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Veröffentlicht: 27.06.2018

Kaum haben wir bei Nekhoteyevka die ukrainisch- russische Grenze passiert, ließen wir uns von missverständlichen Schildern verwirren, so dass wir glaubten, uns an einer Tankstelle nach Vignetten erkundeten zu müssen. Später erfuhren wir, dass wir im Gegensatz zu Tschechien und der Slowakei hier keine Vignette benötigten, nur LKW brauchen eine… Nach einem längeren Gespräch an dieser Tankstelle wurde uns auch klar, dass die Green Card, welche schon seit Beginn unserer Reise mit an Bord ist, als Autoversicherung in Russland ausreicht. So ging unsere Fahrt gut gelaunt Richtung Belgorod weiter, der ersten grenznahen Großstadt. Sie ist von schönen Kalk- und Kreidefelsen umgeben, der Stadtkern hebt sich architektonisch jedoch nicht nennenswert von anderen ukrainischen und russischen 0815-Großstädten ab (Platte an Platte…). Abgesehen vom Geldautomaten (unsere ersten Rubel!) war für uns die Stadt recht uninteressant, weshalb wir unserem Instinkt, den blauen Flächen auf der Karte zu folgen, nachgingen und so ca. 20 km von der Stadt entfernt eine wunderschöne Seelandschaft vorfanden. Die Gegend bot unserem Auto keinen optimalen Zugang und fasste den See an einer Seite mit wiesenbewachsenen Hängen, die vor Allem von Erdbeerpflanzen beherrscht wurden, ein. Die gesamte Umgebung bot uns für diesen Tag einen perfekten Erholungsraum. Es ist einfach unbeschreiblich schön, den Kontrast zwischen pulsierendem Stadtleben und dem Schlafen in Zelt & Hängematte abseits in der Natur zu spüren – gerade an Orten, deren Vegetation für uns eine Art Neuland darstellt. Auch mit Wildtieren, die uns auf unserem Weg hätten begegnen können, wie beispielsweise Wölfen, Bären oder Wildschweinen haben wir bisher keine Probleme, geschweige denn überhaupt Berührung gehabt. Vielleicht liegt es an unserer strikten Trennung zwischen Ess- und Schlafplatz oder am von uns meist nah an der Route gewählten Rastplatz – who knows. Auch den nächsten Schlafplatz wählten wir, der Gewohnheit folgend, an einem See, dessen Umgebung jedoch eher Steppencharackter hatte. Der Weg bis zum nächsten Etappenziel Rostov Na Donu ging geradlinig durch Hochebenen, Felder und kleine Dörfer, durch die sich Landstraßen und Schnellstraßen zogen. Wie bereits in der Ukraine wurde auch gern einmal Hausgemachtes oder Selbstangebautes auf der Autobahn, direkt am Standstreifen, zum Kauf angeboten.

Endlich in Rostov angekommen, bestand unsere erste Mission wieder einmal darin, einen Schlafplatz für die Nacht zu organisieren. Aufgrund dessen, dass die Stadt einer der Fußball-WM Austragungsorte ist und somit auch zu diesem Zeitpunkt voller Touristen war, gestaltete sich die Suche doch etwas schwieriger... Hierfür nutzen wir in erster Linie Couchsharing- Plattformen, vor Ort geknüpfte Kontakte oder auch andere soziale Netzwerke. Dafür suchen wir meist irgendein Cafe mit Wifi auf. Auf letztem Wege fanden wir unsere Couch für die erste Nacht in Rostov bei einem jungen DJ und Designer, dessen Wohnung zudem nur 3 Gehminuten von unserem Café entfernt lag. Eine super nette Person, bei der wir trotz Sprachproblemen und Katzenhaarallergie einen witzigen Abend hatten. Auch die nächsten zwei Tage sollten sich als super angenehm herausstellen, da wir bei einer jungen Dame gelandet sind, die uns geradezu mit Gastfreundlichkeit überschüttete und verschiedene Blickwinkel auf die Stadt zeigen konnte. Es gab viel gutes Essen und eine Menge zu erzählen. Der Stadt selber war unschwer anzusehen, dass sie für die Fußball- WM extra heraus geputzt und teilweise sogar umgebaut wurde. Am deutlichsten war dies am Don zu erkennen, an dessen Ufer eine ausgiebige Sport-und Spielstätte, ein Stadion und eine Strandpromenade aus dem Boden gestampft worden war - alles schick & schön. Hier will sich wohl niemand lumpen lassen.. 

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