simalesisch
simalesisch
vakantio.de/simalesisch

Auf Safari

Veröffentlicht: 22.02.2019

Hey ihr lieben, 

es ist Safarizeit. In knapp einer Stunde geht es los und der Jeep holt uns ab. Da ich die Zeit in der Hängematte nicht 'sinnfrei' verschwenden wollte, habe ich mir gedacht, dass ich euch einfach schon mal von dem gestrigen Tag berichte und unserem Weg von Ella nach Udawalawe. 

Mit einer Träne im Auge haben wir uns gestern von Ella verabschiedet und uns entschieden noch einmal das Busabenteuer zu suchen. In knapp vier Stunden und mit zwei Mal umsteigen, haben wir es geschafft etwa 100 Kilometer hinter uns zu lassen und aus den kühlen Bergen in das heiße Flachland, kurz vor den südlichen Küsten, zu gelangen. 

Wenn man die Orte wechselt hat man das Gefühl wieder in einem komplett anderen Land zu sein. Das Klima wechselt, der Ausblick in die Ferne aber auch die Farben der Natur, die einen umgibt. Es ist jedes Mal ein Neuanfang und der Auftakt eines weiteren Abenteuers. 

Nach dem gestrigen Tag können wir auch so manche Vorurteile bestätigen die behaupten, dass es gefährlich wäre mit inländischen Bussen zu fahren. Im Gegensatz zu den Intercity Bussen, sind die etwas kleineren Landbusse wesentlich älter, maroder und abgefahrener. Diese Tatsachen und das permanente Knirschen und Knacken des Busses während der Fahrt, halten die Fahrer aber nicht davon ab, mit gefühlten einhundert Sachen durch die Serpentinenstraßen des Hochlandes zu brettern. Aller ein paar hundert Meter knallt man mit dem Kopf an den Vordersitz, weil der Fahrer es scheinbar liebt von Tempo 100 auf 0 in zwei Sekunden abzubremsen, um ein Schulkind einsteigen oder einen Hund die Straße passieren zu lassen. 

Während der Fahrt mit dem ersten Bus saßen wir die gesamte Zeit neben der offenen Türe und konnten mitverfolgen, wie der Bus immer wieder nur wenige Meter vom Abgrund des Berges entfernt in die Kurven ging. Das war schon ein etwas mulmiges Gefühl und ich sagte mir die gesamte Zeit 'es wird schon nichts passieren, wir sind schließlich nicht die Ersten, die diesen Bus genommen haben - der Fahrer wird schon wissen, was er da tut'. 

Zweimal umsteigen bedeutet auch mindestens zweimal den richtigen Bus finden, eine Horde von ambitionierten Taxifahrern abzuwimmeln, die einen für super "günstige" Preise direkt ans Ziel bringen wollen und freundlich aber bestimmt den fliegenden Händlern klar zu machen, dass man kein weiteres Obst, Gemüse oder Nüsse kaufen möchte, weil man sich irgendwie nie sicher sein kann, welchen Ursprung diese Waren haben. 

Dennoch muss man sagen, es lohnt sich! Es lohnt sich immer wieder neben den Einheimischen zu sitzen, durch die vielen kleinen Dörfer zu fahren, ein Lächeln auszutauschen oder kurze Gespräche mit dem Sitznachbarn zu führen. All die Dinge, die man nicht sehen und erleben kann, wenn man von privaten Guides durch das Land geführt wird und in klimatisierten Autos die Distanzen zwischen den einzelnen Etappen überwindet. 

In der Pension in Udawalawe angekommen konnten wir die Strapazen der Reise wieder recht gut verarbeiten. Ein schönes Grundstück, mit sauberen Zimmern und zwei Hängematten im Garten.

Da wir bis dahin die einzigen Gäste waren konnte der Manager auch etwas mehr Zeit mit uns verbringen und führte uns kurzerhand durch 'sein' Resort. Er zeigte uns Mangobäume, Kokospalmen, Baumwollpflanzen, allerhand Obst und Kräuter. Es war tatsächlich süß zu beobachten, wie lieb er seinen Garten hat und wie stolz er ist, all diese Pflanzen und Kräuter hier präsentieren zu können. Hinzu kam, dass in diesem Moment ein Leguan durch den Garten spazierte, ein Fredchen eifrig versuchte die Kokosnüsse zu knacken und einige Eichhörnchen auf der Mauer des Grundstücks tobten. Wir sind hier einfach mitten in der Natur. Und das merkten wir auch, als wir bei unserem anschließenden Spaziergang ins Dorf einer zweieinhalb Meter langen Schlange begegneten. Ich kann euch sagen, daß war ein Schock. Es raschelte unmittelbar neben mir im Gras und ich dachte, es wird wohl wie immer ein Hund, ein Vogel oder eine Katze sein. Aber relativ schnell erkannte ich, dass es sich dieses Mal nicht um ein Haustier handelte. Im ersten Moment fühlte ich mich wie in einem dieser Monstertierfilme auf Tele5. Aber das hielt nicht lange an, da wir unmittelbar nach dem Schlangenerlebnis eine Schule passierten, aus deren offenen Fenstern uns etwa zwanzig junge Mädels zuwinkten, uns Handküsse zuwarfen und mit ein paar einfachen englischen Vokabeln aufgeregt begrüßten. Trotz der ansteigenden Touristenzahlen sind wir Europäer hier immer noch eine Besonderheit und dementsprechend auch öfter mal im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. 

Okay.. Kurze Pause, der Jeep ist da. Jetzt geht es los, auf Safari! Juchhu. 

... 

Etwa dreieinhalb Stunden später und mit ca. 350 Fotos mehr auf meiner Kamera sind wir gerade aus dem Udawalawe Nationalpark zurückgekommen. Ja, wir waren in Udawalawe, nicht in Yala wie ursprünglich geplant. Tatsächlich haben wir uns gestern relativ spontan gegen Yala, den größten Nationalpark Sri Lankas entschieden, weil wir Geschichten gehört haben, dass es dort mega voll sein soll und die vielen Jeeps mit ihren Touristen an Board, dann auf 'Jagd' nach den besten Motiven und Tiersichtungen gehen würden. Und da wir das nicht unbedingt unterstützen wollten, haben wir unsere Route kurzerhand abgeändert und sind in den etwas kleineren Nationalpark Udawalawe gefahren. 

Es war wirklich cool. Wir haben viele Elefanten gesehen, Wasserbüffel, Adler, einen Leguan, eine Schildkröte, Krokodile, Füchse und unglaublich viele verschiedene Vögel. Wir können nicht mit Yala vergleichen aber auch hier gab es tatsächlich Momente, in denen auf einmal 6 bis 7 Jeeps nebeneinander standen, den Motor laufen ließen und versuchten 'ihren' Touris den besten Blick zu ermöglichen. Nicht schön, aber eben Business. Gott sei dank war das aber nicht hauptsächlich so. Die meiste Zeit ist man gefühlt alleine durch eine Savanne in Afrika gefahren. Es war heiß, staubig und der orangefarbene Sandboden der Straße schlängelt sich durch flache Vegetation, vorbei an den Wasserstellen, Seen und kleinen Wäldern. Überall Tiere, tolle Geräusche und ein angenehmer, nicht aufdringlicher Geruch wilder Natur. Es war wirklich richtig schön! 

Die beiden Abende haben wir in der Unterkunft verbracht. Es gab (natürlich) lecker Reis und Curry. Das besondere Highlight war diese Mal aber, dass wir nicht alleine waren. Am ersten Abend saßen wir bis spät nachts mit zwei jungen Mädels aus Würzburg und philosophierten über das Alter, die Erfahrungen und das Leben. 

Heute dann, trafen wir ein älteres Pärchen aus Norfolk, England. Auch ein spannender Abend, mit ein zwei Bier, fantastischen Geschichten und einer kurzen Debatte zum Brexit Ja oder Nein. Beide waren für Nein und das auch schon immer. 

Es war wirklich wieder einer dieser besonderen Momente auf unserer Tour. Und es war toll zu erleben, dass Alter definitiv keine Rolle spielt.. Man muss sich nur die Zeit nehmen und überwinden. 

In diesem Sinne, genießt die Fotos. Wir machen uns jetzt erst einmal ins Bett und morgen dann wieder auf die Straße in Richtung Meer. Fühlt euch gedrückt und bis bald, Sina und Matti. 

Antworten (4)

Anett
Sehr schön geschrieben. Ich fühle mich fast so als wäre ich dabei gewesen!

Matthias
Vielen lieben Dank! Genau dafür mache ich es. Schön, dass es euch gefällt. ;)

Kati
Oh mein Gott, ich hatte Angst im Bus :O! Du schreibst immer besser und die Fotos sind toll :)

Matthias
Tausend Dank. Das bedeutet mir viel.