Veröffentlicht: 19.08.2019
21.1.2014 Sydney
Ich bin in Australien! Ich kann es nicht fassen.
Ich bin nicht kaputt, ich bin nicht übermüdet, ich bin fassungslos, dass ich es geschafft habe. Leider kommt mit unserer Maschine ein Jumbo aus Japan an und an der Immigration stehen locker 400 Leute. Ich habe keine Eile, weil ich nicht weiß, ob mein Zimmer im Hotel überhaupt schon frei ist und stehe dort etwa 45 Minuten an.
Für die Menge der Leute ist das erstaunlich schnell. Man hat eine Einreisekarte ausgefüllt und wird schon in der Schlange kontrolliert. Ob ich alleine reise, ob ich Freunde in Australien habe, will er wissen. Als ich sage, dass ich keine Freunde hier habe, meint er: ¨Don't worry, you'll make lots of friends here! Thank you for coming to Australia.¨ In den USA würde man das nie hören. Ich bin froh gestimmt, passiere die Passkontrolle, meine Tasche ist schon auf dem Laufband. Besser geht's ja gar nicht. Ich muss aber dann nochmal anstehen, bei einem Typen, der die Zolleinreise-Zettel kontrolliert und dann in eine weitere Schlange, die wie ein Viehtrieb zwischen zwei Geländern auf einen roten Streifen am Boden führt. Lang genug für etwa 5 Leute mit Gepäck. Man muss alle Taschen auf den Boden stellen, da der Beagle, der hier nach Lebensmitteln schnuppert nicht an Rucksäcke auf dem Rücken kommt. Ich denke an meine Weingummis, aber die scheinen ihn nicht zu interessieren.
Der Weg zur U-Bahn ist schnell gefunden, für 17,20 $ (etwa 10 EUR) gibt’s ein Ticket bis zur Station Museum, wie es als beste Anreise zum Hotel online stand. Vermutlich nur für Leute ohne Gepäck, denn die Station hat weder Rolltreppen, noch Lift und man muss rund 4 Etagen nach oben...Mit knapp 20 Kilo Tasche, plus locker nochmals 12 Kilo Handgepäck ächze ich nach oben. Ich stehe auf einer belebten Straße, der Weg zum Hotel ist in 3 Minuten erledigt, Zimmer ist fertig im Hotel. Yippie!
Allerdings ist es sehr dunkel und irgendwie gelüstet mich doch langsam mal nach Licht. Das Zimmer ist lang und schmal und am Ende ist ein Fenster, das auf einen Lichtschacht hinausgeht, der allerdings eher Schacht, als Lichtschacht ist. Egal. Das Bett ist klasse, das Zimmer sauber, das Bad schön und unten im Café Paradise frühstücke ich erstmal mit Porridge und Raisin Toast. Da ich nicht müde bin, schnappe ich mir Rucksack und Kameras, eine Windjacke und ziehe meine Sandalen an. Es ist ja Januar ;). Ich laufe die George Street runter, an dem schönen Rathaus vorbei, komme am QVB, dem Queen Victoria Building entlang und gehe in diesen 5 stöckigen wunderschöne Einkaufstempel. Was für nette Boutiquen, x wunderschöne Cafés, tolle Fenster mit buntem Glas. Ich bin begeistert. Draußen laufe ich weiter in Richtung Norden, was irgendwann am Hafen endet.
Ein kleiner Umweg entlang der ältesten Wohnhäuser Sydneys - heute Museum und leider auch heute geschlossen. Von hier sehe ich schon die Pfeiler der berühmten Sydney Harbour Bridge - und den Schornstein eines Celebrity Schiffes.
Wie sich herausstellt, ist "mein" Schiff auch heute hier und ich gucke mal von außen, wo so ungefähr wohl meine Kabine ist, die ich in gut 10 Tagen hier beziehen werde. Das Schiff liegt direkt dort, wo eines der In-Viertel der Stadt liegt ¨The Rocks¨. Kneipen, alte Häuser, tolle Restaurants und alles an und auf den steilen Felsen, oberhalb derer dann die Brücke verläuft.
Und dann sehe ich sie: Die Oper! Ich stehe tatsächlich vor dem Wahrzeichen Sydneys, das ich immer mal sehen wollte und nie glaubte, mal wirklich zu erreichen. Sie ist kleiner, als ich dachte und auch nicht schneeweiß. Liegt aber vielleicht auch am bezogenen Himmel. Es sind nur gut 20 Grad und nicht sonnig, was angesichts des ersten Tages für mich sehr angenehm ist.
So sitze ich dort gegenüber von der Oper, unterhalb der Brücke, von der immer die tollen Feuerwerke abgefeuert werden und creme mich sicherheitshalber doch mal mit Sonnencreme ein.
Ich laufe weiter und gehe im Bereich vom Circular Quay dann mit Hilfe einer Karte zu den vergessenen und kleinen alten Straßen, die ich mir in der Touristeninfo geholt habe, langsam aber sicher wieder Richtung Hotel. Ich merke, wie ich nun langsam doch etwas müde und auch fußlahm werde. Immerhin laufe ich nun tapfer seit 4 Stunden rum.
Ich sehe alte Gebäude, umringt von modernen Häusern. Sydney kommt mir vor wie eine Stadt, die nur aus jungen Leuten besteht und 50% von denen joggen den ganzen Tag. Ich frage mich, wie man das während der Arbeitszeit macht. Auch jedes Café oder Restaurant ist voll mit Leuten tlw. in Business Dress, oft aber auch sehr leger gekleidet, die hier am frühen Nachmittag miteinander Bier trinken.
Die Pitt Street, die ich zurück laufe bietet noch den Blick in eine kleine viktorianische Passage, aber ich bin zu müde, dort noch bummeln zu gehen.
Dann ist die Straße Fußgängerzone und ich überlege, ob ich auf den Aussichtsturm gehe. Mittlerweile gibt es blauen Himmel. Aber ich bin so müde, dass ich vermutlich runterfallen würde. Also setze ich mich unten in die Fußgängerzone und lausche einem Gitarristen, der leider kurz darauf von der Polizei entfernt wird und sein Kumpel übernimmt, aber der spielt nur immer dieselben Melodien.
Nach einer halben Stunde schlurfe ich zum Hotel, kaufe mir gegenüber bei Seven Eleven ein Sandwich und eine Flasche Wasser, gehe in mein Zimmer und liege um 17.00h im Bett.