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First stop: Bukarest

Veröffentlicht: 12.08.2019

Nach einer wirklich schönen und erlebnisreichen Zeit in Baia Mare, ging es nun also nach Bukarest. Mit dem Nachtzug fuhren wir ca. zwölf abenteuerliche Stunden in die Hauptstadt Rumäniens. Platz- oder Höhenangst durfte man in den Schlafabteilen für sechs Personen auf jeden Fall nicht haben. 

Nachdem wir in Bukarest ankamen und uns in unserer Unterkunft ausruhten, gingen wir zuerst auf ein Kulturfest, bevor wir anschließend die Innenstadt erkundeten. Wir besuchten nach dem Mittagessen einen Buchladen (ein Muss für professionelle Instagrammer*innen :P), das Kloster Stavropoleos sowie das Nationalmuseum für die Landesgeschichte Rumäniens. Das Museum beherbergt rumänische Kronjuwelen sowie die Relikte der Bronzezeit im Lapidarium und bietet eine lebensgroße Nachstellung der Trajanssäule aus Rom. Zuletzt ging es zum Palast des Innenministeriums, der von 1958-1989 von dem Zentralkomitee der rumänischen kommunistischen Arbeiterpartei übernommen wurde und auf dessen Balkon sich einige bedeutende, historische Ereignisse abspielten. Mittlerweile ist das Innenministerium dort auch wieder vertreten. Nach einem Zwischenstopp um unseren Durst zu löschen, gingen wir zurück zu unserer Unterkunft und kochten ein internationales Abendessen, das aus Mămăligă, Tortilla de patatas, Blaubeerkuchen und finnischen Karelischen Piroggen, bestand.

Am dritten Tag ging es zum Parlamentspalast, der eines der flächenmäßig größten Gebäude der Welt ist. Heute ist er Sitz der rumänischen Abgeordnetenkammer. Das Gebäude wurde von 1983 bis 1989 nach den Vorstellungen des diktatorisch regierenden rumänischen Staatspräsidenten Nicolae Ceaușescu erbaut. Um Platz für den Palast zu schaffen, wurden Ende der 1970er Jahre zum Teil historische Wohnhäuser mit rund 40.000 Wohnungen, ein Dutzend Kirchen und drei Synagogen abgerissen sowie Teile der Altstadt zwangsgeräumt. Eine ca. 20.000 Personen große Belegschaft errichtete im Dreischichtbetrieb den Palast. Zu Beginn wurde das Gebäude Casa Poporului ("Haus des Volkes") genannt. Dieses bezeichneten die Einheimischen spöttisch als "Haus des Sieges über das Volk". Nach der Rumänischen Revolution und der Hinrichtung des Staatspräsidenten fiel nach einer hitzigen Diskussion über die Nutzung des Palastes die Entscheidung, dass das Gebäude weiter genutzt und in "Palast des Parlaments" umbenannt werden soll. Und als wäre das nicht genug, erkundeten wir hinter dem Palast das nächste Großprojekt: Die Kathedrale der Erlösung des rumänischen Volkes. Die sich immer noch im Bau befindende Rumänisch-Orthodoxe Kirche soll eine der größten orthodoxen Kirchen weltweit werden. Der Bau ist hochumstritten, da sich die Regierung auch an den Kosten beteiligt, aber zugleich reihenweise Krankenhäuser schließen lässt. Nach dem Mittagessen ging es zum Arcul de Triumf, ein Triumphbogen, der nach dem Vorbild des Arc de Triomphe de l’Étoile in Paris und zu Ehren des Triumphes im Ersten Weltkrieg errichtet wurde. Dort besuchten wir eine Ausstellung des international bekannten Streetart-Künstlers "Banksy". Nach einer gemütlichen Bootstour machten wir noch einen Abstecher zum Casa Presei Libere ("Haus der freien Presse"). Das Gebäude wurde im Stil des sozialistischen Klassizismus erbaut, nach der Parteizeitung Scînteia der Rumänisch Kommunistischen Partei als Casa Scînteii benannt und beheimatete deren sowie weitere Zeitungsredaktionen. Nach der rumänischen Revolution diente das Haus als Redaktionsgebäude mehrerer rumänischer Zeitungsverlage. Vor dem Gebäude befindet sich das Denkmal Aripi ("Flügel"), das an die Opfer des antikommunistischen Widerstandes in Rumänien und Bessarabien zwischen 1945 und 1989 erinnern soll. Anschließend ließen wir den Abend mit einem weiteren internationalen Abendessen ausklingen. Dieses Mal gab es schwäbischen Kartoffelsalat, portugiesischen Ceviche, irisches Brot und französischen Crêpe.


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