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Über Fes ins Riffgebirge und an die Mittelmeerküste …letzte Stationen in Marokko

Veröffentlicht: 31.05.2023

Wir haben das Riff-Gebirge auf dem Hinweg ausgelassen, weil von der Region aufgrund des Hanf-Anbaus und Schmuggels eher abgeraten wird. Nach nun über 7 Wochen Marokko haben wir das Gefühl, dafür nun gut ‚gewappnet‘ zu sein und außerdem möchten wir die Mittelmeerküste Marokko‘s gerne noch sehen, bevor es wieder nach Europa geht.

Da wir bis jetzt noch kein einziges Mitbringsel gekauft haben und sehr gerne eine Tajine-Topf haben möchten, um diese zu Hause auch mal zu kochen, entscheiden wir uns für ein zweites Mal Fes.

Als wir das erste Mal nach wenigen Tagen Marokko da waren, war es an die 30 Grad warm, es war Ramadan und wir noch sichtlich überfordert 🤪.

Nun sind dort angenehme 23 Grad, es liegt direkt auf dem Weg und wir kennen uns zumindest etwas aus.

Wir fahren zu unserem Schlafplatz vom ersten Mal, da wir diesmal auf eine ruhigere Nacht hoffen, da es regnen soll…der Regen kommt nicht, aber die Nacht ist dennoch etwas ruhiger als beim ersten Mal.

Wir gehen in der nahen Medina essen und erleben die Stadt als deutlich angenehmer und können sie viel mehr genießen…es stellt sich schon richtig Wehmut ein, dass wir Marokko bald hinter uns lassen, weil wir es echt lieb gewonnen haben. 

Am nächsten Morgen gehen wir recht erfolgreich auf die Jagd nach einigen schönen Mitbringseln und fahren dann Richtung Norden.

Da man im Riffgebirge abends nicht mehr unterwegs und auch nicht wild Campen soll, fahren wir auf einen kleinen Campingplatz, der mit 4 Autos auch schnell voll ist. 

Wir treffen dort ein junges deutsches Paar, dass recht frisch von der Fähre durchs Riff-Gebirge gefahren ist und dem das Hasch so vehement ‚angeboten‘ wurde, dass sie sogar einmal mit dem Auto ausgebremst wurden. 

Ein anderes, älteres Paar dort hat nichts dergleichen erlebt und da wir ähnlich alt sind, gehen wir einfach mal davon aus, dass wir nicht so sehr die klassische Zielgruppe sind und man uns in Ruhe lassen wird - was auch - bis auf zigfache Angebote vom Straßenrand aus - am nächsten Tag der Fall ist. 

Auf dem Campingplatz gibt es noch einige feste Zelte und an diesem Abend ist eine Gruppe von marokkanischen Frauen dort, die ausgelassen mit einer Live-Combo feiert und uns nett integriert bzw. Mia - ob sie will oder nicht - mittanzen muss. 

Aufgrund der Musik schlafen wir leider etwas später und haben dann auch noch Mücken-Besuch, aber am nächsten Morgen geht es dann weiter durch das Riff-Gebirge.

Landschaftlich ein Traum, der Hanf wächst dort am Straßenrand, aber viele ‚durchgeknallte‘ Typen am Straßenrand und der Müll sind echt krass. 

Wir hätten vermutlich um die 100 Mal ‚shoppen‘ können auf unserer Route - wie die eindeutigen Handzeichen gezeigt haben, aber ansonsten kommen wir gut an der Küste an.

Hier hat es in der letzten Woche heftige Unwetter gegeben und die Schäden sind unübersehbar…weggebrochene Wege, Steine und Felsen auf der Straße …eine Piste, die wir fahren wollten ist über 4m komplett verschwunden. 

Campingplätze sind hier oben rar gesät und schlecht bewertet und so fahren wir die ansonsten schöne Küstenstraße bis nach El Jheba, wo man wohl oben auf den Klippen, nahe der Marine, stehen darf.

Wir fahren eine steile Piste dorthin und fragen bei der Marine nochmal extra nach, ob wir hier stehen bleiben dürfen, was sofort bejaht wird.

Später kommt noch ein Schweizer Paar mit Kabine und wir kochen und essen dort oben, als plötzlich gegen 21:15 Uhr das Militär klopft und uns mitteilt, dass es verboten ist, hier zu übernachten.

Ich erkläre, dass ich extra nachgefragt habe, aber sie bleiben recht stoisch. Ich bitte dann um eine Ausnahme für eine Nacht, da es mit Kind blöd ist, so spät noch umzuziehen.

In dem Moment kommt ein junges marokkanisches Paar vorbei, dass unbedingt ein Foto mit Mia machen will und die Soldaten fragen uns nach unserer Nationalität und unseren Pässen. 

Wir haben später beide den Eindruck, dass sich ihr Gesichtsausdruck bei ‚aleman‘ deutlich aufgehellt hat (da sie griesgrämig gefragt haben, ob wir Franzosen oder Engländer sind) und auf mein erneutes Bitten, uns doch bitte eine Nacht hier stehen zu lassen, nehmen sie unsere Pässe mit und greifen zum Funkgerät…als sie dann ein Foto unserer Pässe und vom Auto machen, haben wir ein gutes Gefühl - auch mit Kinderbonus -bleiben zu dürfen und so ist es dann auch. Wir bedanken uns auf marokkanisch und sie gehen. 

Nach einer ruhigen Nacht wandern wir am nächsten Morgen in die tolle Bucht hinab, die wir bis auf zwei Einheimische ganz für uns haben und baden im klaren Wasser. 

Da die Übernachtungssituation für den Rest der Küste auch nicht so super aussieht und wir den Müll hier oben auch echt schwierig finden, entscheiden wir uns spontan, für den nächsten Tag die Fähre nach Spanien zu nehmen.

Ceuta als spanische Enklave ist auch nur 1 1/2 Stunden entfernt und da die Einreise und der Zoll dort manchmal über 2 Stunden dauern soll, wollen wir das noch heute Abend erledigen und dann morgen Mittag entspannt auf die Fähre, die uns in nur 1 Stunde nach Algeciras und das europäische Festland bringt.

Wir fahren dann an der Küste entlang, Basti isst nochmal frisch gegrillten Fisch, Mia und ich kaufen auf dem Souk nochmal Obst und Gemüse und wir trinken unseren letzten obligatorischen, frisch gepressten O-Saft auf marokkanischem Boden.

Irgendwie ist es jetzt surreal, nach fast 8 Wochen hier wieder abzureisen. 

Unser Fazit zu Marokko: ein unbedingt sehenswertes Land, mit tollen, abwechslungsreichen Landschaften, vielen herzlichen Menschen - ein Abenteuer, dass aus unserer ganz persönlichen Sicht im 10 oder 14 Tagen nicht einfach ‚abgefrühstückt‘ werden kann und für das es sich lohnt, Zeit zu investieren, auch wenn (oder gerade weil) Armut, Müll und Ungleichheit immer wieder sehr zum Nachdenken anregen. 

Wir kommen in Ceuta an; die diversen Grenzkontrollen sind mit Hund und allem Zipp und Zapp echt ultra-genau, damit man weder Schmuggelware noch Flüchtlinge mitnimmt. 

Doch noch 40 Minuten ist alles erledigt und wir fahren plötzlich durch das blitzsaubere, spanische Ceuta - mit Wahnsinns-Polizei und Militär-Präsenz, Frauen in Bikinis auf den Strandpromenaden, Lidl und anderen Ketten…wir kriegen einen kleinen Kulturschock und fahren zu einem schönen Übernachtungsplatz und gehen früh schlafen - auch weil Basti seit heute Nachmittag echt unfit ist und etwas ausbrütet (da er ausgehalten hat, dass ich das letzte Stück gefahren bin, ging es ihm wirklich nicht gut 🤣).

Am nächsten Tag hängt Basti noch ziemlich durch und so fahren wir an den gepflegten Stadt-Strand von Ceuta, so dass Mia und ich am und im Wasser sind und er sich noch etwas in der Kabine auskurieren kann. 

Mittags geht es dann auf die kleine Schnellfähre, die hier dreimal täglich verkehrt und eine Stunde später sind wir in Algeciras. 

Von dort aus fahren wir nur eine Stunde nach Tarifa und sind baff bei der Anzahl an Womos hier …crazy.

Der Strand bzw. die Strände sind traumhaft, aber die Übernachtungsmöglichkeiten deutlich schwieriger als in Marokko. 

Wir stehen an einem schönen Strand, an dem morgens wohl die Guardia Civil Tickets für die Camper verteilt hat, die trotz Camping-Verbot hier über Nacht stehen geblieben sind. Da hier ab 01.06 die Saison richtig losgeht, wird das wohl auch nicht einfacher. 

Da wir auf solchen Stress keine Lust haben, fahren wir zu einem offiziellen Stellplatz, etwas in den Bergen, der super gepflegt ist und auch alle Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten bietet - ein guter Kompromiss für die Nacht und da wir uns dort noch sehr unerwartet und spontan mit Martín und Christine verabreden (mit ihnen waren wir in Marokko zeitweise unterwegs und sie sind zufällig hier in der Ecke), wird es ein netter Abend. 

Am nächsten Morgen werden wir um 07:45 Uhr von 2-Takter-Sound ohne Schalldämpfer (Rasentrimmern) geweckt, die um uns herum das Areal bearbeiten …Shit happens.

Wir verabschieden uns von Martin und Christine, die weiter müssen und fahren zunächst einkaufen - extra zum Lidl, weil der hier richtig gutes Brot und leckere dunkle Brötchen hat …herrlich 🤩 und danach an den tollen Kite-Strand. 

Basti ist etwas fitter und gefühlt mit über 100Kitern auf dem Wasser, während ich mit Mia am Strand liege und es zwischendurch nicht fassen kann, hier mit diversen Oben-Ohne-Mädels zu liegen, während 20km Luftlinie die Frauen voll verhüllt rumlaufen und wenn überhaupt nur in voller Montur ins Wasser gehen…crazy.


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