Veröffentlicht: 02.10.2016
Am Freitag, dem 23.09. ging es für uns auf die Schotterpiste! Es war Tag 7 unserer Red Centre Tour und wir haben uns vorbereitet indem wir den Reifendruck unseres Autos etwas verringert haben. Dadurch hoppelt man nicht so auf den Bodenrillen der Gravel Roads und das Fahren ist viel angenehmer. Hat tatsächlich gut funktioniert und wir konnten den Mereenie Loop ohne Schwierigkeiten mit 80 oder 90 kmh fahren. Die Strecke bis nach Hermannsburg waren knapp 200 km. Erst dachten wir: Oh mein Gott, das wird sich unendlich ziehen auf der unsealed road. Aber letztendlich war es gar nicht so, weil das so eine schöne Strecke war! Wir sind von unserem Rastplatz sehr früh (noch vor halb 8) losgefahren und konnten richtig genießen wie die Sonne immer stärker und alle Farben immer intensiver wurden. Es gab tolle Gebirge zu bestaunen, flache Hügel, saftige Wiesen und Buschlandschaften. Wir haben sogar Wildpferde gesehen! Das war wirklich eine traumhafte Strecke.
Die letzten Kilometer vor Hermannsburg waren dann noch etwas anders, weil sie dort wohl die Straße asphaltieren wollen und man quasi mitten durch die Baustelle fährt. In Deutschland wäre so eine Straße gesperrt, aber dort gibt es ja keine Alternative, sodass man einfach neben den Walzen, Gradern und Lastwagen vorbeifährt. Schon etwas seltsam :D
In Hermannsburg angekommen haben wir uns erstmal frisch gemacht und uns dann im Historic Precinct umgeschaut. Das ist eine alte Missionsstation, wo es verschiedene Gebäude und Geräte anzuschauen gibt. Hätte aber 11 Dollar Eintritt gekostet, sodass wir lieber nur in das Tea House gegangen sind, wo man kostenlos reinkonnte. Das war so urig da drin und wir haben sogar deutsche Liedtexte auf dem Klavier gefunden. Da die für ihren Apple Strudel bekannt sind, haben wir uns so einen und dazu noch eine Pasty geholt. War ziemlich lecker :)
Danach ging die Fahrt für uns weiter ins Palm Valley, das im Finke Gorge National Park liegt. Das ist ein Tal, wo es wegen der besonderen feuchten Bedingungen unter anderem die seltene Red Cabbage Palm gibt. Auch andere Palmen und Farne wachsen dort, die es sonst im Zentrum von Australien wegen des Klimas nicht gibt. Die Fahrt dorthin war extra als 4WD-Strecke ausgeschildert und es war auch ziemlich steinig und sandig, da es am ausgetrockneten Flussbett des Finke Rivers entlang bzw. öfter auch direkt durch ging.
Kurz bevor der Campingplatz im Palm Valley kam, gab es noch einen kleinen Walk zu einem Lookout, der ganz nett aussah. Da sind wir dann hochgestiegen und haben quasi ein zweites Mal Mittag gegessen. Super Aussicht von dort oben! Danach ging es wieder runter und mit dem Auto auf dem Weg weiter. Wir haben vorher auf Wikicamps gelesen, dass der Weg zum Campingplatz noch ganz gut ist und die Strecke ab dort bis zum Parkplatz für die Walks im Tal wirklich nur noch mit einem guten 4WD zu befahren ist. Und wir dachten uns nur so: Oh mein Gott, was kommt denn da dann noch. Und es kam viel mehr als wir uns dachten: steile, steinige Stufen, Sand, Schotter, felsiges Flussbett und Wasser. DAS war ein Erlebnis. Während dem Fahren haben wir uns nicht nur einmal gedacht ob wir da weiterkommen und manchmal konnten wir gar nicht erkennen wo eigentlich der Weg langführt. Aber wir haben irgendwie jedes Hindernis überwunden und die 4 km zum „Parkplatz“ geschafft. Der war eigentlich nur eine etwas flachere Felsplatte mitten im Flussbett. Das war wirklich offroad! Aber es hat auch echt Spaß gemacht und weil der Andi hingefahren ist, durfte ich mich schon auf die Rückfahrt freuen :D
Nach der aufregenden Fahrt ging es erstmal auf den beruhigenden Arankaia Walk. Der war 2 km lang und führte in einem Loop erst auf einem Sandsteinplateau an der Schlucht und dann unten im Tal am Fluss entlang. Man konnte viele verschiedene Pflanzen sehen, es war total ruhig, die Vögel haben gezwitschert und der Wind in den Gräsern gerauscht. Super schön. Ich glaube wir haben 1,5 Stunden für den Walk gebraucht und danach ging es die Offroad-Strecke wieder zurück zum Campingplatz, weil es schon nach 5 Uhr war. Der Campingplatz im Palm Valley ist der erste Bushcamp, den wir gesehen haben, auf dem es Duschen gibt. Das Wasser wird mit Sonnenenergie erwärmt, sodass es sogar heißes Wasser gibt, wenn auch nur beschränkt. Ziemlich cool und ich hab das auch gleich genutzt. Andi wollte dann am nächsten Morgen duschen.
Eigentlich hatten wir fürs Abendessen wieder Feuerkartoffeln geplant und dafür extra Feuerholz gesammelt, bevor wir in den Nationalpark gefahren sind, aber es gab nur gemeinschaftliche Feuerstellen, die schräge Wände hatten. Dort konnte man nichts reinlegen, sodass wir unsere Kartoffeln dann zusammen mit Zucchini als Bratkartoffeln auf der Grillplatte gemacht haben. Das hat aber irgendwie eeewig gedauert. Voll komisch, weil es an Andis Geburtstag im Kakadu viel schneller ging. Aber was soll man machen, rohe Kartoffeln sind halt nicht so geil. Also gab es etwas später Abendessen und danach sind wir gleich ins Bett.
In der Nacht bin ich dann mal aufgewacht (wahrscheinlich wegen meiner Schnupfennase) und hab Regen auf dem Auto gehört. Ich dachte: Blöd, meine Handtücher hängen noch draußen. Aber ich war natürlich viel zu faul die reinzuholen. Als wir am Morgen dann aufgewacht sind, hat es immer noch geregnet. Also sind wir ein bisschen liegengeblieben bis der Regen aufgehört hat, haben dann schnell unser Auto von Bett zu Fahrzeug umgebaut und uns zum Frühstück wieder ins Auto gesetzt. Da hat es auch wieder angefangen zu regnen und so saßen wir im Auto bei Regen und schöner Musik und haben gefrühstückt. War irgendwie total gemütlich :)
Natürlich haben wir gehofft, dass der Regen nicht andauert, schließlich wollten wir an dem Tag weiterfahren und noch viele schöne Orte sehen. Wir hatten aber Glück und es hat nur im Valley geregnet. Sobald wir wieder in Hermannsburg waren, dort nochmal getankt haben und dann weiter Richtung Tnorala gefahren sind, war es wieder schönes Wetter.
Übrigens wollten wir nach den ganzen 4WD-Abenteuern wieder unseren Reifendruck erhöhen, damit wir auf der normalen asphaltierten Straße nicht so viel Sprit verbrauchen. Dazu haben wir am Straßenrand gehalten und wollten unseren Air Compressor benutzen. Der ging dann aber nicht! Total bescheuert mal wieder. Es hat dann gleich ein nettes Pärchen gehalten und gefragt, ob wir Hilfe brauchen. Die waren auch deutsch und sie hatten auch einen Air Compressor dabei, den wir dann benutzen konnten. War schon ziemlich blöd, dass unserer nicht ging, weil wir uns da eigentlich drauf verlassen haben. Jetzt müssen wir schauen ob wir da irgendwie eine Kaufquittung finden und einen Garantiefall draus machen können… Bei unserem Vorgänger ging das Teil noch! Echt blöd. Als wir da dann die Reifen aufgepumpt haben, ist dem Mann des Paars auch aufgefallen, dass wir hinten zwei verschiedene Räder drauf haben. Das ist uns auch schon aufgefallen, aber wir haben dem nicht so eine Bedeutung beigemessen, weil unser Vorgänger die ganze Zeit damit gefahren ist. Der Mann meinte dann aber, dass man das mal nachgucken sollte und auch, was wir für einen Ersatzreifen haben bzw. ob da überhaupt genug Luft drin ist. Den konnten wir leider in dem Moment nicht so einfach rausholen, weil da ja unser Bett drauf war, aber jetzt haben wir wieder eine Sache, um die wir uns kümmern dürfen. Unsere Hinterreifen sind zwar im Prinzip gleich, aber eine Zahl in der Artikelnummer ist anders. Diese bedeutet, wie viel Beladung der Reifen aushalten kann. Und das ist halt beim einen geringer als beim anderen, weswegen man den einen Reifen auch mehr aufpumpen kann als den anderen. Keine Ahnung welcher unserer Vorgänger da Mist gebaut hat. Jetzt gucken wir eben mal wegen den Reifen, wenn wir wieder in Alice Springs sind.
Die letzten Tage unserer Tour erzähle ich dann noch in einem nächsten Eintrag :)