Veröffentlicht: 14.02.2017
Der 19.01. war der Tag unserer Tour durchs Fiordland, dem größten Nationalpark in Neuseeland, und dem darin gelegenen Milford Sound: Ein wunderschönes, abgelegenes Tal und eine sehr beliebte Touristenattraktion. Das Fiordland ist der Teil des Landes mit dem höchsten Niederschlag und genau das hatten wir am Vortag ja schon deutlich erlebt. Der heutige Morgen war etwas trockener, auch wenn es immer noch leicht genieselt hat. Dafür war es richtig kalt. 7°C laut dem Autothermometer. Mann war ich froh, dass ich eine lange Hose gekauft hatte!
Um 8 Uhr sind wir dann vom Campingplatz losgefahren und haben auf dem Weg noch einige schöne Lookouts mitgenommen. Unglaublicherweise wurde das Wetter, je näher wir unserem Ziel kamen, immer besser und als wir am Milford Sound ankamen, war es richtig sonnig. Total schön!
Um viertel nach 9 startete dann unsere Schiffstour und wir haben uns richtig drauf gefreut. Das Wetter war herrlich und wir konnten die umliegenden Berge in voller Pracht bestaunen. Sogar die Spitze des 1692 m hohen Mitre Peak, des höchsten und bekanntesten Berges des Milford Sound, haben wir gesehen. Laut unserem Guide war heute seit 9 Tagen der erste Tag mit Sonne. Was für ein Glück! Durch den starken Regen am Tag zuvor gab es auch noch ganz viele Wasserfälle an den Berghängen zu sehen, was alles nur noch spannender machte. Wir wussten gar nicht wo wir zuerst hinschauen sollten, weil einfach alles so schön aussah. Gleich am Anfang unserer Cruise haben wir den größten Wasserfall des Sounds zu Gesicht bekommen, der der Trinkwasserversorgung und der Stromerzeugung dient. Toller Anblick! Danach sind wir schon bald zu einem anderen, viel kleinerem Wasserfall gekommen, an den unser Schiff ganz nah rangefahren ist, mit der Spitze sogar untendrunter, damit wir in ein paar Gläsern das Wasser auffangen konnten. Laut unserem Guide sollte dieses Wasser äußerst rein sein, da es direkt vom Regen kommt und durch die teilweise 30cm dicke Moosschicht auf den steilen Felshängen gefiltert wurde. Tatsächlich hat das Wasser einen nicht unmerklichen Geschmack nach Algen gehabt.
Während der weiteren Schifffahrt sind wir zu einem Felsen gekommen auf dem sich Seehunde gesonnt haben und weil wir an diesem Tag wohl noch nicht genug Glück gehabt haben, waren sogar Delfine zu sehen, die immer wieder im Wasser aufgetaucht sind. Seehunde und Delfine quasi auf demselben Foto! Wahnsinn! Viel zu bald kamen wir dann schon ans Ende des Tals und sind ein Stück auf die tasmanische See hinausgefahren. Das geht auch nur bei ruhigem Wetter, denn sonst sind die Wellen auf der offenen See zu hoch. Sogar wir haben schon einen deutlichen Unterschied zu den ruhigeren Gewässern im Sound gemerkt. Auch eine unglaubliche Vorstellung, dass man direkt nach Tasmanien kommt, wenn man jetzt einfach gerade aus übers Meer fährt.
Auf dem Rückweg hatten wir nun einen tollen Blick ins Tal auf die andere Seite. So sieht alles irgendwie doch nochmal anders aus. Da wir jetzt auf der näher auf der anderen Seite der Schlucht gefahren sind, haben wir dort auch nochmal Seehunde auf einem Felsen gesehen und die Delfine waren auch noch da. Diesmal sind sie sogar aus dem Wasser gesprungen und haben gespielt!
Danach ging es zu einem Wasserfall, an den wir so nah rangefahren sind, dass wir quasi schon drunter waren. Nur dass der hier viel größer war als der letzte und alle auf dem Deck total nass geworden sind. Netterweise wurden uns vor diesem Spektakel dicke Regenjacken angeboten, sodass nur diese nass geworden sind. Und warm genug für so ein Erlebnis war es auch. Wann fährt man schonmal mit einem Boot unter einen Wasserfall?
Nach dem Wasserfallabenteuer haben wir dann unsere Lunchtüten abgeholt und uns was zu Essen gegönnt. Gott sei Dank haben wir keine 20$ extra dafür bezahlt, das wäre es echt nicht wert gewesen! Ein labberiges Sandwich, eine kleine Tüte Chips, eine Cracker and Cheese-Packung, zwei Cookies, eine kleine Safttüte, ein Apfel und eine Kiwi. Zumindest war es abwechslungsreich :D
Kurz nach dem Mittagessen kamen wir dann auch schon zum Milford Deep Discovery Centre, das als schwimmendes Haus am Ufer des Meers am Rande des Tals untergebracht war. Dort gab es viele Infos zur Geschichte des Sounds, zu seiner Entdeckung und zu den Pflanzenarten im Wasser. Das Besondere ist, dass dort die schwarze Koralle wächst. Diese gibt es sonst nur in großen Tiefen im offenen Meer, aber da im Milford Sound das Wasser auch sehr tief ist, fühlt sich die Koralle hier wohl. Im Discovery Centre haben sie so einen Zylinder im Wasser versenkt, den man bis 10 Meter unter die Wasseroberfläche hinabsteigen kann und dann durch Glasfenster einige Meerestiere, Pflanzen und natürlich die schwarze Koralle betrachten kann. Die Koralle ist übrigens gar nicht schwarz und sieht eher aus wie eine normale, grüne Unterwasserpflanze. Etwas enttäuschend. Aber zumindest haben wir das mal gesehen und die Infotafeln oben fanden wir auch sehr interessant. Zum Beispiel gab es dort auch Bilder, wie die Straße zum Milford Sound gebaut wurde. Der Milford Sound ist nämlich der einzige, durch eine Straße erreichbare Sound im Fiordland und sein touristisches Potenzial wurde schon früh erkannt. Übrigens ist der Milford Sound gar kein Sound im eigentlichen Sinn, sondern ein Fjord. Ein Sound wird nämlich durch einen Fluss gebildet und ein Fjord durch einen Gletscher. Aber so genau nimmt’s ja keiner und wegen der Fjorde heißt der Nationalpark ja auch Fiordland.
Nach einer Dreiviertelstunde im Milford Deep sind wir mit einem Schiff wieder zurück zum Anfang des Tals gefahren. Das Schiff war jetzt ein viel größeres als unseres vorher und das Klientel war ungefähr zu 95% asiatisch. Es sind überall viele Asiaten. Um 1 waren wir dann wieder an Land und es ging zurück zum Auto. Inzwischen standen auch ziemlich viele Reisebusse auf dem Parkplatz, wo vorher noch keiner stand. Außerdem wurde das Wetter jetzt schon wieder etwas schlechter. Gut, dass wir schon morgens unsere Cruise gemacht haben!
Auf dem Rückweg nach Te Anau haben wir dann nochmal an ein paar schönen Punkten angehalten, diesmal hat es ja nicht geregnet. Zum Beispiel haben wir einen kurzen Walk zu einer kleinen, aber sehr tiefen Schlucht gemacht, wo wir auf dem Parkplatz sogar mehrere Kea gesehen haben. Das ist eine Papageienart und einer der bekanntesten Vögel Neuseelands. Auch zu den Mirror Lakes sind wir nochmal gefahren, wobei auch heute keine Spiegelungen zu erkennen waren. Ein feiner Wind hat die Wasseroberfläche zu sehr gekräuselt. In Te Anau haben wir dann getankt und zurück in Queenstown haben wir noch ein paar Postkarten gekauft. Abendessen gab es dann an einem See nahe Cromwell, wo wir unser Omelette mit toller Aussicht genießen konnten. Nach dem Essen ging es noch ein Stückchen weiter und um 10 Uhr abends sind wir endlich auf unserem kostenlosen Campground angekommen. Nach fast 500 km und 9 Stunden Fahrt mit Pausen. Was für ein Nachmittag! Aber trotz der langen Zeit im Auto war der Tag ein voller Erfolg und wir freuen uns sehr, eine so tolle Schifffahrt im Milford Sound erlebt zu haben :)