Traum oder Albtraum - Hospital de Trauma

Nach fast 8 Wochen Urlaub, hatte uns der Arbeitsalltag schnell zurück. Die letzten Tage in Paraguay durften wir im Hospital de Trauma arbeiten. Dort lernten wir im Schnelldurchlauf die Chirurgie, Neurochirurgie, Traumatologie und die Notaufnahme kennen. Uns wurde schnell klar, dass eines der größten Probleme dort die Vielzahl der Motrorradunfälle war. Überwiegend junge Männer, die schwerste Verletzungen nach einem Unfall erlitten, da sie weder einen Helm noch andere Schutzkleidung trugen. Da es sich beim Hospital de Trauma in Asuncion um ein nationales Zentrum für Unfallchirurgie handelt, kommen Verunfallte aus dem ganzen Land nach Asuncion.

Persönlich hatte ich das ein oder andere Mal mit den Tränen zu kämpfen, wenn die Geschwister, Eltern oder andere Angehörige weinend die Hand des Patienten hielten, der die Fähigkeit zu sprechen verloren hat und vor Schmerzen stöhnte. Es ist nicht so, dass ich mit Situationen wie dieser in Deutschland noch nicht in Kontakt gekommen wäre, allerdings waren meine Patienten bisher meist älter als 18 und erlitten keine derartige Verletzung, weil sie ohne Helm Motorrad fuhren. Zudem verzögerte sich, aufgrund der Ferienzeit und der Menge an notwendigen Operationen, die Behandlung jedes einzelnen Patienten. Auch die hohen Kosten, der für die Operation benötigten Materialien, verlängerte die Wartezeit, der gebrochenen Knochen, auf Heilung.

In unseren letzten Arbeitstagen in der Notaufnahme fiel uns, neben der üblichen Improvisation auf, dass die Einteilung der Schweregrade der Verletzungen deutlich strenger erfolgt, als wir es in Deutschland erlebt haben. Beschwerden über lange Wartezeiten oder fehlende Behandlung, gab es in den seltensten Fällen. Die Patienten waren stets geduldig, dankbar und hielten starke Schmerzen erstaunlich ruhig aus.

Für uns war es eine einmalige Gelegenheit im Hospital de Trauma zu arbeiten. Aber es steckt so unfassbar viel Trauer und Schmerz in diesem Gebäude.