Veröffentlicht: 03.10.2016
Am zehnten Tag nachdem wir Alice Springs verlassen hatten, sind wir nach unserer Red Centre Tour wieder dort angekommen. Wir wollten ein paar Tage bleiben, bevor wir zur Ostküste und nach Cairns weiterfahren, um Organisatorisches zu regeln und damit ich mich auskurieren kann. Als erstes sind wir zur Discountapotheke gefahren und ich hab mir Tabletten gegen meine Erkältung geholt. Ich hatte die jetzt schließlich schon 6 Tage und wollte sie endlich loswerden.
Dann haben wir uns in die Library gesetzt und wir haben an unseren CVs geschrieben und wegen Jobs an der Ostküste recherchiert. Ist ziemlich unübersichtlich das Ganze und wir saßen da stundenlang. Witzigerweise kam dann auf einmal die Danielle rein, die wir an meinem Geburtstag auf dem Campground in Katherine kennengelernt haben und mit der wir über Facebook wegen Erfahrungsaustausch in Kontakt waren. Wir wussten aber nicht, dass sie wieder in Alice Springs ist, sondern dachten, sie wäre an die Ostküste zum arbeiten gefahren und waren dementsprechend überrascht. Wir haben uns aber total gefreut, uns wiederzusehen. Sie ist übrigens auch in die Library gegangen um an ihrem CV zu schreiben, weil sie sich in Alice Springs einen Job im Bereich Child Care suchen wollte.
Als es späterer Nachmittag wurde sind wir dann noch einkaufen und danach ins Kino gegangen. Das wollten wir ja eigentlich schon vor unserer Tour machen, haben es aber wegen den Batterieproblemen nicht geschafft. Um 16:30 lief „The Secret Life of Pets“ und den haben wir uns angeguckt. War ganz schön teuer, denn mit Studentenrabatt haben wir 31 AUD für 2 Karten gezahlt, aber wir wollten uns das gönnen. Und der Film war echt total süß und lustig! Außer uns waren noch 3 Familien bzw. Mütter mit mehreren Kindern da und sonst war nix los. Ganz entspannt. Das Kinogehen war irgendwie ein Stückchen Alltag und tat echt gut.
Danach sind wir zu dem bekannten 11$-Campingplatz gefahren. Dort haben wir dann noch was kleines zu Abend gegessen (hatten nicht so viel Hunger, weil wir uns spät was zu Mittag geholt haben) und sind dann ins Bett.
Am nächsten Tag war dann richtig schlechtes Wetter und wir sind mit Regen aufgewacht. Schon der Tag davor war bewölkt, aber jetzt hat es auch geregnet und ziemlich gewindet. Also hieß es erstmal das Bett umbauen, damit wir wieder im Auto frühstücken konnten. Während dem Frühstück und dem Duschen haben wir dann auch gewaschen. Das war echt mal wieder nötig und wir haben je 2 Waschmaschinen- und Trocknerladungen voll gemacht. Ich musste vorher schon mal zwei Paar Socken mit der Hand waschen, weil ich nicht so viele dabei hab und sie mir ausgegangen sind. Ich hab nicht damit gerechnet, dass ich über eine Woche jeden Tag Socken anziehen muss, weil wir jeden Tag die festen Schuhe zum wandern brauchen. Aber es hat schon hingehauen und nach dem Waschen war alles wieder schön frisch. Mhhh.
Zum Mittag sind wir dann zum Coles gefahren und haben uns Semmeln, Kräuter Cottage Cheese, Paprikafrischkäse und gefüllte Antipasti-Minipaprika geholt. Das war soooo ein leckeres Mittagessen, weil wir gefühlt Jaaaahre keinen Frischkäse mehr gegessen haben. Der wird ohne Kühlung ja so schnell schlecht. Also haben wir das richtig genossen und auch ziemlich viel gegessen :D
Danach ging es wieder in die Library und abends haben wir uns dann mit der Danielle getroffen und sind zu einem Light Festival gegangen. Das hieß Parrtjima und hatte mit indigener Kunst zu tun. In der Nähe des Desert Park gab es ein kleines Gelände, wo leuchtende Kunst ausgestellt war, Gemälde mit Licht auf den Boden projiziert wurden und als Highlight die West MacDonnell Ranger über eine Länge von 2,5 km mit bunten Lichtern, Effekten und Lasern angestrahlt wurde. Da gab es dann jede halbe Stunde eine kleine Show mit Musik, die echt schön war und man konnte in einer Box sogar selbst Hand anlegen und eine Beleuchtung zusammenstellen. Das musste ich natürlich gleich ausprobieren und so hab ich meine eigene Lichtershow auf den MacDonnell Ranges kreiert! Mega cool :D
Nach 2 Stunden oder so sind wir dann wieder gegangen, waren nochmal schnell Brot kaufen und haben uns auf dem Campingplatz noch eine kleine Brotzeit gemacht. Danach ging’s ins Bett.
Am nächsten Tag nach dem Frühstück sind wir in die Stadt gefahren und nochmal ein bisschen durch die Souvenirläden gebummelt. Um 12:00 hatten wir uns dann mit der Danielle in einem Café verabredet, um uns zu verabschieden, weil wir am nächsten Tag nach Cairns aufbrechen wollten. Dort gab es dann für Andi und mich je eine heiße Schokolade und einen Walnuss-Schokobrownie. Ziemlich lecker. Danielle hat uns dann erzählt, dass sie sich bei einem Kindergarten beworben hat, indem sie einfach hingegangen ist, ihren CV abgegeben hat und gefragt hat, ob sie da arbeiten kann. Sie hatte vor ein paar Tagen eine junge Mutter in einem Pub kennengelernt, die dort ihr Kind hat und so hatte sie quasi schon einen Kontakt. Am nächsten Tag haben wir dann erfahren, dass sie den Job bekommen hat. Total cool!
Nach dem Cafébesuch sind wir zu dritt nochmal in die Library gegangen. Andi und ich waren mit unseren CVs immer noch nicht fertig, aber wir haben dann beschlossen, dass wir das auch während der Fahrt im Auto machen können und wir lieber schonmal für den Roadtrip einkaufen gehen, damit wir am nächsten Tag auch einigermaßen pünktlich mittags wegkommen. Wir hatten einfach Lust zu fahren, damit wir aus dem wirklich nassen und kühlen Alice Springs wieder in wärmere Gefilde kommen.
Letztendlich werden wir wahrscheinlich auch erstmal gar keinen CV brauchen, weil ich den Alan angerufen habe und er evtl. einen Job für uns hat, je nachdem wann wir an der Ostküste ankommen. Der Alan ist der ehemalige Chef von der Nici, die wir zusammen mit Danielle in Katherine kennengelernt haben. Nici hat uns seine Nummer gegeben, weil sie 3 Monate für ihn in Bowen gearbeitet hat, es total super fand und meinte, dass die dort immer Leute gebrauchen können. Also hab ich ihn mal kontaktiert und er meinte, dass sie grade Leute zum Tomatenernten brauchen. Weil wir aber noch in Alice Springs waren, sollten wir einfach nochmal anrufen, wenn wir wissen, wann wir an der Ostküste ankommen. Dann kann er uns sagen, ob er grade Leute braucht. Ziemlich cool eigentlich, weil es so flexibel ist. Wir haben dann beschlossen direkt dort in die Nähe von Townsville zu fahren und 3 Wochen zu arbeiten, falls was verfügbar ist. Danach können wir dann nach Cairns hoch. Falls Alan grade niemanden braucht, fahren wir erst nach Cairns hoch und fragen auf dem Rückweg nach Süden nochmal, ob es Arbeit gibt. So sieht also der Plan aus und es wäre echt cool, wenn das mit der Arbeit klappt!
An unserem letzten Abend in Alice Springs haben wir uns Burger gemacht. Das war vielleicht lecker! Es gab selbstgemachte Patties, Salat, Tomate, Zwiebel, Ketchup, Senf und Käse. Mega gut war das. Und wir hatten noch was für den nächsten Tag übrig, sodass wir uns schon auf nochmal Burger freuen konnten :D
Am Donnerstag, 29.09. war dann unser Aufbruchtag. Morgens haben wir nochmal unseren Ersatzreifen ausgegraben und die Artikelnummer und den Luftdruck geprüft. Der Druck war super und bei der Nummer haben wir festgestellt, dass es die gleiche ist wie auf dem einen Hinterreifen. Das heißt, dass wahrscheinlich jemand neue Reifen gekauft hat und statt hinten zwei 106er draufzumachen und den 104er als Ersatzreifen in den Kofferraum zu packen, er einen 106er und einen 104er hinten drauf gemacht und einen 106er in den Kofferraum getan hat. Wir können jetzt aber auch nicht einfach den Ersatzreifen statt dem 104er draufmachen, weil die aktuellen Reifen schon ziemlich abgefahren sind und der Ersatzreifen sehr neu aussieht. Also müssen wir mal gucken was wir machen. Keine Ahnung wie schlimm die ungleichen Reifen überhaupt sind, weil es bisher ja auch funktioniert hat.
Nach dem Reifencheck und dem Frühstück sind wir dann nochmal ein paar frische Lebensmittel einkaufen gefahren und danach haben wir Alice Springs verlassen. Die Strecke bis nach Cairns ist 2420 km lang, sodass wir einiges vor uns haben. Der erste Camping-Stop ist mit den Devils Marbles schon geplant, aber danach gucken wir mal wie gut wir voran kommen. Wird wohl ein paar Tage dauern bis wir ankommen! :D
Hier noch ein P.S., weil es zwei Sachen gibt, die mir auf unseren Reisen aufgefallen sind und die ich mal festhalten muss:
1. Man schaut sehr selten in den Spiegel. Die meisten Roadhouses haben (warum auch immer) keine Spiegel auf den Klos und wenn man auf free Campgrounds übernachtet hat man auch dort keine Bäder mit Spiegel. Also schaut man höchstens 2 mal am Tag in den Spiegel (zum Kontaktlinsen rein und rausmachen) und weiß eigentlich gar nicht, wie man grade aussieht. Weil es aber auch nicht so wichtig ist, fällt einem das wenige spiegelschauen gar nicht auf. Bzw. fällt einem auf, wie oft man daheim eigentlich in den Spiegel geschaut hat :D
2. Datum und Uhrzeit spielen fast keine Rolle mehr. Ich weiß eigentlich nie, was für ein Wochentag grade ist oder welches Datum. Und es ist auch egal (außer man will was in einem anderen Laden als ein Supermarkt einkaufen, die haben sonntags nicht offen). Außerdem richtet sich die Uhrzeit nicht mehr danach, welche Stunde die Uhr anzeigt, sondern wann die Sonne aufgeht, wann man Hunger bekommt und wann die Sonne wieder untergeht. Den Tag kann man nutzen und spätestens um 6 abends sollte man auf dem Campingplatz sein, damit man nicht nachts fahren muss und es fürs Abendessen machen noch einigermaßen hell ist. Morgens steht man meistens dann auf, wann es hell wird (6 bis halb 7) und der Kopf sagt einem nicht: oooh mein Gott es ist so früh, ich bin müde, ich will nicht aufstehen. Sondern man freut sich auf einen neuen, tollen Tag. Das ist irgendwie eine total coole Erfahrung. Und es geht so auch nur, weil man beim Camping halt in und mit der Natur lebt. Abends gibt es keinen Fernseher, der einen stundenlang wachhält und so kann man eben früh ins Bett und wieder früh aufstehen. Total faszinierend, dass ich mal freiwillig um 6 aufstehe :D Und wenn der Wecker um 7 geht, ich manchmal sogar noch früher wach bin…