Veröffentlicht: 20.03.2017
Meine Reise um/durch Japan mit insgesamt sechs verschiedenen Häfen, einer davon als Abstecher nach Südkorea (Busan) in der letzten Woche, ist wie im Fluge vergangen, aber hat unglaublich viele Eindrücke hinterlassen. Überall wurde unser Schiff mit großer Begeisterung empfangen. In Kochi war es wieder ein „maiden call“, also erstmaliger Besuch der Queen Elizabeth und auch hier war dann erneut großer Empfang mit Musik und vielen Tanzgruppen sowie mit Delegierten und Präfekten der Stadt und Geschenkeaustausch mit dem Kapitän. Als wir von Bord gingen, standen sehr viele Leute an der Gangway und klatschten zur Begrüßung, also gastfreundlich sind die Japaner wirklich. Besonders die Kinder waren ganz begeistert vom Schiff. In Hiroshima war sogar in einer großen Halle am Kai ein richtiger Markt aufgebaut, mit Bühne für Vorführungen bzw. viel kulinarischen und landestypischen Ständen, was nicht nur die Passagiere, sondern auch die Japaner mit ihren ganzen Familien sehr genossen haben. Es war fast wie ein kleines Volksfest. Es gab auch immer wieder kleine nette Geschenke, die sie beim Herumgehen einem sehr höflich überreichten und erklärten. Jeder Hafen hat sich etwas Anderes einfallen lassen und es war immer wieder spannend und schön zugleich für alle.
Heute nun sind wir wieder in Kobe, wo unsere Japan-Rundreise begonnen hat und wo nun auch wieder 650 Japaner aussteigen. Japaner können immer nur kurze Reisen machen, daher hat Cunard sich in dieser Hinsicht auf sie eingestellt. Einer meiner Tour Guides hat mir erklärt, dass die Japaner in der Regel zwar 18 Tage Urlaub im Jahr haben, aber eben nur die Hälfte davon in Anspruch nehmen und den Rest der Firma schenken (als Zeichen der Verbundenheit). Eine Weltreise zu machen von 4 Monaten ist für alle, mit denen ich gesprochen habe, unfassbar, weil sie niemals diese Zeit hätten. Da Kobe ja nun schon vor einer Woche großes Programm zum Empfang und Abschied mit Feuerwerk aufgefahren hatte, gab es für das erneute Ankommen stattdessen für jeden Passagier ein Geschenk der Stadt Kobe, das gestern Abend für jeden in der Kabine lag. Das fand ich sehr schön und wir fühlten uns alle echt verwöhnt.
Von den besuchten Orten haben mir Kochi und Miyajima am besten gefallen. Miyajima ist eine kleine Insel, nur 10 Minuten mit der Fähre von Hiroshima entfernt, auf der eine für die Japaner heilige Tempelanlage steht, die bei Flut mitten im Wasser liegt. Es sieht daher aus, als wenn sie auf dem Wasser schweben würde. Vor allem das Eingangstor in rot-orange, das OTorii, sieht phantastisch aus und ist auch das meist fotografierte Motiv Japans, daher auch in vielen Kalendern als typisches Bild für Japan zu finden. Das war mein persönlicher Favorit schon vor Beginn meiner Reise, den ich unbedingt sehen wollte. Ich hatte das Glück, einen recht sonnigen Tag erwischt zu haben und zusätzlich sogar ein paar blühende Kirsch-bzw. Pflaumenbäume und auflaufendes Wasser, so dass die Tempelanlage im Wasser lag. Dieser Ort ist – wie schon gesagt- den Japanern heilig und man merkte es auch in der Anlage (Schrein) selber, wie sie voller Andacht die Tempelanlage betraten, sich am Eingang die Hände wuschen und dann vor dem Hauptschrein beteten (zwei Verbeugungen- zweimaliges in die Hände klatschen plus eine weitere Verbeugung als Beginn ihres Gebetes) und dann Münzen in einen vergitterten Kasten warfen. Es war sehr schön, dass man bei den offiziellen Zeremonien in den Raum hineinschauen durfte.
Die einzelnen Räume der Anlage selber sind mit langen, offenen Korridoren in rotem Holz untereinander verbunden, in denen immer wieder die Horoskopzettel oder Glücksbringer gezogen und dann aufgehängt wurden. Außerhalb der Tempelanlage kamen uns ganz viele Rehe entgegen, die zahm sind und wir deshalb extra eine schriftliche Warnung bekamen, Papier oder Plastik zu vermeiden, damit die Tiere dies nicht fressen. Die Rehe gelten als „Boten der Gottheit“ und sind damit auch heilig. Sie waren so zutraulich, dass sie selbst für japanische Gruppenfotos mit posierten.
Die Schönheit der Tempelanlage und die ganze Atmosphäre haben mir jedenfalls sehr gut gefallen und ich habe mich gefreut, dies gesehen und erlebt zu haben.
Die Stadt Kochi bot dann auch eine besondere Lage mit einem sehr langem, breiten Strand und einer Felsformation am Ende der Bucht. In der Stadt selber gab es dann eine interessante Burganlage, die richtig aus Stein mit Burggraben und Fallgitter gebaut ist und darüber einen Pagodenaufbau als Schlossanlage für den Herrscher hat, die ganz in Weiß ist. Das sah auch sehr schön aus, meist ist ja sonst alles von den Palast- und Tempelanlagen bzw. Schreinen in Rot. Allerdings hatte die Ästhetik ihren Preis, es gab viele steile Stufen auch innerhalb der Pagode sehr steile Treppen, die auf Strümpfen (Schuhe müssen ja ausgezogen werden) gar nicht so einfach zu bewältigen waren. Am letzten Stück bis zum Ausguck war es wirklich schwierig, vor allem beim Absteigen. Aber ich bin unversehrt wieder unten angekommen. Eine Japanerin am Eingang erklärte mir die Bauweise und als ich sagte, dass ich aus Deutschland käme, wo es viele Burgen gäbe, hat sie sofort auf Deutsch mit mir gesprochen und mir sehr begeistert von ihrem Deutschlandbesuch erzählt. Reisen ist für Japaner etwas, auf das sie sehr stolz sind.
So, für heute erst einmal genug der Kultur. Ich habe noch eine andere Beobachtung gemacht, die ich nicht vorenthalten möchte und das sind die Hunde, die die Leute hier haben. Ich habe jetzt schon öfters gesehen, dass die Hunde in kleinen Kinderwagen gefahren werden und dass sie angezogen sind. Meist ist nur der Rücken bedenkt, aber ich sah zwei Hunde, die T-Shirt und Jeans trugen. Kleinere Hunde habe ich auch schon im Kleidchen oder Röckchen gesehen. Schaut euch das mal auf den Fotos an!,
Jetzt kommen zwei Seetage und ich werde meine Japan-Eindrücke und die vielen Fotos erst einmal verarbeiten, bevor es nach Shanghai und Hongkong weiter geht.
Viele Grüße und hoffentlich bald viele schöne Frühlingstage auch bei euch!
Eva