Veröffentlicht: 23.12.2019
Am Freitag den 27.12 werden wir unsere Arbeit im Hospital San Jorge beenden. Nach einer Woche im Katheterlabor, haben Marie und ich zusammen zwei Wochen auf einer kardiologischen Normalstation gearbeitet. Neben vielen Schimpfwörtern auf Guaraní, haben wir ein tolles Team kennenlernen dürfen.
Abschließend mein Lieblingsmoment im Krankenhaus: Während die Operateure gerade dabei waren, den Thorax des Patienten zu schließen, fehlte die Anzeige des Pulses auf dem Monitor. Worauf die Anästhesistin sagte: "Doktor, wir haben eine Nulllinie". Der Doktor entgegnete:"Macht nichts, solange wir noch den Blutdruck haben". Zwei Minuten später erneut die Anästhesistin:"Doktor, wir haben nun auch keinen Druck mehr". Es wurde viel gelacht uns es kam die Bitte auf, davon nichts in Deutschland zu erzählen. Der Patient wurde daraufhin ausschließlich mit einem Sättigungsgerät überwacht und auf die Intensivstation verlegt.
Seit drei Wochen nutzen wir nun schon die Wochenenden, um das Land zu bereisen und die schönsten Ecken kennenzulernen. Nach unserem ersten Trip zum Salto Suizo -einem Wasserfall in den Bergen- und der wohl abenteuerlichsten Motorradfahrt zu dritt, sind wir zu einer kleinen Insel im Fluss Paraná gefahren. Die 11-stündige Fahrt dorthin, haben wir in einem normalen Linienbus ohne Klimaanlage überstehen müssen. (Wer für eine Reise kaum 30 Euro bezahlt, darf sich darüber aber auch nicht beschweren!!!) Auf der wunderschönen Isla Pombero, haben wir 24 Stunden ohne Strom, Wasser, Sanitäranlagen oder sonstiges verbracht. Ein tolles Erlebnis, aber ein Freund vom Campen werde ich wohl nie. Die Spinnen und Kröten waren jedoch alle sehr freundlich. Wir konnten die Insel gerade noch mit einem kleinen Boot verlassen, bevor ein großes Unwetter den restlichen Menschen auf der Insel das Verlassen unmöglich machte.
Durch unsere kleinen Reisen haben wir viele tolle Leute kennengelernt und auf der ein oder anderen Busfahrt nach reichlich Fantuvi (eine Mischung aus Rotwein und Fanta, die hier in Paraguay sehr beliebt ist und auf jeden Fall von uns in Deutschland etabliert werden wird) zu deutscher Musik getanzt und viel gelacht.
Wir durften einen wunderschönen Heiligabend mit unserer paraguayischen Familie und viel Clericó, einer Obstsalat-Fanta-Rotweinmischung, verbringen. Dieser verlief gar nicht so anders wie bei uns in Deutschland, außer, dass wir mit unserem typisch deutschen Geschenk, Socken für jedes Familienmitglied, etwas zu früh für paraguayische Verhältnisse dran waren. Hier werden die Geschenke nämlich nicht vom Christkind oder Weihnachtsmann gebracht, sondern am 6. Januar von den heiligen drei Königen.
Nun freuen wir uns sehr auf unsere Reise nach Brasilien. Am Samstag geht es los nach Sao Paulo, von wo aus wir weiter nach Rio de Janeiro fahren und anschließend in den Norden fliegen.