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Roadtrip von Alice Springs nach Townsville

Veröffentlicht: 05.10.2016

Sooo, nun befinden wir uns also schon wieder auf einem Roadtrip. Diesmal ist er etwas länger, dafür die Landschaft aber auch abwechslungsreicher. Die Straße kannten wir ja schon, weil wir sie in südlicher Richtung gefahren sind und wir haben nur in Barrow Creek nochmal gehalten, um uns die alte Telegrafenstation anzuschauen. Das hatten wir auf dem Hinweg nicht gemacht, aber inzwischen war uns die Bedeutung dieser alten Telegrafenlinie durch das Zentrum Australiens klar und ich wollte da mal einen Blick rein werfen. War ganz cool, weil man einfach so durch das Haus laufen, die Räume anschauen und die Infotafeln lesen konnte. Alles war noch im ursprünglichen Zustand und so hat man sich wirklich ein bisschen wie um 1900 gefühlt.

Nach Barrow Creek war es gar nicht mehr so weit zu den Devils Marbles, wo wir die Nacht verbringen wollten. Von Alice Springs sind das ungefähr 410 km. Wir waren grade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang da und konnten schöne Fotos machen. Die Devils Marbles sind große, runde Steine, die einfach so in der Landschaft herumliegen. Das sieht total unwirklich aus. Teilweise sind die Steine echt kugelrund und anderswo stapeln sie sich so grotesk, dass man meint, sie fallen gleich runter. Die Kugeln sind durch verschiedene Gesteinsschichten und Erosion entstanden und waren ein sehr wichtiger Zeremonienort für die Aborigines. Den Ort haben sich sogar 4 verschiedene Stämme geteilt, die sich dort getroffen und zusammen getanzt und gegessen haben. Sehr schön. Inzwischen ist es halt (wie vieles) eine Touristenattraktion und der Campingplatz dort liegt direkt zwischen den Steinen. Die Abendsonne hat die Gesteinskugeln dann aber sehr schön orange beleuchtet und der Sonnenaufgang am nächsten Morgen war genauso beeindruckend.

Als Abendessen gab es bei den Devils Marbles Lammkotelett, Schweinesteaks und Salat. Ein richtig leckeres Grillessen ohne Grill war das :D Als wir grade beim Essen waren kam dann noch ein Auto auf den Platz, das sich direkt neben uns gestellt hat. Ist ja nicht so, dass da nicht meilenweit Platz auf dem Campingplatz war. Das ältere Paar war aber auch ziemlich seltsam und die Frau hat beim grüßen nur doof geguckt. Tja, solche Leute gibt’s halt überall. Der Mann hat dann einfach so, nur mit Schlafsack, draußen auf dem Boden geschlafen. Das würde ich mich in Australien nicht trauen! Nochmal weniger, nachdem ich eine Art Wildkatze über den Platz habe huschen sehen…

Am nächsten Tag sind wir dann vor und nach dem Frühstück noch ein bisschen durch die Steine gewandelt und dann weitergefahren. Der nächste Stop nach knapp über 100 km war Tennant Creek. Dort haben wir Geld abgehoben, Tempos eingekauft, den Internetempfang genutzt und sind dann ins Visitor Centre gefahren, um uns Infos über die Route nach Osten zu holen. Der Nord-Süd-Weg heißt Explorer‘s Way und die Strecke von Tennant Creek nach Townsville dann Outlander‘s Way. Da haben die Australier aus den an sich langweiligen Routen spannende Touristen-Entdeckungstouren gemacht :D Wobei spannend relativ ist, weil man bestimmt nicht bei jedem Mini-Dorf halten und eine „Attraktion“ anschauen muss. Aber so hat man zumindest eine Vorstellung, was es auf dem Weg alles gibt.

Kurz nach Tennant Creek haben wir auf einem Rastplatz dann Mittag gegessen. In Alice haben wir noch Toast und frische Sachen gekauft, sodass wir jetzt superleckere Schinken-Käse-Sandwiches mit Salat, Tomaten und Feta machen konnten. Als wir in Australien angekommen sind, dachte ich noch, dass ich niemals ungetoasteten Toast essen könnte, aber als wir mitbekommen haben, dass die Aussies gerne Sandwiches zu Mittag essen, wollten wir das auch mal ausprobieren. Und das war echt ein voller Erfolg. Toast ist das absolut billigste Brot in Australien und ich dachte immer, dass wir das ohne Toaster gar nicht nutzen können. Aber so war’s echt gut!

Den restlichen Nachmittag ging es dann Richtung Osten bis Camooweal. Auf dem Weg dorthin hat sich die Landschaft von Busch-und-Baum-Wüste zu großen, grünen Feldern mit haufenweise cattle verändert. Auch die Straße war nicht mehr eben, sondern es ging ziemlich auf und ab. Ca. 20 km vor Camooweal haben wir dann die Grenze zu Queensland überquert.

In Camooweal gab es einen Billabong, an dem laut Wikicamps ein Free Campground liegt und so war es dann auch. Total idyllisch direkt am Wasser haben wir uns dann hingestellt und unser Lager aufgeschlagen. Wegen dem Wasser gab es haufenweise Vögel und so konnten wir Reiher und Pelikane beim fischen beobachten. Zum Abendessen haben wir uns einen leckeren Nudelsalat mit Gurke, Tomate, Frühlingszwiebel, Schinken und Käse gemacht. Das war lecker!!

Am nächsten Morgen gab es erstmal einen wunderschönen Blick aus dem Kofferraumfenster auf die Sonne, die über dem Billabong aufgeht. Total toll. Dann hat mich der Andi darauf aufmerksam gemacht, dass es gar nicht halb 7 (wann mein Handywecker ging), sondern schon 7 ist, weil wir mit der Grenzüberquerung in eine neue Zeitzone gerutscht sind. Andi hat nämlich viel öfter als ich und in ländlichen Gegenden Internet, sodass sich sein Handy umgestellt hat. Meins hat da etwas länger gebraucht und sich erst in der nächsten größeren Stadt umgestellt. In die ging es dann auch gleich nach dem Frühstück und sie hieß Mount Isa. Sie war viel größer als wir erwartet hatten und mit Alice Springs gut zu vergleichen! Da wir schon Hunger hatten und es fast Mittag war, sind wir zum Lake Moondarra gefahren, der etwa 15 km außerhalb der Stadt liegt und der recht schön sein soll. Das war er dann schon, wenn auch nicht dermaßen besonders. Wir dachten, dass wir vielleicht baden können, aber dazu war es dann doch noch ein bisschen zu kalt bzw. das Wasser zu veralgt. Wir haben lieber gemütlich Mittag gegessen und dann die kostenlosen Duschen dort benutzt, um uns zu waschen und abzukühlen. So konnten wir auch die nächste Nacht wieder auf einem Free Campground ohne Wasseranschluss verbringen.

Nach der entspannenden Pause am Moondarra Lake ging es nochmal kurz in die Stadt, um Reserve-Knäckebrot zu kaufen und zu tanken. Dann hieß es wieder: Ab auf die Straße! Der nächste Ort auf der Strecke war Cloncurry (witziger Name!) und danach kam Julia Creek. Dort gab es einen Campingplatz an einem kleinen Fluss, auf dem wir dann übernachtet haben. Es war schon wieder Abend geworden und seit Camooweal haben wir 450 km zurückgelegt. Das war wegen der langen Mittagpause nicht so viel, aber dennoch ganz gut. Man muss auch immer bedenken, dass man in Australien nicht mit 140 kmh oder mehr über die Straßen rast, sondern durchschnittlich so 100 bis 110 fährt. Im Northern Territory liegt die übliche Begrenzung auf den Highways bei 130, aber in den restlichen Staaten bei 110. Und oft gibt es Passagen, wo man aufgrund der Straßenbedingungen oder Baustellen langsamer fahren muss.

In Julia Creek haben wir also mal wieder unser Nachtlager aufgebaut, uns eine Gemüse-Eier-Reispfanne zu Abend gemacht, den Sternenhimmel ein bisschen genossen und sind dann ins Bett. Am nächsten Morgen sind wir vor dem Frühstück losgefahren und haben im Auto gefrühstückt. Die Fliegen waren draußen einfach zu nervig. Durch das Essen im Auto verging die Zeit aber auch viel schneller, sodass die ersten 150 km bis Richmond gleich vorbei waren. Dort haben wir mal wieder an einem See gehalten, uns die Zähne geputzt, Benzinkanister eingefüllt und uns dann in einem kleinen Aqua Park für Kinder abgekühlt. Es war nämlich bis auf einen Jetskifahrer nix los, obwohl es Sonntag Vormittag war, und das Wasser war echt erfrischend. Inzwischen hat man schon gemerkt, dass es aus dem Wüstenklima wieder in tropischeres Gebiet geht und die Sonne hatte eindeutig mehr Kraft. Nach dem Planschen ging es dann wieder ins Auto.

Nach weiteren 115 km kam dann Hughenden, wo wir unsere Reste vom Vortag zu Mittag gegessen haben. Dann ging es weiter. Inzwischen hatte sich die Landschaft wieder insoweit verändert, dass es mehr kleine Orte gab und man auch mal so ein Haus irgendwo zwischendrin gesehen hat. Mehr kleine Orte heißt, dass halt nur noch 50 statt 150 km oder mehr zwischen den Orten zu überwinden waren :D

Auf dem Weg kam dann noch der White Mountains National Park, wo wir eigentlich kurz abbiegen und die weißen Sandsteine anschauen wollten. Aber das war dermaßen schlecht ausgeschildert, dass wir den Weg in den Park nicht gefunden haben. Auf der Hauptstraße kam dann ein Lookout, wo wir stehen geblieben sind. Da konnten wir ein bisschen die Steine sehen und hatten auch eine tolle Sicht. Weil wir keine Lust hatten, weiter nach der anderen Straße in den Nationalpark zu suchen, sind wir einfach auf dem Highway weiter gefahren. Es war auch echt ziiiiiemlich heiß…

Von Hughenden waren es dann nochmal 330 km bis nach Reid River, wo wir auf einem Rastplatz unsere letzte Nacht des Roadtrips verbringen wollten. Am nächsten Tag sollte es dann noch die 50 km bis Townsville gehen. Abends haben wir uns mega leckere Schinkennudeln gemacht und wir konnten auch noch richtig gut draußen sitzen, weil es warm war. Endlich wieder abends, nach Sonnenuntergang warm! Andi hatte leider immer noch ein bisschen Angst, dass es tiefer in der Nacht abkühlen könnte und ihm dann im Bett kalt ist, sodass wir nochmal mit geschlossenem Kofferraum geschlafen haben. Wir konnten auch keine Fenster auflassen, sonst wären hunderte Mücken und andere kleine Viecher reingekommen, sodass es in der Nacht ziiiiemlich heiß war und Andi am nächsten Morgen sogar ohne Oberteil neben mir lag :D Eigentlich wollten wir uns ausschlafen gönnen, aber um 7 hat die Sonne so ins Auto gebrannt, dass ich aufstehen musste. War aber nicht schlimm, ich war schon gut wach.

Nach dem Frühstück hab ich dann nochmal den Alan angerufen und er meinte, sobald wir in Bowen sind, können wir am nächsten Tag anfangen zu arbeiten. Also haben wir beschlossen sofort nach Bowen zu fahren :D Townsville haben wir dann einfach ausgelassen und sind direkt vom Rastplatz noch die 2,5 Stunden südlich nach Bowen gefahren. Jetzt sind wir dort und gehen gleich persönlich zum Alan, mal schauen was da rauskommt. Wir sind gespannt, welche Arbeit und welche Abenteuer uns dort erwarten :D

P.S. Der Kilometerzähler hat dann in Bowen 2200 angezeigt. Ganz schön viel…

Antworten (1)

Gabriele
An Devil marbles gab es früher keinen Campingplatz, nur Natur pur. Bis zu eurer Abzweigung nach Osten habe ich fast alles gekannt und unsere Reise von Darwin durch das Red Center nochmal wiederholt. Dankeschön. Übrigens sind wir damals im morgengrauen als erste auf den Uluru gestiegen. Das ging damals noch ohne Probleme. Viel Glück beim Arbeiten. Endlich habe ich in Italien wieder Wifi und kann Deine interessanten Berichte lesen. Macht mir viel Freude!

#roadtrip#billabong#natur#silvisabenteuer#wasser