Veröffentlicht: 10.02.2017
Am Montag, dem 16.01., wollten wir morgens am liebsten gar nicht aus dem Bett. Es war mega kalt (Autothermometer hat 10°C angezeigt!) und dazu noch unglaublich windig. Was für ein Scheißwetter! Das war wirklich schade, weil unser Campingplatz eigentlich recht schön war und wir gut mit See- und Bergblick hätten frühstücken können. Dabei wären wir allerdings wahrscheinlich erfroren. Also Frühstück im Auto und danach ab auf die Straße.
Von unserem Campingplatz bis nach Queenstown waren es 120 km, wobei die Fahrt durch die Berge und an Seen vorbei sehr malerisch war und wir häufig an wunderschönen Lookouts vorbeigekommen sind. Zwischendrin haben sogar die Wolken aufgelockert und wir konnten die Fahrt richtig genießen. Gegen 12 sind wir dann in Queenstown angekommen, der Hauptstadt des Südens und Zentrum aller adrenalinreichen Aktivitäten. Das Bungeejumping zum Beispiel wurde hier erfunden und noch heute springen Leute von der Brücke, die der Ursprung dieser Sportart ist.
Wir fanden Queenstown auf den ersten Blick eigentlich ganz sympathisch, weil es eine recht kleine und idyllisch gelegene Stadt ist. Als erstes haben wir einen Waschsalon gesucht, wo wir unsere teilweise immer noch feuchten Klamotten von der Gletscher-Wanderung in einen Trockner hauen konnten. Nach 10 Minuten waren unsere Jeans und ein paar andere Dinge trocken und wir sind in den Ortskern gefahren. Übrigens waren unsere Schuhe zu dem Zeitpunkt immer noch nicht getrocknet. Das sollte noch 2 weitere Tage brauchen!
In der Stadt haben wir uns dann beim KFC eine Schachtel Popcorn Chicken geholt und die zusammen mit unseren Reisresten in einem kleinen Park gegessen. Danach ging es ins Reisebüro, um nach coolen Aktivitäten zu fragen. Diesmal sind wir in ein Peter Pan Büro gegangen, um mal was neues auszuprobieren. Wir waren 1,5 Stunden da drinnen und haben quasi unsere ganze letzte Woche in Neuseeland geplant. Dabei haben wir ein Canyoning Adventure (215$ p.P.), ein Ticket für eine Kneipentour in Queenstown (15$ p.P.), eine Glowworm Cave Tour (80$ p.P.), eine Milford Sound Cruise (92$ p.P.) und eine Whale Watch Tour in Kaikoura (150$ p.P.) gebucht. Im Prinzip haben wir uns viel aufschwatzen lassen, aber das meiste davon wollten wir sowieso machen und warum dann nicht gleich buchen? Als Bonus haben wir bei der Milford Sound Cruise ein kostenloses Upgrade zum Paket „Discover More“ bekommen, in dem ein Lunch und der Eintritt zum Milford Deep Centre enthalten ist. Ganz cool also. Wir hatten auch nach einem Bungy Jump gefragt, aber wegen dem windigen Wetter mussten die Tage zuvor alle Sprünge abgesagt werden und jetzt waren die nächsten Termine erstmal mit den Nachholern ausgebucht. Eigentlich wollten wir auch Rafting machen, aber das war noch teurer als Canyoning und die Mitarbeiter im Peter Pans haben uns empfohlen lieber Canyoning zu machen. Also probieren wir das nun mal.
Um einiges an Geld leichter, aber dafür an Plänen reicher, sind wir erstmal zum Einkaufen gefahren. Während ich die Lebensmittel besorgt hab, ist der Andi in einen Friseur ohne Termine nebenan gegangen und hat endlich seinen lang ersehnten Haarschnitt bekommen. Schon seit Wochen hat er sich über seine Haare aufgeregt, aber wir hatten nie Zeit, um auf einen Termin zu warten. Jetzt war das also auch erledigt.
Inzwischen war es schon Abend und wir sind zu unserem Übernachtungsplatz gefahren. Das war der DOC Campground „Twelve Mile Delta, einige Kilometer nach Queenstown am Lake Wakatipu entlang. Er hat uns zu zweit 27$ pro Nacht gekostet, was echt viel für eine Wiese mit Plumpsklo ist. Im Prinzip könnte der Platz es sogar wert sein, mit dem Seeblick und für ein Bad im See, aber an dem Abend, wo wir dort waren, hat es nur geregnet und wir waren die ganze Zeit im Auto. Hat sich also nicht wirklich gelohnt. Zum Abendessen gab es Nudeln mit Zucchini, Frühlingszwiebeln und Ricotta und wir haben im Auto gegessen währen wir einen Film geguckt haben. War dann schon gemütlich.
Am nächsten Morgen hat der Regen noch nicht aufgehört, sodass wir sogar noch vor dem Frühstück zum Lakeview Holiday Park gefahren sind, wo wir die Nacht verbringen wollten. Dort konnten wir dann in der Camp Kitchen frühstücken und ein paar Sachen herrichten, da wir später am Tag wohl nicht mehr dazu kommen würden.
Um 1:00 Uhr ging es dann zu Fuß runter in die Stadt, wo wir um 1:30 Uhr fürs Canyoning abgeholt wurden. Die Definition von Canyoning laut wikipedia ist übrigens „das Begehen einer Schlucht von oben nach unten in den unterschiedlichsten Varianten. Durch Abseilen, Abklettern, Springen, Rutschen, Schwimmen und manchmal sogar Tauchen gelangt man in geeigneter Ausrüstung durch die Schluchten.“ Wir waren also wirklich gespannt was uns da erwartet!
Nach ungefähr einer halben Stunde Fahrt in dem Minibus ist unsere 7-köpfige Gruppe plus Leiter auf einem Parkplatz angekommen. Von dort sollten wir in die Schlucht der Camp Creek steigen, die in den Kawarau River fließt. Wir hatten ziemlich Glück mit dem Wetter und genau als es losging hatten sich die Wolken verzogen und die Sonne schien. Schonmal gute Voraussetzungen um in 6°C kaltes Wasser zu steigen!
Bevor es richtig losging haben wir aber erstmal alle einen dicken Wetsuit bekommen, der aus Socken, Schuhen, Overall und Weste bestand. Solche Teile tragen Taucher normalerweise und sie sollten uns auf jeden Fall warmhalten. Danach gab es einen Klettergurt, einen Helm und eine Sicherheitseinweisung. Und schon ging es los! Zuerst sind wir eine Weile einfach durch die Creek gelaufen, bis die richtige Schlucht anfing und die Felswände links und rechts von uns aufragten. Bald kam auch der erste Wasserfall, den wir angeseilt runtergerutscht sind. Das war echt aufregend und richtig lustig!! Mit weiteren Wasserfällen, kleineren Kletterpartien und Wänden zum Abseilen ging es nun 2 Stunden weiter. Es wurde nie langweilig und unsere beiden Gruppenleiter (eine hat die Fotos gemacht) waren echt lustig drauf. Viel zu bald schon kam das Ende der Creek und unsere Tour war vorbei. Ich hatte nur ein paar Kratzer abbekommen. Das Ganze war es auf jeden Fall wert!
Auf dem Rückweg zum Auto hatten wir noch eine tolle Aussicht auf den Kawarau River und da erst haben wir auch gemerkt, wie kurz eigentlich der Abschnitt war durch den wir geklettert sind. Da unten kam einem der Weg irgendwie länger vor :D
Um halb 6 waren wir wieder zurück in der Stadt und ich hab noch die Fotos für 20$ gekauft. Eigentlich pro Person aber ich hab so getan als würde ich nur meine wollen. In der Dropbox, zu der ich den Link bekommen hab, waren dann eh alle Bilder drin. Inzwischen war es schon wieder ziemlich bewölkt und regnerisch und wir waren froh, trocken auf dem Campingplatz anzukommen.
Zum Abendessen gab es Reste und nach einer Runde Duschen ging es um 9 in die Stadt für die Bartour. Der Treffpunkt war ein Büro von Peter Pans und als wir dort ankamen, waren schon viele Leute da. Es gab einen kostenlosen, etwas seltsam schmeckenden Willkommensdrink und wir haben gleich ein paar nette Menschen kennengelernt. Ungefähr um halb 10 ging’s dann zur ersten Bar. Natürlich gab es eine ID-Kontrolle am Eingang, aber wir haben da gar nicht drangedacht und weil ich nichts dabei hatte, musste ich nochmal zurück zum Campingplatz laufen. Andi hatte zum Glück seinen Führerschein im Geldbeutel und laut einem der Veranstalter von Peter Pans sollte der reichen. Ich hab extra gefragt, weil der Führerschein viel handlicher als der Reisepass ist. Nach 20 Minuten war ich mit meinem Führerschein auch in der Bar und hab noch meinen Shot bekommen, den jeder in jeder Bar bekommt. War aber nur ein ziemlich künstliches Zeug und ich bin nicht sicher, ob da überhaupt Alkohol drin war. Leider hab ich durch meine Verspätung auch das Facepainting verpasst, wo sich viele Leute bunte Punkte ins Gesicht gemalt haben. Das sah cool aus und ich hätte das auch gern gehabt. Aber naja, gibt Schlimmeres. Kaum war ich in der Bar, ging es auch schon zur nächsten. Dort gab es wieder einen Shot und kostenlose Pommes. Außerdem gab es das erste Spiel, von denen mehrere stattfinden sollen, und bei dem der Gewinner einen Aktivitätengutschein von Peter Pans bekommt. Ganz coole Sachen wie Jetboat fahren, Surfkurse oder Skydiving. Wir haben leider nicht gewonnen, aber sind danach zu einem der Veranstalter und haben gefragt, was es denn so für Preise gibt. Nur damit man weiß, ob es sich lohnt sich bei den Spielen anzustrengen. Da haben wir dann erfahren, dass die meisten Sachen ein „2 für 1“ waren. Das heißt du musst erstmal einen Skydive zahlen, um einen zweiten gratis zu bekommen. Geschickt geschickt. Weil wir so nett waren, durften wir uns dann sogar einen der Gutscheine aussuchen (irgendwie werden die wohl immer auch neben den Spielen verschenkt) und weil das Jetboat fahren schon weg war und es sonst irgendwie nichts cooles gab, haben wir am Ende einen Surfkurs-Gutschein genommen, weil Andi davon so beigeistert war.
Nach kurzer Zeit ging es zur nächsten Bar und danach zur nächsten. Viele der Mitfeiernden waren schon ziemlich betrunken, aber wir haben immer jemanden Nettes zum reden oder tanzen gefunden. Um halb 1 ging es dann zur letzten Bar und diese bedeutete für uns ein sehr unfreundliches und abruptes Ende der Partynacht. Denn der Türsteher wollte uns mit den Führerscheinen nicht reinlassen. Er hat einen Reisepass verlangt. Suuuuper. Ich hab mich dann erstmal ziemlich aufgeregt und mich bei einer Veranstalterin beschwert. Ich hatte den anderen Typen ja extra vorher gefragt, ob ich den Pass brauche!! Sie meinte nur, dass es ihr leidtut und dass der andere Typ das mit dem Pass eigentlich hätte wissen müssen. Inzwischen war er aber schon daheim, sodass ich ihn nicht selbst zur Rede stellen konnte. Tja, wir konnten leider nichts machen und weil wir wirklich keine Lust hatten, nochmal zum Campingplatz und wieder zurück in die Stadt zu laufen, sind wir einfach heim. Dieses Ende des Abends hat mich wirklich geärgert. Wir haben dann auch beschlossen, den Gutschein nicht einzulösen, weil wir denen kein Geld mehr geben wollten und das Surfcamp für eine Person ja schon über 300$ gekostet hätte.
Um 1 waren wir dann also wieder zurück auf dem Campingplatz und sind gleich ins Bett gegangen. Der Tag war schließlich auch ziemlich lang. Und morgen sollte es schon die nächsten Abenteuer geben!