10 Tage Neuseeland im Mietwagen
10 Tage Neuseeland im Mietwagen
vakantio.de/schnupperreiseneuseeland

Von Christchurch nach Omarama - der 1. Tag in Neuseeland

Veröffentlicht: 19.08.2019

24.1.2014 ich bin da!

Neuseeland ist nun endgültig gaaaaanz weit weg von Europa und mit 12 Stunden Zeitverschiebung, wird die Berechnung einfacher, als in Sydney (10 Stunden).

Es ist kurz vor halb zwei morgens, als ich endlich den Flughafen von Christchurch verlasse. 

Für geschmeidige 40 NZ-Dollar fahre ich keine 10min zum Hotel. Hatte schon Bedenken, dass da keiner mehr ist, aber der Typ hat netterweise auf mich gewartet, ich kriege Schlüssel, einen viertel Liter Milch, damit ich mir noch einen Kaffee machen kann und dann bin ich in meinem winzigen Zimmer endlich allein. Es ist etwas betagt, hat aber gebügelte Bettwäsche und ist sauber. In einem kleinen Wandschrank steht bunt durcheinander gewürfeltes Geschirr, ein Wasserkocher und es gibt auch Mikrowelle und Kühlschrank. 



Im Waschbecken noch separate Wasserhähne, das habe ich das letzte Mal in England in den Siebzigern gesehen. Ich falle ohne Zähneputzen ins Bett, stell den Wecker auf 7.30h weil ich auch nicht duschen werde und schlafe bis um 6.00h als es hell wird.

Der freundliche Motel-Mann besorgt mir ein Taxi und um 8.20h stehe ich schon wieder am Flughafen, jetzt aber bei Europcar und hole mein Auto.

Der kleine Rote im Schatten...und meine Tasche.

Ich brauche keinen internationalen Führerschein, ebenso wenig wie gestern eine Bestätigung meines Vermögens. Nun ja, was alles so gesagt und geschrieben wird. Mein Auto ist ein hübscher Suzuki Swift und ich nähere mich mit Respekt dem Gefährt, das alles auf der falschen Seite hat.


Das kleine rote Auto hat eine für mich ideale Autonummer, beginnend mit HAR... :) Der Kofferraum ist maßgeschneidert für meine Tasche und ich sitze erstmal in der Kiste und atme tief ein. Der Parkplatz ist für Fahrversuche im Linksverkehr wenig geeignet (denn er hat die Größe von 3 x meinem Wohnzimmer) und ich schließe mich einem Auto vor mir an. Habe mein Navi im Handy aktiviert. Im ersten Kreisverkehr, der 50m nach der Parkplatzausfahrt auf mich wartet, drehe ich mehrere Runden, ehe ich mich traue, abzufahren. Aber es geht ganz ok. Ich fahre den Highway 1 Richtung Süden, es gäbe eine kleinere sicher schönere Landstraße etwas Inland, aber ich glaube ich bin hier auf der einfachen geraden Straße erst einmal gut genug gefordert. Ich komme an einem Pulloverladen mit Alpacas vorbei und habe schon nach 20km zwei Pullover gekauft. Endlich sehe ich einen McDonalds. Schnell einen Bagel, einen Kaffee zum Frühstück und weiterfahren.


Das Linksfahren gestaltet sich recht ok. Zunächst fahre ich immer hinter LKW oder Bussen her, weil die langsam fahren und ich so nicht auffalle. Ich nehme die Autobahn 1, die vielleicht nicht die landschaftlich schönste Strecke ist, aber als Anfänger am Einfachsten zu Fahren. Rechts liegen braune Hügel, davor jede Menge Wiesen und eher mehr Rinder als Schafe. Die Sonne scheint, das ist die Hauptsache und das Navi in meinem Handy ist auch gut und funktioniert. Das Abbiegen ist erstmal tricky. Ich muss mich beim Rausfahren aus der Einfahrt zu dem Pulloverladen erstmal konzentrieren, dass ich nach links abbiege und dabei NICHT auf die andere Straßenseite fahre, sondern auf der bleibe, auf der ich bin. Beim Blinken betätige ich gerne den linken Hebel am Steuerrad, das ist aber der Scheibenwischer. Also auch das ist hier anders. Während der Fahrt will ich mal die Scheibe mit der Wisch-Wasch-Anlage reinigen, aber das Ranziehen des rechten Hebels führt nur dazu, dass ich das Fernlicht aufblende. Ich weiß nicht, wie viele Autofahrer, die auf der anderen Seite entgegenkamen oder vor mir fuhren sich darüber gewundert haben...

Irgendwann biege ich vom Highway 1 ab in eine kleinere Landstraße, die nun Richtung Berge verläuft und dann dichter vor denen. Um mich herum sind Wiesen, Wiesen, Wiesen. es ist wirklich schön. Rechts neben mir dann ein schneebedeckter Gipfel. Das muss Mount Harper sein. Es gibt hier so gut wie keinen Verkehr, keine Wohnmobile oder ähnliches. Sehr angenehm zum Fahren.



Als erstes Highlight erreiche ich Lake Tekapo (Betonung auf der letzten Silbe: Teka-Pó), der nach einer Kuppe, über die man fährt unten in einer Kurve sichtbar wird. So ein Blau! Unfassbar!!! Die Straße verläuft direkt am See und ich fahre bis zu der alten Chapel of the Good Shepherd, die malerisch oberhalb des Sees liegt. Der See ist wunderschön, in der Ferne liegen schneebedeckte Gipfel - mir kommen die Tränen bei dem Anblick. Das ist Neuseeland!



Die alte Church of the Good Shepard ist wg. einer Hochzeit geschlossen, aber egal. Ich laufe etwas herum, mache Fotos, staune und fahre dann kurz auf die andere Seite einer kleinen Bucht. Noch mehr Fotos. In einem Laden um die Ecke finde ich eine rote kuschelige Wolljacke, wieder aus Possum und Merino. Ein ausgestopfter Possum sitzt im Laden. Recht groß das Tier. Die sind hier offenbar eine Landplage und so hat man genug von deren kuscheligen Fell und muss die nicht züchten, sondern, indem man sie zu Pullovern und Socken verarbeitet tut man etwas zur Kontrolle der Possum-Population. Wg. des Fells in der Merino-Wolle sind die Klamotten tlw. mit vermeintlich glitzernden Fäden durchzogen.

Nebenan ist eine Post und ich kaufe gleich mal 25 Briefmarken. Bei strahlender Sonne fahre ich weiter und erreiche nach etwa 50 km Lake Pukaki. 


Dazwischen hat man ein fantastisches Panorama auf die Bergzüge links und rechts, dazwischen die meist schnurgerade Straße. Am Straßenrand wilde Lupinen in allen Farben und natürlich Schafe, Schafe, Schafe. Bloß nicht zählen, dann schlafe ich auch nicht ein!

Lake Pukaki sieht größer aus, als Lake Tekapo und schon kurz vor Erreichen des kleinen Ortes sieht man am Ende des Sees das Massiv von Mount Cook (Aoraki in der Sprache der Maori), dem höchsten Berg Neuseelands. Er ist über 3.700m hoch. Wenngleich es schon fast halb fünf ist, entscheide ich mich doch für den Weg am westlichen Ufer, der in Richtung  Mount Cook Village geht. Bis zum Strassenende fährt man fast konstant direkt am Lake Pukaki entlang und hat vor sich das Panorama vom Mount Cook. Eine wunderschöne Fahrt. In dem kleinen Skkifahrerort Mount Cook Village ist nichts zu tun und auch hier hat man schon einige Bausünden begangen.




Ein Polizist empfiehlt mir zum Lake Mueller zu fahren und zu laufen. Also nochmals weiter. Ich hoffe sehr, dass ich vor dem Dunkelwerden hier noch weg komme, denn ich muss ja noch nach Twizel, was von hier jetzt rund 60 km entfernt ist. In Sydney wurde es um 20h dunkel. Jetzt ist es schon gegen 18.00h...Ich fahre also noch 8 km weiter und laufe einen kleinen Trail, der oberhalb des Gletschersees Lake Mueller endet. Die Farben sind toll, in einem blassen grau-grün und dahinter das massiv von Mount Cook. Es scheint zwar die Sonne, weht aber kräftig. Ich bin froh, dass ich eine Fleece-Jacke anhabe.

Lake Mueller


Oberhalb vom Lake Mueller

Ich mache Fotos und komme mit einem neuseeländischen Ehepaar ins Gespräch, die gerade von einer Wanderung zurückkommen. So laufen wir plaudernd zum Parkplatz zurück und ich steige um 18.30h ins Auto. Nun aber zügig wieder Richtung Twizel

Der Ort ist mini und etwas leblos. Aber ich sehe ein Motel. Vacancy! Hurra, denke ich. Leider hat der Typ aber vergessen, sein Schild zu aktualisieren - er ist ausgebucht. Also weiter. Nächstes Motel. Auch voll. Ganz Twizel sei ausgebucht, ich solle mal nach Omarama weiterfahren, das seien nur 20min. Der Name des Ortes ist schon witzig, aber man sagt nicht Oma-Rama, sondern O-mära-ma mit der Betonung auf dem "ä".


Also sitze ich um halb acht weiter im Auto und fahre nach Omarama. Hoffentlich auch mit Motels. Bei der Einfahrt in den Ort sehe ich links etwas, wie ein altes, verlassenes Motel liegen. Ich fahre in den Ort, der aus einer Tankstelle und einem Campingplatz zu bestehen scheint. Frage auf dem Campingplatz, weil die hier auch immer Motel-Zimmer vermieten. Ausgebucht. Ich fahre zu einem Motel. 115 Dollar und kein Internet verfügbar und die Frau an der Rezi eine Hexe. Hhhm...Ich sehe ein Hotel und das soll 145 Dollar kosten - kein Internet. Am Ortsausgang läge das Holiday xy Motel, das sei ggf. billiger. Mir schwant, dass das das Ding war, das ich bei der Einfahrt gesehen habe. Und so ist es. Ich bin aber jetzt so ermattet, dass ich dass Zimmer für 125 Dollar + 7 Dollar Internet nehme. 



Es ist groß aber etwas abgewohnt. Eine chinesische Gruppe stürmt das Restaurant, ich stürme mit. Außer der Gruppe und mir ist hier kein Gast zu sehen. Ich falle hungrig über das Buffet schlechter Qualität her und trinke ein Bier. Denke, dass ich zum Abschluss einen neuseeländischen Wein brauche, aber der schmeckt völlig gruselig. Ich bin der einzige Gast, der hier nach 45 min noch im Restaurant sitzt, ich ziehe mit meinem Krempel nebenan in die Bar, wo ich auch die Einzige bin. Um kurz vor 22 h geht draußen die Sonne weg, deutlich später als in Sydney - um 22.30h macht die Schnepfe die Bar zu. Ich versuche im Zimmer noch meine Bilder runter zu laden und falle kurz vor Mitternacht ins Bett. Bin ziemlich k.o.

Meine einzige Steckdose im Zimmer mutiert zu einer Technik-Zentrale und ich bin froh, dass ich meine 3er-Steckdose dabei habe.


Fahrtstrecke: 440km

Antworten

Neuseeland
Reiseberichte Neuseeland
#neuseeland#südinsel#christchurch#twizel#tekapo#pukaki#omarama#mountcook