Riding shotgun with us ...
Riding shotgun with us ...
vakantio.de/riding-shotgun-with-us

Was für ein Abenteuer! – Entlang und mitten im „reißenden“ Virgin River im Zion Nationalpark

Veröffentlicht: 01.07.2023

La Verkin vor den Toren des Zion Nationalparks ist Ausgangsort für eine ganz besondere Wanderung, die wir schon seit 2017 im Bick hatten.

2017 waren wir das erste Mal im Zion Nationalpark und damals hatten wir von der Möglichkeit erfahren, dass man den Virgin River von einer bestimmten Stelle aus durchwandern kann. Damals war der Versuch kläglich gescheitert, weil wir nicht darauf eingerichtet waren, das heißt keine wasserfesten Utensilien, die man bei den groben Steinen im Flussbett braucht. Die Kameratasche war damals der Grund für mich zumindest, nach wenigen Metern wieder umzukehren, weil wir nicht wollten, dass die Tasche ins Wasser fällt und damit alle Bilder vernichtet worden wären (und die Kamera selbst auch).

Als feststand, dass wir dieses Jahr wieder in die Nähe des Zion kommen würden, war klar: The Narrows – wir kommen. „The Narrows“ deshalb, weil der Fluss an manchen Stellen sehr eng ist und sich hohe Felswände in hunderte von Metern erheben. Durch diese Enge wird der Fluss auch sehr schnell sehr reißend.

Da ein Durchwandern auch sehr von der Wassermenge, die durch die Narrows fließt abhängig ist, war bis eine Woche vorher nicht klar, ob wir die Wanderung wagen könnten. Bei einer Durchflussgeschwindigkeit von 150 Kubikfuß (cbf) pro Sekunde sind die Narrows gesperrt. Am 17. Juni kam dann endlich die erlösende Nachricht, dass eine Wanderung möglich ist. Zuvor waren aufgrund der starken Schneemassen in diesem Winter die Narrows gesperrt. Jetzt aber sah es gut für uns aus! Wir hatten gehofft, dass die Durchflussgeschwindigkeit auf unter 90 cbf sinkt, dann wird sie als „moderate“ eingestuft und es ist nicht gefährlich durch den Fluss zu wandern. Das Glück war mit uns und so war am Tag des Geschehens die Durchflussgeschwindigkeit auf 80 cbf gesunken.

Gut ausgerüstet mit schwimmendem Rucksack, alten Sportschuhe, mit einer langen Leggings und kurzer Hose darüber ging es dann los. Als „Stütze“ hatten wir uns je einen Leichtmetall-Wanderstock von zuhause mitgebracht.

Zunächst mussten wir uns etwas überwinden, mit den Klamotten ins kalte Wasser zu gehen. Wir sind nun mal keine Fische … Aber schnell hatten wir uns daran gewöhnt und es war spannend, den Weg zu gehen. Ziel war eine Gabelung des Virgin-Rivers und des Orderville Canyons über 3 Meilen entfernt. Dort begannen dann auch die „Wall-Street“, in der der Fluss noch enger wurde und die Felswände noch höher erscheinen.

Die Wanderung war nicht ohne. Schnell konnte man das Gleichgewicht verlieren und sich langlegen. Immerhin durchliefen wir kein ruhendes Gewässer, sondern stellenweise reißende Strömungen. Einen Teil der Strecke konnte man am Flussrand über große Steine bewältigen, aber öfter musste man den Fluss queren und dann hieß es, sich gegen die Strömung zu stemmen und gleichzeitig versuchen, einen „festen“ Halt auf dem Flussbett zu erhalten. Das war nicht so einfach. An manchen Stellen war der Fluss so tief, dass wir bis zur Brust im Wasser standen und uns gegen die Strömung kämpfen mussten. Aber eigentlich ist das alles nur eine Kopfsache: Was soll passieren? Wir hatten unsere wenigen wichtigen Sachen in wasserfesten Behältnissen, als Kamera diente das Smartphone und die Kleidung am Körper konnte nass werden. Trockene Sachen für nach der Wanderung hatten wir auch dabei.

Nach 2,5 Stunden waren wir am Ziel angekommen. Die Gabelung Virgin-River und Orderville Canyon war für Viele das Ende der Wanderung. Hier wurde sich gestärkt und wieder auf dem Rückweg gemacht.

Wir waren überrascht, wie viel Menschen sich diesen Weg vorgenommen hatten. Beim Einstieg in den Fluss war es ein Pulk von Menschen jeden Alters. Wobei wir uns dann schon gefragt habe, wie komme ich auf die Idee, durch die Narrows zu wandern, wenn mir der Weg über die Straße schon schwerfällt … wir denken, dass die natürlichen Kräfte da schnell für eine Entscheidung für die weniger Mobilen gesorgt haben … Im Laufe der 2 Meilen sortierte sich das dann etwas, aber am Ende waren immer noch viele bei der Stange geblieben …

Nach einer kurzen Pause machten wir uns auch wieder auf den Rückweg. Die Vorstellung, dass der Rückweg eventuell leichter wäre als der Hinweg stellte sich als reine Wunschvorstellung heraus. Nach etwas mehr als 2 Stunden waren wir wieder an der Einstiegsstelle. Superglücklich, dass wir den Weg auf uns genommen und bewältigt hatten, und um ein tolles Erlebnis reicher, das wir in dieser Form noch nicht genießen durften, pellten wir uns aus den nassen Sachen und wechselten ins trockene Lager über.

Die ganze Wanderung war neben dem tollen Erlebnis auch super anstrengend. Über vier Stunden äußerst konzentriert mit den Stöcken hantieren, festen Boden in den Strömungen zu finden und dennoch die Balance zu halten, damit man nicht doch „abtaucht“. Die Muskulatur der Füße und Beine werden wir morgen zu spüren bekommen. Aber was soll’s das Erlebte war es allemal wert.

Dieser Blog hätte sehr viel mehr Bilder verdient, weil die Natur dort so unglaublich schön ist, aber irgendwann ist Schluss mit Bildergucken ...

Antworten (1)

Thorsten
Was für ein tolles Abenteuer. Heute werden wir sicher gut schlafen...😴

USA
Reiseberichte USA