Veröffentlicht: 28.02.2020
Tag 21
Das Gebiet, in welchem wir uns diese Tage aufhielten, nennt sich „Die Catlins“. Es lässt sich beschreiben mit den Worten: wildlife, Regenwald, ländliche Wiesen mit Schafen und Rindern, Wasserfälle, Küste, Strände und Klippen. Irgendwie findet man wohl alles hier.
Heute startete unser Tag mit einem Ausflug zum Nugget Point. Hier konnte man über einen kleinen Wanderweg an einer Steilküste entlang zum Leuchtturm spazieren und die Aussicht auf goldene nuggetförmige Felsen auf dem Meer genießen. Auf den Felsen lagen Robben herum, welche man mit dem Fernglas sehen konnte.
Danach ging es weiter zu den Purakaunui-Falls, einem wunderschönen Wasserfall mitten im Dschungel. Nach einer 10-minütigen Wanderung durch den Regenwald kam man unten am Wasserfall an. Es war himmlisch hier. Die Luft, das Rauschen des Wassers, das Vogelgezwitscher. Mit uns waren natürlich auch andere Touris hier, welche wir aber nicht als störend empfanden. Die anderen Touris arbeiten sich wohl auch die Southern Scenic Route (Straße mit malerischer Kulisse und Hauptattraktionen der südlichen Südinsel) entlang. Mattis fand es super, durch den Dschungel zu wandern und Blätter im Fluss schwimmen zu lassen.
Am Abend suchten wir uns wie immer einen Schlafplatz – heute sollte es der DOC-Campingplatz in der Purakaunui Bay (16$) werden. Die DOC-Campingplätze sind staatlich und bestechen durch ihre einzigartige Lage in der Natur und den Preis. Dieser Platz war auf einer Wiese zwischen Meeresbucht, Strand und Regenwald.
Als wir hier ankamen, haben die Kinder und ich den Strand erkundet, während Tim uns bekochte. Wir leben hier echt im Luxus. Tim ging später noch am Strand spazieren und traf sogar eine Robbe.
Tag 22
Der Morgen startete ganz gemütlich. Lea „erzählte“ im Bett ganz enthusiastisch und viel vor sich hin. Mattis malte ganz glücklich nur mit Windel bekleidet.
Mittags machten wir uns auf zu den Cathedral Caves. Auf dem Weg stoppten wir in Papatowai – einmal für ein Foto der dortigen Bucht und weil uns ein verrücktes Künstlercafé mit dem Namen „Lost Gypsy Caravan“ auffiel. Die gesamte Anlage war ein Kunstwerk. Überall gab es was zu entdecken. Ein auf einem Fahrrad fahrendes Skelett, ein bewegter Wal aus Wellblech, Mosaike aus Autorücklichtern und ein gesamter Caravan mit interessanten und witzigen Erfindungen, welche zum Testen aufforderten.
Für uns gab es Kaffee und für Mattis ein selbstgemachtes Eis mit frischen Brombeeren. Oh man, war das Eis lecker. Viel abbekommen haben wir leider nicht. Danach haben wir uns alle noch 2 Omeletts bestellt, welche auch überragend waren. Hier wird offensichtlich alles mit viel Liebe hergestellt. Also dieser Stopp hier hat sich mal richtig gelohnt.
Nun ging es zu den Cathedral Caves. Wir kamen genau richtig um 16:50 Uhr an, denn die Höhlen kann man nur bei Ebbe bzw. 2h vor und nach Tiefstand erkunden (Tiefstand war heute 17:30Uhr). Wir wanderten bergab durch einen Regenwald (mit riesigen, farnartigen Bäumen), den Strand entlang und dann standen wir vor den 2 Kathedralen-hohen Höhlen. Mit Licht gewappnet spazierten wir in die erste Höhle rein und konnten, durch deren Verbindung, aus der zweiten Höhle wieder raus. Mattis ist, wie mittlerweile fast immer, alles selbst gewandert.
Am Strand fanden Tim und Mattis Kelp (Seetang). Dieses war ab diesem Moment Mattis „Schlange“ und sein neues Haustier. Die Schlange wurde den gesamten Rückweg hinter sich hergezogen. Nur durch ein beginnendes Gewitter und Regen durfte Mattis unter Protest den letzten Teil des Rückweges nicht mehr selbst mit seiner Schlange gehen.
Geschlafen haben wir auf einem freedom campground in Waikawa (Waikawa Recreation Reserve). Als wir dort gegen 19:30 Uhr ankamen, war es schon super voll mit Campern. Aber auch nach uns kamen noch weitere Camper. Naja, wir wollen hier nur schlafen. Ansonsten ist der Platz direkt an einer Bucht eigentlich schön gelegen (wir haben die Bucht allerdings nur bei Ebbe und daher nur mit Schlick und Schlamm gesehen).
Die Schlange, als neues Familienmitglied, durfte übrigens unter unserem Bett schlafen (zum Glück riecht sie nicht unangenehm :-)).
Tag 23
Als Erstes wurde morgens natürlich mit der „Schlange“ auf der Wiese spazieren gegangen. Die Wiese rauf, die Wiese runter. Mattis wusste genau, wo es lang gehen sollte. Und Mama musste mit.
Zum Frühstück sind wir von dem Platz dort weggefahren und haben uns lieber ein Stückchen weiter auf einen Parkplatz an der Porpoise Bay gestellt. Eigentlich wollten wir am Strand essen, aber auf der kurzen Autofahrt schlief Lea ein und es begann auch noch zu regnen. Also Frühstück im Wohnmobil und als der Regen kurze Zeit später aufhörte, ging Tim surfen und die Kinder und ich am Strand spazieren.
Die „Schlange“ war bei allem dabei. Am Strand waren schwarz/weiße Vögel mit roten langen Schnäbeln und roten Augen (Es sah witzig aus wie sie abwechselnd auf einem Bein hüpften oder auf beiden Beinen los rannten.). Das Highlight des Nachmittags sollten aber nicht Vögel bleiben, sondern Hector Delfine werden. Ich wurde von einem Pärchen auf sie aufmerksam gemacht. Sie sprangen ganz dicht am Strand aus dem Wasser und schwammen mit den Wellen. Aber das Verrückteste war, dass sie direkt neben Tim im Wasser waren. Sie tauchten unter ihm durch und schwammen auf dem Bauch und auf dem Rücken neben seinem Surfbrett. Es waren 3-4 gleichzeitig. Wir alle waren total beeindruckt. Vor lauter Begeisterung konnte ich gar keine Fotos machen.
Mattis war am Strand am meisten von 2 neuseeländischen Kindern bzw. deren Lkw und Bagger beeindruckt und wollte damit spielen, was natürlich nicht ging. Zum Glück konnte er sich aber selbst für einen großen Ast begeistern, welchen er in einem flachen Fluss schwimmen ließ und immer wieder einfing. Die „Schlange“ zu baden, fand er auch super.
Später fuhren wir ein kleines Stück weiter zur Curio Bay, um erst eine Runde durch den „living forest Curio Bay“ (Lehrpfad durch den Wald) spazieren zu gehen.
Danach gingen wir in die Bucht (Curio Bay) runter, um dort einen petrified forest sehen zu können. Dies ist ein versteinerter Wald, welcher 180 Mio. Jahre alt ist. Erkennen kann man vom versteinerten Wald noch einzelne liegende Baumstämme und Baumstümpfe in Draufsicht. Dies kann man auf großen Steinplateaus bei Ebbe in der Bucht sehen. Es war ganz witzig über die Steinplateaus mit den Wasserbecken zu laufen (besonders Mattis fand es super) und die schöne Kulisse der Bucht zu sehen, aber ansonsten war es nicht spektakulär.
Toll war aber das Pinguin-Küken mit seinem flauschigen Gefieder, welches man aus der Ferne mit Tele-Objektiv sehen konnte. Auf dem Rückweg zum Wohnmobil konnten wir beim Blick auf die Bucht sogar noch einen Erwachsenen Gelbaugenpinguin entdecken.
Da es nun schon wieder Abend war, gingen wir der Einfachheit halber auf den überteuerten, aber schönen Campingplatz CurioScape Campground (42$; Duschen kostet extra 1$ für 5min warmes Wasser) direkt nebenan. Während des Eincheckens beschäftigte sich Mattis damit, vor der Rezeption 12 Stühle der Reihe nach langsam auf den Boden zu legen (mit gewisser Systematik), um sie anschließend wieder exakt an die dazugehörigen Tische zu stellen. Herrlich.
Wir hatten einen traumhaft schönen Platz mit Meeresblick bekommen. Wir spazierten während des Sonnenuntergangs mit den Kindern noch an den Klippen entlang und genossen das goldene Abendlicht. Um 21Uhr gingen wir sogar nochmal kurz zum petrified forest auf das Steinplateau runter, um vielleicht weitere Pinguine sehen zu können – aber es war nur ein Gelbaugenpinguin dort. Da es dann auch sofort dunkel wurde, gingen wir recht schnell wieder zurück.
Morgen geht unsere Reise von den Catlins weiter.