ich nach draussen, lass alle Namen der Sponsorentafel durch, lief ums Gebäude und starrte ins Nichts.
Etwa um 13 Uhr fingen wir dann an, das Essen in kleine Schalen zu portionieren und für die Kinder bereitzustellen. Je nachdem in welcher Klasse sie sind, bekommen sie mehr oder weniger zu essen. Es sind etwa um die hundert Kinder, die jeden Tag zum Essen kommen. Um halb 2 kamen die ersten. Sie mussten zuerst draussen ihren Rucksack ausziehen und dann hintereinander in eine Reihe stehen, Mädchen und Buben getrennt. Wenn alle schön stehen, wird gebetet und erst dann dürfen sie rein. Die Kinder sind sehr diszipliniert! Alle standen schön hintereinander an, um Essen zu holen und bedankten sich, als ich ihnen eine Schale gab. Man merkt, dass die Kinder sehr hungrig sind. Die Portion war innerhalb von wenigen Minuten leer und es gab keine Reste. Nach dem Essen ging ich nach draussen und unterhielt mich noch etwas mit den Kindern, die noch auf ihre Freunde warteten. Die Kinder waren sehr fasziniert von meiner Kamera und wollten ein Foto nach dem anderen machen. Sie sind sehr offen und haben keinerlei Berührungsängste. Leider mussten sie alle schnell wieder gehen. Sie kamen nur zum Essen und gingen dann nach Hause. Die Kinder kommen gestaffelt bis etwa um 14.30 Uhr. Danach musste noch alles abgewaschen und geputzt werden, da durfte ich dann helfen. Abgewaschen wurde alles im gleichen Becken. Das heisst, dass die ersten Sachen noch ziemlich sauber wurden und bei den letzten Tellern wurde das Essen dann nur noch etwas verschmiert und ist gar nicht mehr richtig weg gegangen. Aber ich denke, das stört die Kinder wenig, wenn das Geschirr nicht ganz sauber ist. Die Schalen, in welchen das Essen ist, sind alte To-go Behälter, welche man sonst eigentlich wegschmeissen würde.
Nach der Arbeit um etwa 15 Uhr holte mich Paul wieder ab und wir gingen nach Hause. Auch Steph machte schon dann Feierabend, obwohl das Touristenbüro eigentlich bis um 19 Uhr offen hätte. Die Zeitangaben hier sind mehr so eine ungefähre Angabe. Den Tag liessen wir dann im Garten bei einem Bier ausklingen und assen dann vor dem Fernseher zu Abend.

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